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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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stimmte etwas nicht. Sie brauchte einen Moment, bis sie in der
Lage war konkret etwas wahrzunehmen. Gestern Abend hatte sie sich, wie immer
zum Einschlafen, in Marcs Arm gelegt und sich an ihn gekuschelt. Jetzt lag sie
jedoch auf dem Rücken und ... und Marc schlummerte in ihrem Arm. Sein Kopf lag
auf ihrer Schulter. Sein rechter Arm lag auf ihrem Bauch. Er hatte sich auf die
Seite gedreht! Aber da war noch etwas. Sein rechtes Bein lag ebenfalls auf ihr.
War sie eigentlich wirklich wach? Träumte sie, oder was? Das war doch nicht
möglich! Unvorstellbar war diese Situation. Sie steckte ihre Hand unter die
Bettdecke und fühlte nach. Ja! Es war in der Tat sein Bein, und er hatte es
An-ge-win-kelt! Ihr Herz hüpfte wie ein Flummi auf und ab. Das war ja
ungeheuerlich! Einfach unfassbar!
    Marc schnarchte leise vor sich hin. Sie streichelte über
sein Bein. Ach, dieses geliebte, liebe Bein hatte sich bewegt! Von alleine! Er
schläft tief und fest, dachte sie. Sie hob seinen Arm an und ließ ihn oben
wieder los. Er fiel sofort bleischwer wieder herunter. Absolute
Tiefschlafphase, diagnostizierte sie. Genauso hatte sie früher immer überprüft,
ob ihre Kinder auch wirklich eingeschlafen waren, wenn sie das Kinderzimmer auf
leisen Sohlen verlassen wollte.
    Sie küsste ihn behutsam auf seine geschlossenen Augen, die
Wangen und die Lippen. Keine Reaktion. Er bemerkte es nicht. Sie verlagerte ihr
Gewicht vorsichtig zu ihm hin. Marc kullerte langsam auf den Rücken und träumte
selig weiter. Sie küsste ihn an den Ohrläppchen, am Hals ... Er merkte nichts.
Sie küsste und streichelte ihn da und dort und kreuz und quer.
    Was war denn das? Was fühlte sie da unter der Bettdecke? Er
hatte eine Erektion! Das wollte sie jetzt ganz genau wissen. Er stöhnte leicht
auf und streckte sein bis dahin noch angewinkeltes Bein aus. Er tat das mit
einer selbstverständlichen Leichtigkeit. Das ist ja nicht zu fassen!, johlte
sie innerlich. Was sollte sie nun tun? Ihn aufwecken? – Nein! Dann wäre dieses
grandiose Wunder möglicherweise ganz schnell wieder vorbei.
    Die Buchstaben S-e-x erschienen überdimensional vor ihren
Augen. Genauso wie früher!, dachte sie. Wie oft hatte sie ihn schon mitten in
der Nacht, wenn er so fest schlief, verführt. Es hatte ihm immer ausnahmslos
gut gefallen, auf diese Art und Weise aus seinen Träumen geweckt zu werden.
„Okay, cariño! Wie du willst“, flüsterte sie.
    Vorsichtig hockte sie sich auf ihn, küsste und streichelte
ihn, während sie sich auf ihm bewegte. Er erwachte allmählich und wusste gar
nicht wie ihm geschah. Er riss die Augen weit auf und starrte sie alarmiert an.
„Was tust du da?“, fragte er. „Psst! Sag’ nichts! Ganz leise!“, hauchte sie ihm
ins Ohr und machte weiter. „Wir reden jetzt nicht!“
    Sie wollte es heute nur für ihn tun. Er sollte es genießen.
Wer wusste denn schon, wann und ob überhaupt sie ein nächstes Mal erleben
durften. Er ließ es sich gerne gefallen und stöhnte leise auf. „Oh, Prinzessin,
ist das gut! Nicht aufhören, hörst du?! Hör nie wieder auf damit!“
     
    Nach dieser Sensation war Marc wahnsinnig glücklich und
stolz, aber auch ein wenig schockiert. „Was war das, Christina? Wie hast du das
bloß geschafft?“ Sie beugte sich über ihn. „Leider habe ich damit gar nicht
viel zu tun. Ich bin nur im rechten Moment wach geworden, mehr nicht. Das warst
du ganz alleine! Dann habe ich alles so wie sonst gemacht, nada más cariño! Du
bist einfach der Größte, Marc Stevens!“
    Marc war froh, dass kein Licht im Zimmer brannte, denn ihm
liefen still und leise die Tränen. Er war total aufgewühlt, von seinen Gefühlen
absolut überwältigt und tief bewegt.
    Jetzt wurde ihm endgültig klar, dass die Ärzte mit ihrer
Diagnose Recht hatten. Er stand sich anscheinend doch irgendwie selber im Weg.
Er wusste nun, dass sein Zustand nicht endgültig war. Es gab wieder Hoffnung,
und er würde irgendwann wieder ganz gesund sein. Wenn sein Unterbewusstsein
seinen Körper regierte, konnte er sich bewegen. Jetzt, wo er hellwach und voll
da war, lagen seine Beine wieder unbeweglich und erschlafft, ohne jegliches
Leben auf der Matratze. Er versuchte angestrengt Gewalt über sie zu bekommen,
doch er war im Wachzustand noch nicht einmal in der Lage den kleinen Zeh zu
bewegen.
    Aber das, was eben passiert war, war ein Meilenstein für
ihn. Er wusste, er würde es eines Tages wieder können. Früher oder später würde
er aufstehen und loslaufen! Aber wo war bloß

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