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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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habe“,
erinnerte Christina sie. Gaby empörte sich weiter. „Ich glaub’s ja wohl nicht!
Dein geheimnisvoller Lover wird doch mal einen Abend auf dich verzichten
können!“
    Sie konnte Christina nicht verstehen. Ihre mütterliche
Freundin predigte ihr ständig, sie solle sich von den Männern nicht so
vereinnahmen lassen, und Christina selber konnte sich noch nicht einmal für ein
paar Stunden von ihrem Freund  loseisen. „Gabylein, wie oft soll ich dir das
noch sagen? Ich habe keinen Freund“, reagierte Christina unüberhörbar rigoros.
Gaby sprang auf und stemmte die Fäuste in die Taille. „Weißt du was, Christina?
Du kannst es mir ruhig sagen, wenn du mit einem verheirateten Typen zusammen
bist. Ich weiß gar nicht, was deine Heimlichtuerei eigentlich soll! Ich kenne
ihn doch sowieso nicht,... oder vielleicht doch?“
    Für Gaby konnte es nur diese eine Erklärung für Christinas
ewige Wochenendbeschäftigung geben. „Ich kann dir nichts anvertrauen, was es
gar nicht gibt, Gaby. Ich sage es dir jetzt zum letzten Mal! Ich habe keine
Beziehung zu irgendjemandem, und ich will auch keine haben! Män-ner
in-te-res-sie-ren mich nicht,... y basta!“
    Das glaube ich dir aufs Wort, fand Marc in seinem Büro.
    Christina hatte ihrer Freundin bis auf den heutigen Tag
nichts von ihrer Arbeit im Frauenhaus erzählt. Das hatte sie auch für die
Zukunft nicht vor. Gaby war von Natur aus extrem neugierig, und Christina hatte
keine Lust auf bohrende Fragen nach ihrer Motivation für dieses Ehrenamt. Ihr
reichte es schon, dass sie Inge Fink gegenüber hatte zugeben müssen, in ihrer
Ehe geschlagen worden zu sein. Sie wollte ihre Vergangenheit aus ihrem neuen
Leben, so weit es eben ging, heraushalten. Es gefiel ihr jedoch ganz und gar
nicht, wenn Gaby der Meinung wäre, sie hätte eine heimliche Affäre mit einem
verheirateten Mann. Deshalb sagte sie letztendlich doch noch zu. „Nun gut,
Gaby. Ich gehe mit euch auf dieses Fest. Geht es dir jetzt besser?“
    Gaby machte sich zum Gehen auf. „Na, also! Geht doch! Voll
krass, Christina! Ich freue mich riesig! Also, bis heute Nachmittag. Ich hole
dich ab.“ Sie kam noch einmal ganz nah an Christina heran und sagte im
Flüsterton, „Krieg’ doch mal heraus, ob ER kommt!“ Mit übertriebener Geste
zeigte sie mit dem Finger in Richtung Stevens Büro. Christina flüsterte
kopfschüttelnd  zurück. „Ja, ja! Ich sag’ dir Bescheid.“
    Als Christina später ihrem Chef seinen Kaffee ins Büro
brachte, fragte Stevens sie ganz beiläufig, ohne von seinen Akten aufzublicken
„Werden Sie auf das Verlagsfest kommen, Frau Klasen?“ Christina brummelte
teilnahmslos. „Das werde ich wohl müssen.“ Marc nahm seine kleine,
schwarzumrandete Lesebrille ab und grinste sie übertrieben mitleidig an. „Ach,
das tut mir aber leid, Frau Klasen!“ Sie schaute ihm starr in die Augen. Tonto!
Du blöder Blödmann!, hätte sie am Liebsten gebrüllt. Stevens hielt ihrem
frostigen Blick wortlos stand, bis Christina es nicht mehr aushalten konnte.
„War es das, Herr Stevens?“, fragte sie unwirsch. Stevens fuhr ein wenig
erschrocken in seinem ausladenden Chefsessel zusammen. Christina kam es vor,
als hätte sie ihn aus einer tiefgründigen Gedankenwelt geholt. „Ja, ja. Danke
für den Kaffee“, sagte er kurz, setzte sich seine Brille wieder auf und
konzentrierte sich auf seine Post.
     
    „Und, kommt er?“, war das Erste, was Gaby von ihr wissen
wollte, als sie gemeinsam das Verlagsgebäude verließen. „Weiß ich nicht“,
antwortete Christina genervt. „Aber du wolltest doch fragen!“, rief Gaby
enttäuscht. „Ich hatte aber nicht die Gelegenheit.“ Lieber hätte sie sich
selber in den Hintern gebissen, als ihren Chef danach zu fragen. Wie würde das
denn aussehen? Für was würde er sie halten? Er müsste doch zwangsläufig denken,
sie legte Wert auf seine Anwesenheit auf dem Betriebsfest. Ihr war es im Grunde
vollkommen gleichgültig, ob er kommen würde oder nicht. – Nein! Am Liebsten
wäre ihr es, wenn er etwas Besseres vorhätte. Sie wusste nur zu gut, wie solche
Feierlichkeiten abliefen. Es war doch immer dasselbe. Zu viele Männer, zu viele
Frauen und viel zuviel Alkohol. Wehe, wenn sie losgelassen!
     
    Sie rannten von einem Geschäft in das nächste. Gaby war
alles nicht erotisch und verführerisch genug. „Der Rock ist voll zu lang! – Die
Hose ist voll zu weit! – Der Ausschnitt ist zu rund, dieser ist zu spitz, der
nächste zu hoch, und der hier ist doch voll

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