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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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nicht tief genug!“
    Christina taten auf ihren hohen Absätzen schon die Füße weh.
Jetzt waren sie in einer Boutique angelangt, wo es wirklich ein paar „Voll
krasse Fummel“ gab. Alles in diesem Laden glitzerte und blinkte, was durch die
Diskokugel an der Decke, welche das Licht mit ihren vielen Spiegelchen
tausendfach brach, auch noch verstärkt wurde.
    Gaby war, ob der Glimmerpracht, sofort Feuer und Flamme.
Christina bedauerte allerdings schon, ihre Sonnenbrille nicht eingesteckt zu
haben. Um sich die Zeit zu verkürzen, schauten sie sich getrennt voneinander
die angepriesene Ware an. Christina arbeitete sich gerade durch die überfüllten
Kleiderstangen, als Gaby nach ihr rief. „Ich habe etwas, Christina! Schau doch
mal! Ist das nicht voll scharf?“ Ihre junge Kollegin stolzierte stolz wie ein
Schwan aus der Umkleidekabine, und Christina bekam vor lauter Staunen den Mund
nicht mehr zu. Die Kleine hatte sich eine hautenge schwarze Hose, welche mit
einem blendenden Silberglimmer überzogen war, angezogen. Der Hosenbund saß
ungefähr eine Handbreit unter ihrem gepierctem Bauchnabel. Der Fetzen, den Gaby
als Oberteil ausgesucht hatte, schlug jedoch dem Fass den Boden aus. Es
handelte sich um ein schwarzes, ebenfalls silberglitzerndes, ärmelloses Nichts,
was wiederum eine Handbreit über ihrem Nabel aufhörte. Unter dem tiefen
Ausschnitt war in dicken, rotglitzernden und fetten Buchstaben das Wort: L U D
E R aufgedruckt.
    Gaby lachte ihre Freundin, durch und durch von ihrem Outfit
überzeugt, an. „Ist das nicht voll krass, Christina? Da muss Marc Stevens doch
einfach voll drauf abfahren! Was meinst du?“
    Christina konnte erst einmal gar nichts mehr sagen. Sie
starrte ihre junge Kollegin fassungslos, mit weit aufgerissenen Augen an.
„Gaby, woher soll ich denn wissen, auf was Stevens steht? Es ist mir eigentlich
auch vollkommen schnurz! – Du willst doch wohl so nicht ‘rumlaufen? Da könnte
ja genauso gut draufstehen: Nimm mich mit! Zieh’ mich aus, und treib’s mit mir!
Bist du denn von allen guten Geistern verlassen?“
    Gaby konnte Christinas Aufregung gar nicht nachvollziehen.
Was hatte sie an diesem Dress auszusetzen?  „Aber, das sieht doch heiß aus!“,
entrüstete sie sich trotzig wie ein pubertierender Teenager. Christina
schüttelte verständnislos den Kopf. „Was willst du eigentlich, muchacha? Dich
für einen One-Night-Stand kredenzen? Wolltest du nicht vielmehr, demnächst irgendwann
jedenfalls, den Mann fürs Leben finden?“
    „Ja, natürlich will ich das. Das weißt du doch!“
    „Aber nicht so! Du glaubst doch wohl selber nicht, dass ich
mit dir in einem solchen Outfit auf der Party erscheine“, befahl Christina mit
unerbittlich mütterlicher Kompromisslosigkeit und schob ihre Freundin unsanft
in die Umkleidekabine zurück. „Zieh’ das sofort wieder aus! Jetzt werde ich mal
entscheiden, was du zur Feier des Tages anziehen wirst. Alles klar?“ Gaby
resignierte kleinlaut. „Na gut. Wie du willst, Mama!“
    Christina suchte für ihren Schützling einen eleganten,
sandfarbenen Hosenanzug mit satinbesetzten Revers und Hosenaufschlägen aus,
doch Gaby wollte ihn noch nicht einmal anprobieren. „Ach, Christina! Und so was
soll scharf aussehen? Was soll ich denn damit?“, fragte sie dickköpfig.
Christina stieß sie in die Umkleidekabine und zog den Vorhang von außen zu.
„Zieh’ an!“
    Der Anzug war wie für Gaby höchstpersönlich gemacht. Er saß
perfekt, und die Farbe harmonierte mit Gabys langem blonden Haar und ihrer
leicht gebräunten Haut. „Dazu kannst du ein schmales Top anziehen, oder wenn du
es so richtig sexy haben willst, trägst du einfach nur einen schicken BH unter
dem Blazer. Man muss nicht gleich seinen ganzen Körper wie auf einem
Silbertablett präsentieren. Das macht doch keinen Mann neugierig, wenn er schon
beim ersten Blick alles entdecken kann.“ Gaby musterte sich zunächst kritisch
im Spiegel. Sie erkannte sich fast gar nicht mehr wieder und gefiel sich im
Grunde recht gut. Irgendwie wirkte sie nicht mehr so mädchenhaft und wesentlich
aparter und reifer. In der Tat. Christina hatte Recht. Dieses elegante Outfit
war auch noch richtig sexy, ohne Frage!
    „Okay! Probiere ich es eben mal so“, gab sie sich letzten
Endes geschlagen.
     
    Die ungleichen Freundinnen hatten sich in Gabys Wohnung für
das Betriebsfest umgezogen, geschminkt und die Haare gestylt. Gaby hatte sich
ihr blondes, schulterlanges Haar glattgefönt, und Christina hatte ihr

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