Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
Vom Netzwerk:
ihr in das Untersuchungszimmer.
    Marc durfte später zur Ultraschallkontrolle dazu kommen. Er
platzierte sich auf dem Besucherstuhl, direkt vor dem Monitor und setzte sich
seine Lesebrille auf, damit ihm auch ja nichts entgehen konnte. Die Ärztin
glitt mit dem Schallkopf über Christinas Bauch, und Marc erklärte laut, was er
zu erkennen vermochte. „Da! Das Herzchen! Meine Güte, wie schnell das schlägt!“
    Das Kleine war offensichtlich wach, man konnte seine
Bewegungen deutlich erkennen. Plötzlich starrte die Gynäkologin auf den
Bildschirm und drückte auf einen Knopf, um das Bild festzuhalten. „Stimmt etwas
nicht?“, rief Marc besorgt, denn er sah, wie die Chefärztin aufmerksam die
Stirn runzelte. Er betrachtete das Standbild genauso angestrengt wie Dr.
Fuhrmann. Er sah das proportional noch sehr große Herz als schwarzen Fleck,
aber ... Was war denn das?
    „Was ist denn bloß?“, rief Christina besorgt. Sie konnte von
ihrem Platz aus überhaupt nichts sehen. Marc rief: „Frau Doktor! Dieses
Schwarze hier sieht genauso aus wie das Schwarze dort!“ Dr. Fuhrmann flog ein
flüchtiges Lächeln über das Gesicht. „Das haben Sie genau richtig erkannt, Herr
Stevens“, lobte sie den werdenden Vater und zeigte nun mit dem Finger. „Das
hier ist das Herz des Kindes, und das hier ... ist das Herz ... von dem anderen
Baby.“
    Sie lehnte sich ganz entspannt auf ihrem Stuhl zurück und
verschränkte die Arme vor der Brust. Marc und Christina konnten sich nun
anschauen. Niemand sagte etwas. Christina zog fragend die Augenbrauen hoch.
Marc hatte ein dämonisches Chaos in seinem Kopf. Er konnte seinen Gedankenflug
gar nicht ordnen. „Heißt das ...?“, fragte er schließlich. „Ja, genau! Das
heißt es!“, rief die Chefärztin.
    „Was heißt das?“, brüllte Christina jetzt ungeduldig
dazwischen. Was sollte das? Sie war ja schließlich auch anwesend, und die
beiden anderen taten so, als ob sie mit sich alleine wären!  „Es sind zwei?“,
fragte Marc. „Wir bekommen zwei Kinder? Ist das wirklich wahr?“ Die Ärztin
nickte. „Ja, zweifellos. Es sind Zwillinge. Eines der Babys hatte sich vorher
anscheinend immer hinter dem anderen versteckt. Deshalb hatte man es bei den
vorherigen Untersuchungen nicht sehen können.“
    Nach der ersten Schrecksekunde, wusste Marc mit seinen
Glücksgefühlen gar nicht wohin. Er stand auf, nahm seine Krücken und ging zu
Christina hinüber. Dort angekommen, setzte er sich zu der immer noch
sprachlosen Schwangeren. „Christina, du sagst ja gar nichts.“ Er beugte sich zu
ihr hinunter und küsste sie sachte.
    Sie konnte nicht reden. Sie war vollends fassungslos. „Hast
du das verstanden? Wir werden Zwillinge haben. Zwei auf einmal! Ist das denn
nicht großartig?“
    „Zwei“, flüsterte Christina betreten vor sich hin. Frau
Doktor Fuhrmann kam an die andere Seite der Liege und nahm ihre Hand. „Machen
Sie sich keine Sorgen, Frau Stevens! Wir werden sie sehr genau beobachten. Sie
sind eine gesunde und starke Frau. Ich sehe keinen Grund zur Beunruhigung. Das
kriegen wir schon hin! – Ich lasse Sie mal einen Moment alleine“, entschied die
erfahrene Gynäkologin und verließ den Raum.
     
    Nach einer kleinen schweigsamen Erholungspause, die Marc ihr
ebenfalls gewährte, um diese Mitteilung verarbeiten zu können, legte Christina
ihre Arme um seinen Hals und zog ihn fest an sich. „Musst du eigentlich bei all
deinen Produktionen zweihundert Prozent geben, Marc Stevens?“ Er lachte
spitzbübisch und auch ein wenig stolz. „Du weißt doch. Wenn ich etwas mache,
dann auch richtig!“
     
    „Du warst heute den ganzen Tag so still, Christina“, stellte
Marc abends im Bett fest. „Freust du dich denn gar nicht?“
    „Doch,... schon“, druckste Christina herum.
    „Aber?“
    „Marc, du hast ja gar keine Ahnung, was da auf uns zukommt!
Ich meine nicht nur die Schwangerschaft und die Geburt. Daran darf ich erst gar
nicht denken!“
    Er beugte sich über sie. Ihre Ängste konnte er natürlich
verstehen. Das, was da in den nächsten Monaten auf sie zukommen würde, würde
gewiss kein Pappenstiel werden. Tauschen wollte er sicherlich nicht mit ihr.
Aber er würde für sie da sein, sie unterstützen, wo er nur konnte. „Man kann
auch einen Kaiserschnitt machen lassen. Das machen ganz viele, nicht nur bei
Mehrlingsgeburten. Wir könnten uns sogar den Tag aussuchen, habe ich gelesen.“
Christina wehrte ab. „Nein, Marc! Wenn schon, denn schon! Das möchte ich ganz
bestimmt

Weitere Kostenlose Bücher