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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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Bein. „Recht so,
Gaby! Du machst das schon!“
     

- 9 -
     
    Gaby rannte ihr schon freudestrahlend entgegen, als sie
Christina am Montag nach dem Fest zur Arbeit abholte. Sie winkte schon mit
beiden Armen stürmisch aus der Ferne. „Du glaubst es nicht, Christina! Er hat
wirklich in der Nacht angerufen. Ich hatte noch nicht ganz den Schlüssel in der
Tür, da klingelte auch schon das Telefon ...“ Christina nahm ihre Freundin erst
einmal in den Arm. „Na, den Herrn Anwalt hast du aber gewaltig beeindruckt!“
Wie ein kleines Schulmädchen hüpfte Gaby neben Christina her und berichtete ihr
jede Kleinigkeit des vergangenen Wochenendes.
    Sie hatte bis in die frühen Morgenstunden mit Althoff
telefoniert. Dem frisch verliebten Pärchen fehlte es nicht an Gesprächsstoff,
bis dem Anwalt nach einiger Zeit der Akku seines schnurlosen Telefons zur Neige
ging. Er meldete sich aber sofort wieder über Handy. Dabei war er offenbar in
sein Auto gestiegen, und sie sprachen so lange über Funk miteinander, bis er
plötzlich, immer noch mit seinem Mobiltelefon am Ohr, vor ihrer Tür stand. Sie
frühstückten gemeinsam und fanden immer wieder ein neues Thema zum Plaudern.
„Weißt du was, Christina? Ich glaube, ich habe noch nie mit einem Mann so viel
gesprochen. Das gibt es doch gar nicht! Es war nicht eine einzige Minute
langweilig. Ganz im Gegenteil. Es war so unterhaltsam! Dirk hat so viel zu
sagen, und er weiß auch so unglaublich viel. Echt!“
    Dirk Althoff war der Richtige. Gaby hatte ihren
Lebenspartner gefunden. Das stand für Christina felsenfest. „Und dann?“, fragte
sie neugierig. Gaby schaute sie ungläubig an. „Und dann ..., was?“
    „Ja, und weiter? Wie ging es weiter? Was habt ihr sonst noch
so gemacht?“
    „Nach dem Frühstück haben wir zusammen abgespült und noch
ein bisschen gequatscht. Dann sind wir spazieren gegangen. An der Alster haben
wir Kaffee getrunken. Danach sind wir zu ihm gefahren.“ Sollte da wirklich noch
nichts gelaufen sein, zwischen den beiden? Das war doch nicht Gaby! „Und
dann?“, fragte Christina ungeduldig. „Ja, nichts und dann! Da war nichts,
Christina, ehrlich! Dirk hat gar keine Anstalten gemacht. Wir haben uns nur
darüber unterhalten.“
    „Ihr habt über Sex diskutiert? – Aha.“
    „Ja, wir haben nur darüber geredet. Und weißt du, was Dirk
dazu gesagt hat?“ Christina schüttelte den Kopf. „Ne.“ Woher sollte sie Dr.
Dirk Althoffs höchstpersönliche Erotikphantasien kennen?
    „Er möchte kein flüchtiges Abenteuer. Er sagt, er hätte sich
total in mich verliebt. Verliebt, verstehst du? Nicht nur verknallt. Dirk sagt,
die Grundlage für wahre Sinnenfreude ist, sich gegenseitig genau zu kennen. Er
meint, ich wäre ihm zu schade für ein kleines Abenteuer. Na, was sagst du dazu?
Hört sich das denn nicht unheimlich seriös an?“ Hatte Gaby da gerade
„Sinnenfreude“ gesagt? Noch am Donnerstag hätte sie einfach nur Sex oder gar
das andere Wort mit F gesagt. Für diese kleine Vokabel brauchte sie heute das
Vierfache an Buchstaben. Und überhaupt ... Gaby hatte an diesem Morgen noch
nicht ein einziges Mal das Wort „voll“ in den Mund genommen. Üblicherweise
hätte sie gesagt: „Er hat sich voll in mich verliebt.“ Oder „Der ist voll auf
mich abgefahren!“; „Dirk ist voll krass drauf! – Der hat ’ne voll geile Denke
über Sex, Christina!“ Aber das war ihr heute noch nicht über die Lippen
gekommen. „Und du glaubst, er ist voll konkret der Richtige?“, formulierte
Christina ihre Frage in altbekannter Gaby-Manier. Gaby legte die Stirn
skeptisch in Falten. „Wie redest du denn heute? Das passt so gar nicht zu dir,
Christina!“
    „Das klingt, wenn es aus deinem Mund kommt auch nicht
besser! Aber heute hast du es noch gar nicht gesagt.“
    „Ja, ich kann eben auch anders! Ich habe es exakt seit
Freitagabend nicht mehr getan. So kann man doch nicht mit einem kultivierten
Menschen wie Dirk sprechen!“
    „Na, aus dir soll mal einer schlau werden!“
     
    Am gleichen Morgen bekam Stevens die ultimative
Katastrophenmeldung. Die Woche fing ja super gut an! Tina Olsen hatte schon in
aller Herrgottsfrühe angerufen, um ihm mitzuteilen, sie würde nun doch nicht
mehr an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. Sie wollte nun heiraten, und ihr
zukünftiger Ehemann bestehe darauf, dass sie sich schonte, um ihre
Schwangerschaft nicht zu gefährden.
    Marc legte schlecht gelaunt den Hörer wieder auf. „Verdammte
Scheiße!“, schimpfte er und schlug

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