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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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musterte sich von oben bis unten. Die Mode für diese
gewissen neun Monate im Leben einer Frau hatte sich immerhin im Vergleich zu
früher wesentlich verbessert. Doch sie fand sich absolut scheußlich in diesen
Klamotten. Ich werde ein Kartoffelsack auf zwei Beinen, dachte sie. Marc fand
sie in jedem Outfit bezaubernd. Das sagt er doch nur, um mir zu schmeicheln,
ahnte sie. „Du sollst mich nicht anlügen, Marc! Das sieht doch total bescheuert
aus!“, nörgelte sie. „Christina“, antwortete er nachsichtig, „zum Kinderkriegen
gehört die Schwangerschaft nun einmal dazu. Ich werde dich immer schön finden,
erst recht wenn du unser Kind unter dem Herzen trägst.“ Christina wehrte ab und
ging wieder in die Umkleidekabine. „Wer es glaubt, wird selig!“, rief sie.
    „Jetzt sei nicht albern, Prinzessin!“, antwortete Marc an
ihre Vernunft appellierend.
     
    Die Fruchtwasseruntersuchung stand kurz bevor. Christina
hatte darauf bestanden diese Untersuchung durchführen zu lassen. Sie war nun im
vierten Monat schwanger und wollte alle Möglichkeiten ausschöpfen, um sicher zu
gehen, kein behindertes Kind auf Grund ihres beträchtlichen Alters zu bekommen.
„So ist es nun einmal, wenn man so betagt wie ich es bin noch schwanger wird,
Marc. Das Risiko ist einfach zu groß!“, erklärte sie ihm die unbedingte
Notwendigkeit.
     
    Jetzt saßen sie zusammen im Sprechzimmer mit Frau Dr.
Fuhrmann. Die Punktion sollte von einem Spezialisten durchgeführt werden, doch
vorher musste die Chefärztin die werdenden Eltern noch über die Risiken dieser
Untersuchung aufklären. Sie erklärte anhand von Zeichnungen und Bildern ganz
genau, wie der Eingriff vonstattengehen sollte. Christina und Marc hörten ihr
überaus konzentriert zu. Marc verzog widerwillig das Gesicht, als er hörte,
dass man mit einer Hohlnadel durch Christinas Bauchdecke bis in die Gebärmutter
vorstoßen wollte, um dort ein wenig Fruchtwasser abzunehmen. Er schaute
Christina prüfend von der Seite an. Ihr war offensichtlich auch nicht ganz wohl
bei dem Gedanken. Frau Dr. Fuhrmann erzählte ihnen auch, bis zu welcher
Schwangerschaftswoche eine Abtreibung vorgenommen werden könnte, falls das Kind
nicht gesund wäre.
    „Aber dann hat das Baby ja schon alle lebenswichtigen
Organe!  ... Eigentlich lebt es doch schon!“, fuhr Marc protestierend heraus.
„Ja, das ist richtig, Herr Stevens. Die Entscheidung, was sie tun werden, wenn
wir eine entsprechende Diagnose stellen müssen, liegt aber ganz bei Ihnen und
Ihrer Frau. Niemand kann sie zu irgendetwas zwingen. Das ist doch
selbstverständlich.“ Marc nickte stumm und dachte: Mein Gott! Man kann doch
schon sehen, dass da ein kleiner Mensch entsteht! Man kann sogar das Herz schon
schlagen sehen! Es ist doch unser Kind! Unser lang ersehntes Baby.
    Er war absolut verunsichert und vermochte nicht zu wissen,
ob er in der Lage wäre seine Zustimmung zu einer Abtreibung geben könnte.
Konnte man ein solches Kind nicht auch lieb haben? War Christina in der Tat
dermaßen entschlossen dieses Kind nicht zu bekommen, wenn es eindeutig behindert
wäre, wenn es diesen Zufallsunterschied hätte?
    Die Chefärztin fuhr fort und klärte die werdenden Eltern
über die Risiken der Fruchtwasserentnahme auf. Sie erläuterte ihnen, dass die
Möglichkeit bestünde, dass das Kind dabei verletzt werden könnte. Außerdem
könnten frühzeitige Wehen ausgelöst werden, welche im schlimmsten Fall eine
Fehlgeburt verursachen könnten. „Das würde ja bedeuten, dass ein vielleicht
vollkommen gesundes Kind sterben müsste!“, rief Marc entsetzt.
    „Ich kann Sie beruhigen. Das Risiko ist, prozentual
ausgedrückt, äußerst gering. Ganz ausschließen kann man es jedoch nicht.
Deshalb die Aufklärung.“ Dr. Fuhrmann ließ ihren Blick von einem zum anderen
wandern. Marc nahm Christinas Hand und schaute sie beschwörend an. Christina
verstand sofort, was in ihm vor sich ging. Ohne zu zögern sagte sie: „Wir
werden dieses Baby bekommen. Egal, was kommt, behindert oder gesund! Ich möchte
diese Untersuchung bitte nicht durchführen lassen.“ Er drückte ihre Hand ganz
fest und flüsterte: „Danke.“
    Dr. Fuhrmann vergewisserte sich noch einmal. „Sind Sie
sicher? Sie können es sich auch noch in Ruhe durch den Kopf gehen lassen. Sie
müssen das nicht hier und jetzt entscheiden.“
    „Ganz sicher!“, kam es wie aus einem Munde.
    „Nun gut. Dann wollen wir nachschauen, wie es dem Nachwuchs
geht.“ Sie erhob sich, und Christina folgte

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