Ein Macho auf Abwegen
der Knackpunkt? Ob das Gespräch
mit Sylvia Hofmüller doch irgendeinen Effekt auf seine seelische Verfassung
hatte? – Wahnsinn, wozu das menschliche Hirn fähig war! Wie und wo konnte er
nur ansetzen, um der Ursache für seine Blockade auf den Grund zu gehen?
„Ob ich doch mal zu so einem Psychologen gehen soll?“, fragte
er gedankenvoll. Christina antwortete euphorisch. „Marc, ich war es immer schon
und bin mir jetzt erst recht einhundertprozentig sicher, dass dir eine Therapie
helfen wird! Vielleicht ist es unkomplizierter als wir denken? Die machen so
etwas vielleicht mit Hypnose, oder so. Mach’ das! Versuche es wenigstens,
cariño! Du solltest alle Möglichkeiten ausschöpfen!“ Marc war restlos
begeistert: „Ja, gleich morgen früh werde ich mich nach einem guten
Seelenklempner erkundigen und sofort einen Termin machen!“
Sie lagen nebeneinander in der Stille der Dunkelheit. „Alles
wird gut, flüsterte Christina „Ja, alles wird gut“, sagte Marc mit fester
Stimme.
Christina war am folgenden Morgen schon wieder sehr früh
wach. Sie ließ Marc weiterschlafen und stand auf, um duschen zu gehen. Sie
hatte ihn die halbe Nacht beim Schlafen beobachtet, doch er hatte sich die
ganze Zeit nicht mehr gerührt. Sie war kaum im Bad, als es ihr schon wieder
hochkam. Na, diese Nacht hat mich wohl ganz schön aufgeregt!, dachte sie und
erbrach sich augenblicklich. „Christina, was hast du?“, hörte sie ihn aus dem
Schlafzimmer rufen. Sie wusch sich das Gesicht und antwortete: „Alles in
Ordnung!“
„Das hörte sich aber gar nicht so an“, zweifelte er
lautstark.
Wenn ich ihn zur Krankengymnastik gebracht habe, gehe ich
zum Arzt. Der soll mir irgendetwas zur Magenberuhigung geben, beschloss
Christina. Marc sollte sich keine Sorgen um sie machen. Er hatte nun schon zum
zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit mitbekommen, dass es ihr nicht gut war.
Meine Güte! Was war er heute Morgen gut drauf! Er hatte das
ewige Grinsen im Gesicht. Das fiel sogar Mia gleich auf. „Na, Marc? Wat is denn
mit Se passiert? Se tun ja mal richtig lachen, heute am frühen Morgen.“
Marc blitzte geheimnisvoll über den Frühstückstisch zu
Christina herüber. „Ja, ich hatte ein Erlebnis der ganz besonderen Art heute
Nacht.“ Christina verdrehte missbilligend die Augen und schüttelte vorsichtig
den Kopf. Er wollte Mia doch nicht im Ernst erzählen, was passiert war? Das
wäre zu peinlich! Marc lachte Mia an. „Ich hatte einen Traum, einen ganz
besonders schönen, Mia.“
„Ach, wat ham Se denn geträumt? Nun tun Se schon erzählen!“
Marc hatte den Schalk buchstäblich im Nacken sitzen. „Das darf ich ja nicht.
Sonst wird er ja nicht wahr. Außerdem glaube ich, dass Sie dann rot werden
würden.“ Mia wurde auch ohne Marcs nähere Traumbeschreibung rot wie eine
Tomate. „Dat wa wohl son erotischen Traum, wa? Von son Schweinkram will ich
auch ga nix hören, ne Willi?“ Der dicke Dackel saß wie immer auf dem Fußboden
neben Mia, in der Hoffnung auf ein Leckerchen, was die Haushälterin regelmäßig
für ihn fallen ließ. „Ne, dat kann ich ga nich ab, sonne schweinischen Sachen!
Dat kann mein Herbert auch nich ab. Aus den ganzen Schweinkram, da tut der sich
auch raushalten!“
Marc und Christina prusteten laut los. Bei Herbert und Mia
war der Sambazug der Erotik bereits abgefahren. Irgendwohin, mit unbekanntem
Ziel. Vielleicht nach Taka-Tuka-Land.
Mia wechselte rasch das Thema, bevor es ausufern konnte.
„Wann kommt die Tante von den Amt noch ma?“
„Morgen um halb elf.“
„Wat dat wohl für eine is? Bei den Beamten tut man ja nie
wissen! Die könn ganz schön fies sein, besonders die Frauen.“ Mia hatte allem
Anschein nach ihre Erfahrungen mit dieser Berufsgattung gemacht. „Wir machen
uns da überhaupt keine Sorgen“, antwortete Christina neckisch. „Das wird schon
klappen! Marc wird seinen ganzen Sexappeal bei ihr einsetzen.“
„Na, Se ham dat ja heute drauf mit dem Geschlechtsleben! Wat
hat denn den Marc sein Sex mit sonne Adoption zu tun? Ich weiß ja, dat et so
wat gibt, inne Showbranche. Bei de Schauspielerinnen. Die tun sich bei de
Regisseure hochschlafen. Aber dat der Marc so wat machen muss ... Se wissen
doch gar nich, wat dat für eine is! Vielleicht is se ja fett und schäbig? Da
möchte ich abber nich in Ihnen Ihre Haut stecken, Marc! – Und dat Se dat so
mitmachen tun, Christina. Woll’n Se da auch noch zugucken?“ Christina und Marc
hielten sich die Bäuche vor Lachen. „Ja
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