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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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wenig!“
    Damit hatte Christina das Thema Einkaufen für diesen Tag
eindeutig abgeschlossen, und er musste sich etwas einfallen lassen, um diese
Besorgung ohne sie zu erledigen, denn er hatte bereits genaue Vorstellungen
davon, wie der heutige Tag enden sollte. Christina ging davon aus, dass sie wie
üblich nachher noch Halt an der Imbissbude machten, sie ihre Portion „Alles
doppelt, und morgen mache ich FdH“ im Stehen vertilgte, doch er hatte etwas
anderes geplant und sie bewusst nicht in seine Absichten eingeweiht. Seine
Abendgestaltung würde nämlich Geld kosten, und da waren Diskussionen
vorprogrammiert.
    Zunächst einmal  fingierte er einen enormen Durst auf einen
Kaffee. Im Café fiel ihm dann plötzlich ein, etwas angeblich Wichtiges
vergessen zu haben. „Ich bin gleich wieder da. Bleib du hier sitzen, und pass
auf die Tüten auf!“ Ohne ihre Reaktion abzuwarten, verschwand er im
Dessousgeschäft, kaufte das schwarze Nichts und brachte das Päckchen zum Wagen,
wo er es, für Christina unsichtbar, im Kofferraum deponierte.
    Nach dem Kaffeetrinken spazierten sie noch ein wenig weiter,
und als Christina auf ihren Lieblingsimbiss zusteuerte, hielt er sie zurück.
„Heute gibt’s mal keine Curry-Wurst, ich lade dich zu einem Candle-Light-Dinner
ein.“
    „Och, Marc! Ich habe mich aber schon so auf mein Würstchen
gefreut! – Muss das denn sein?“ Er drückte ihr einen Kuss auf den Mund. „Ja, es
muss.“
    Er hatte ein wunderbares Restaurant ausgesucht, und man
hatte ihnen ein gemütliches Plätzchen zugeteilt, wo sie für andere unsichtbar
bleiben konnten. Das Essen war vorzüglich, nur lehnte Christina mal wieder den
Wein zum Essen ab, denn schließlich musste ja einer noch den Wagen nach Hause
fahren. „Wir bleiben einfach in der Stadt und nehmen uns ein Hotelzimmer“,
schlug Marc vor. „Du kannst deinen Wein also ganz beruhigt genießen. Er ist
einfach köstlich!“
    „Als ob wir kein zu Hause hätten“, erwiderte Christina. „Du
willst doch wohl eher damit sagen, dass ein Hotelzimmer eine unnötige
Geldverschwendung wäre, oder?“
    „Ja. Das muss ja wohl nicht sein!“
    „Ne, muss nicht sein. Da hast du Recht. Aber vielleicht wäre
es gerade noch so drin, in unserem Etat für heute. – Christina! Ich möchte ganz
einfach, dass du dich mit der Tatsache abfindest, dass du einen relativ
gutverdienenden Mann hast, und ich möchte, dass du das mit mir zusammen
genießt. Deine Bescheidenheit in Ehren, aber es ist doch wirklich ein bisschen
absurd, oder? Du musst kein schlechtes Gewissen haben, wenn wir Geld ausgeben,
oder wenn ich Geld für dich ausgebe. Was soll das? – Lass bitte diese
Knauserei, ich mag das nicht!“
    „Ich bin so etwas einfach nicht gewohnt, Marc. Ich mag nicht
mit Geld um mich schmeißen, und du sollst das auch nicht!“ Marc fragte nach.
„Tue ich das, deiner Meinung nach denn?“
    „Na, ja, nicht wirklich.“
    „Ich möchte heute jedenfalls eine heiße Nacht mit dir im
Hotel verbringen, mit allem Drum und Dran. Du weißt schon, was ich meine. Was
ist? Kommst du mit?“
    Christina lächelte verschmitzt über den Tisch. „Bleibt mir
denn etwas anderes übrig?“
    Marc grinste breit. „Nein, ich fürchte nicht.“
    Er nutzte die Gunst der Stunde und erweiterte sein Programm
für diese Nacht um einen weiteren Punkt. „Erst wollen wir aber noch ein
bisschen das Tanzbein schwingen, hast du Lust?“
    Sie waren eigentlich noch nie gemeinsam in einer Diskothek
gewesen, und miteinander  getanzt hatten sie seit Barcelona nicht mehr. „Du
willst tanzen gehen, freiwillig?“
     
    Der breitschultrige Türsteher des Nachtclubs kam ihnen schon
entgegen, als sie mit dem Taxi vorfuhren. „Hey, Marc! Schon lange nicht mehr
gesehen! Guten Abend, gnädige Frau“, begrüßte er Christina mit einem
angedeuteten Diener und taxierte sie von oben bis unten.
    Ja, genau! Exakt formuliert! Frau und nicht Fräuleinchen!,
dachte Christina.
    Marc legte demonstrativ einen Arm um ihre Schulter und
führte sie durch das gut gefüllte Tanzlokal. Sie brauchten sich gar nicht durch
die Menge zu quetschen, denn die Leute traten zur Seite, um das
neueingetroffene Pärchen bei ihrem Debütauftritt im Hamburger Nachtleben
genauestens unter die Lupe zu nehmen. Marc lief zielstrebig auf die Bar zu und
bestellte Champagner. Als sie sich zuprosteten, fielen Christina sogleich
einige Augenpaare auf, die ihre Blicke schaulustig zu ihnen herüberwarfen. Die
weibliche Kundschaft dieses Etablissements

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