Ein Macho auf Abwegen
nicht. Nicht, wenn es nicht medizinisch notwendig ist. Da müssen wir
jetzt wohl durch.“ Marc küsste sie flüchtig. Das hatte er von seiner Frau auch
nicht anders erwartet. Sie stellte sich jeder Aufgabe. Niemals würde sie sich
einfach so davonschleichen. „Ich werde bei dir sein! Ich lasse dich nicht
alleine, Prinzessin!“
„Versprochen?“
„Ja, natürlich! Das verspreche ich dir!“, antwortete er
nachdrucksvoll. „Mitgefangen! Mitgehangen! – Und was denkst du, wird noch alles
auf uns zukommen?“ Christina begann aufzuzählen. „Füttern, baden, Windeln
wechseln, alles mal zwei. Wir werden Monate, vielleicht sogar jahrelang nicht
zur Ruhe kommen. Ein wenig Zeit für uns, nur wir beide, werden wir uns stehlen
müssen. Marc, ich freue mich wirklich riesig! Aber wir zwei dürfen nicht
zulassen, dass wir dabei untergehen!“ Er streichelte sanft über ihren kleinen
Hügel am Bauch. „Meinst du unsere Arbeit?“
„Ja, zum Beispiel. Wir sind doch ein gutes Team, oder?“
„Meinst du gemeinsames Ausgehen am Abend?“
„Ja, natürlich. Auch das.“
„Denkst du da auch an gemütliche Fernseh- oder Kaminabende?“
„Ja!“
„Meinst du eventuell auch das hier?“ Er begann sie zu
liebkosen, und sie überkam augenblicklich eine Woge der Leidenschaft. „Und wie
ich das meine“, flüsterte sie.
„Hätten wir das überhaupt tun dürfen?“, fragte Marc danach.
„Wir haben Dr. Fuhrmann gar nicht danach gefragt. Vielleicht ist das bei
Zwillingen ja gar nicht mehr erlaubt. Ich würde allerdings sehr ungern darauf
verzichten.“ Christina schaute ihn fest an. „Dir wird die Lust an mir noch früh
genug vergehen! Spätestens dann, wenn ich hier mit der Grazie eines mittleren
Nilpferdes umhertrampeln werde.“
„Hey, Prinzessin! Ehe ich keine Lust mehr hätte, mit dir die
Kissen zu zerwühlen, müssten Weihnachten und Ostern schon auf einen Tag
fallen!“
Christina schlief in dieser Nacht sehr unruhig. Sie wälzte
sich ständig im Bett herum. Das kannte Marc gar nicht von ihr. Wenn sie einmal
eingeschlafen war, schlief sie normalerweise wie ein Stein.
Er wurde ziemlich unsanft wachgemacht, weil sie im
Tiefschlaf mit einem Arm ausgeholt hatte und ihm einen Schlag in das Gesicht
verpasste. Er schaltete das Licht ein. Trotz ihrer nächtlichen Aktivität
schlief sie tief und fest und war nassgeschwitzt. Ihre langen Locken klebten an
ihrem feuchten Gesicht und Hals. Auf ihrer Stirn entdeckte er kleine
Schweißperlen, und sie warf ihren Kopf unruhig auf dem Kopfkissen hin und her.
Hatte sie wieder diesen Alptraum? Träumte sie wieder einmal von diesem Mistkerl
von Ex-Ehemann? In letzter Zeit war ihr das doch gar nicht mehr passiert!
„Hey, hallo Christina!“, schüttelte er sie behutsam. „Wach
auf!“ Er klopfte ihr vorsichtig mit der Hand auf die Wange. Sie riss die Augen
erschrocken auf und starrte ihn fragend an. „Ich glaube, du hast schlecht
geträumt, Prinzessin. Erzähl’, was war denn los?“
Christina konnte sich ganz genau an ihren Traum erinnern und
erzählte ihm mit einem verschmitzten Grinsen davon. „Ich habe die Kinder
gesehen, hier drin in meinem Bauch. Es waren zwei wonnige Prachtstücke. Ein
Junge, der war blond und ein dunkelhaariges Mädchen. Außer ihren dicken Windeln
hatten sie nichts an.“ Marc lachte belustigt. „Und woher weißt du, dass es ein
Pärchen war?“ Sie schaute ihn verlegen an. „Na, an den Frisuren, natürlich! Die
Kleine hatte einen Zopf oben auf dem Kopf, mit einer Pipi Langstrumpf
Haarspange.“ Marc lachte laut auf. „Du bist wirklich verrückt, Christina!“ Sie
erzählte weiter. „Die beiden haben mich bis über beide Ohren angelächelt. Ob du
es glaubst oder nicht, Marc! Sie hatten jeder schon zwei kleine Zähnchen!
Einfach süß waren die! Und dann plötzlich ...“ Sie hielt einen Moment inne.
„... plötzlich erschien zwischen ihren Köpfchen noch ein
Baby und rief spitzbübisch: „Kuckuck!“ Dann verschwand es wieder. Die anderen
beiden hielten sich die Bäuche vor Lachen. Sie hatten so eine richtige fette
Babylache.“
Genauso tat es Marc jetzt. Er hielt sich den Bauch vor
Lachen und rief immer wieder laut „Kuckuck!“ Er konnte sich gar nicht mehr
beherrschen, und Christina musste unwillkürlich mitlachen. „Dieses dritte Kind
hörte gar nicht mehr auf damit, Marc. Es erschien links und rechts von den
anderen beiden, dann wieder in der Mitte und rief unaufhörlich „Kuckuck!“
Das musste Christinas Art und Weise
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