Ein Macho auf Abwegen
wat is denn getz schon widder?“, fragte
Mia.
Marc sammelte sich wieder. „Nur zu Ihrer Beruhigung. Ich
werde natürlich nicht mit Frau Walther ins Bett gehen.“
„Marc wird die Dame nur ein bisschen anschauen.“ Mia
verstand nun gar nichts mehr. „Und dann tut Se Ihnen die Genehmigung für de
Adoption geben? Wie will er dat denn machen?“
„Soll Marc Ihnen einmal vorführen, wie das geht? Das
funktioniert bei jeder, todsicher. – Mach’s mal mit Mia, Marc!“, forderte sie
ihren Mann keck auf.
Er schaute Mia in die Augen. Die erwiderte erwartungsvoll
seinen Blick. Christina kontrollierte geschäftig das Mienenspiel der beiden.
„Ich merk nix!“, rief Mia enttäuscht.
„Ich weiß auch gar nicht, wie ich das machen soll! Ich weiß
gar nicht, wie das geht“, rief Marc. „Los, jetzt gib dir mal Mühe, streng dich
an! Normalerweise brauchst du das doch gar nicht bewusst machen“, rief
Christina, und er schaute von neuem zu Mia. „Getz tun Se wie der Willi gucken“,
stellte Mia fest. „Wenn der en Leckerchen will.“
„Du bist auf dem richtigen Weg, Marc! Du bist aber nicht
Willi, und du möchtest kein Leckerchen. Du willst ’was anderes. Denk’ an etwas
Schönes! Du weißt schon, was ich meine“, feuerte Christina ihn an. „Du musst
auch noch etwas dazu sagen!“ Marc winkte ab. „Ich kann das nicht auf Kommando.“
„Doch, das kannst du ganz sicher! Mit mir machst du das doch
ständig. Los jetzt!“
Er konzentrierte sich und dachte an die letzte Nacht, dachte
an Sex, während er Mia wieder mit den Augen fixierte. Dann sagte er im
Sexy-Vibrato: „Möchten Sie noch einen Kaffee, Mia?“
Mia war augenblicklich weggetreten. Sie starrte ihn mit
gedankenverlorenem Blick an, und Marc entdeckte, dass es wirklich
funktionierte. „Darf ich Ihnen nachschenken, Mia?“, fragte er nun wieder ganz
normal. Mia zuckte auf. „Ja, bitte“, antwortete sie ganz konfus. „Und?“, fragte
Christina. „Wie hat der dat denn gemacht? – Die Frau tut morgen allet, wat
Ihnen ihr Mann will, Christina“, stellte Mia abschließend fest. Christina
triumphierte und haute mit der flachen Hand auf den Tisch. „Sag’ ich doch!“
Sie überlegte einen kurzen Moment, denn ihr war gerade eine
Idee gekommen. „Sagen Sie, Mia, möchten Sie die Oma für unser Kind werden?“ Mia
schaute erst Christina und dann Marc fragend an. „Ich soll Omma werden?“ Marc
fand sofort Gefallen an diesem Vorschlag. „Ja, das fände ich auch sehr schön. Wir
haben doch sonst niemanden, der den Job machen könnte. Und ein Kind ohne Oma?
Wir brauchen unbedingt eine Oma!“, rief er. „Dat wär ja ma wat! Daran hätte ich
ja nie geglaubt! Dat ich ma Omma werde. Wo der Herbert und ich ja noch nich mal
Kinder ham. – Abber, wenn se Ihnen son Neger geben, dann tut dat doch gleich
jeder merken, dat ich nich mit den verwandt bin.“ Christina schüttelte den
Kopf: „Erstens heißt das nicht mehr Neger, man sagt Farbiger, und zweitens
haben wir nicht vor, damit hinterm Berg zu halten, dass wir nicht die
leiblichen Eltern des Kindes sind. Ergo weiß sowieso jeder, dass Sie auch nicht
die leibliche Oma sind. Egal wen wir adoptieren.“
Christina und Marc machten sich auf den Weg in die
Hanseklinik. Marc hatte heute wieder Physiotherapie. Sie setzte ihn vor dem
Haupteingang des Krankenhauses ab und fuhr auf direktem Weg in die Innenstadt.
Marc erzählte sie, dass sie noch etwas besorgen müsste.
Sie wollte aber zu Dr. Kraft, ihrem Hausarzt. Er sollte ihr
ein bestimmtes Medikament verschreiben, was sie früher schon einmal genommen
hatte. Es hatte ihr damals ziemlich schnell geholfen, und das ewige Kotzen
hatte damit ein Ende gehabt.
Zunächst schilderte sie dem Arzt ihre Symptome, und Dr.
Kraft untersuchte sie danach gründlich. Er konnte aber nichts feststellen.
„Erklären Sie mir doch noch einmal ganz genau, wann es Ihnen übel wird.“
Christina erzählte ihm alles noch einmal ausführlich. „Frau Stevens, alles, was
Sie mir da berichten, könnte auch auf eine Schwangerschaft hinweisen. Da kann
ich Ihnen nicht einfach so etwas verschreiben.“ Christina winkte ab. „Das ist
vollkommen ausgeschlossen, Herr Doktor! Mein Mann ist seit über sieben Wochen
von der Hüfte an gelähmt.“
„Ja, ich weiß, wer ihr Mann ist“, sagte der Arzt. Christina
war es unangenehm über dieses Thema mit einem Fremden zu sprechen. Sie kannte
Dr. Kraft kaum, denn sie war erst einmal in dieser Praxis gewesen. Sie war
verlegen. „Ja, wissen
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