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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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sie dann anschließend der Reihe nach aufzurufen.
Gaby hatte fast schon mit der kompletten Chefetage das Tanzbein geschwungen.
Nur mit Stevens hatte Christina sie noch nicht gesehen ... Wo war der
eigentlich? Sie hatte ihn ganz aus den Augen verloren und schaute sich suchend
nach ihm um. Nichts zu sehen. Kein Superstar weit und breit. Er war bestimmt
schon nach Hause gegangen, nachdem er hier seine Pflichtstunden abgesessen
hatte. Sehr gute Idee, Chefchen!, urteilte sie, dann darf ich ja jetzt diesen
Abend endlich genießen!
    Es wurde viel getrunken und gelacht. Christina würde morgen
bestimmt Muskelkater im Bauch haben. Da Gaby ja sowieso keine Zeit mehr fand an
den Kolleginnentisch zurückzukommen, rutschte Anita Gerber auf deren Platz
neben Christina. „Gaby tanzt heute mindestens schon zum fünften Mal mit Dirk
Althoff. Hast du das auch schon mitbekommen?“ In der Tat war das Christina
aufgefallen. Der junge, hübsche Leiter der Rechtsabteilung mit Doktortitel
schien einen regelrechten Narren an Gaby gefressen zu haben. „Die sehen toll
zusammen aus!“
    „Althoff ist frisch geschieden. Ob der jetzt schon wieder
eine neue Beziehung eingehen will?“, fragte Anita kritisch. Christina kannte
natürlich Gabys Zukunftspläne, und ein Mann mit Kindern aus erster Ehe hätte
höchstwahrscheinlich keine Lust mehr auf eine Zweitfamilie. „Weißt du, ob er
Kinder hat?“, erkundigte sie sich bei Anita.
    „Hat er nicht. Seine Ex-Frau ist auch Anwältin, so ein
richtiges Karriereweib. Er wollte wohl endlich Nachwuchs bekommen. Beide sind
Mitte Dreißig, und er bekam Bedenken, dass es irgendwann nicht mehr klappen
könnte. Sie hat ihm klipp und klar angesagt, niemals Kinder haben zu wollen.
Als er sich nicht damit abfinden wollte, hat sie ihn von heute auf morgen
sitzen gelassen“
    Das würde ja passen. Er wünschte sich Kinder, und Gaby war
verrückt darauf, welche zu bekommen. Er war im richtigen Mannesalter und Gaby
im gebärfreudigsten. „Mensch, Anita! Die beiden würden ja wirklich gut
zueinander passen. Wenn da bloß nicht Gabys hirnrissige Schwärmerei für Stevens
wäre!“ Anita winkte abfällig ab. „Das ist wirklich nur ein Spleen von ihr, mehr
nicht! Wenn die Kleine den Richtigen gefunden hat, wird das schlagartig
aufhören. Sie lenkt sich mit ihrer Begeisterung für Marc nur ein wenig ab.“
    Immer wieder wurden die beiden Frauen durch ein paar Herren
gestört, die sie zum Tanzen holen wollten. Christina lehnte jeden Antrag ab.
Tanzen bedeutete körperliche Nähe, sich von einem Mann anfassen lassen zu
müssen. Sie wollte sich nicht betatschen lassen. Auch nicht beim Tanzen!
    Zwischendurch kam Gaby, meistens vollends aus der Puste, an
den Tisch zurück.
    „Du liebe Zeit! Soviel habe ich in meinem ganzen Leben noch
nicht getanzt!“, jubelte sie freudestrahlend. „Du siehst heute aber auch
wahnsinnig chic aus, Gaby!“, lobte Anita sie.
    Gaby lachte ihre Chefin an. „Ja! Ohne Christina hätte ich
mir das niemals gekauft. Sie hat mir nämlich die Klamotten für heute
ausgesucht.“
    Die Stimmung am Tisch war geradezu ausgelassen. Christina
brach fast permanent in regelrechte Lachkrämpfe aus. Sie hatte schon keine
Papiertaschentücher mehr, um sich die Lachtränen zu trocknen. „Mensch,
muchachas! Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so gelacht
habe. Mir tut schon der ganze Bauch weh!“
    Vollkommen unerwartet stand Stevens plötzlich neben
Christina. An ihn hatte sie überhaupt nicht mehr gedacht. „Darf ich?“, fragte
er und deutete auf den freien Stuhl, links neben Christina.
    Was sollte sie jetzt antworten? Etwa „Nur über meine
Leiche!“ oder „Der Platz ist besetzt!“ oder gar „Ich habe jetzt schon
Muskelkater vom Lachen, wie soll ich dann auch noch mit den Bauchkrämpfen, die
Sie bei mir verursachen klarkommen?“ Das ging alles nicht. Sie musste es ihrem
Chef wohl oder übel gestatten. „Ja, bitte“, sagte sie kurz und tonlos und
starrte Löcher in die Luft. „An Ihrem Tisch ist ja eine Superstimmung!“, lachte
er. Christina wusste nicht genau, was sie mit seiner Bemerkung anfangen sollte.
Bezog er seinen Kommentar auf die Stimmung, bevor er zum Tisch kam, oder meinte
er die, die er durch seine Anwesenheit bei ihr ausgelöst hatte? Seitdem er
neben ihr saß, war Christina das Lachen nämlich augenblicklich vergangen. Sie
sagte keinen Ton mehr. Anita antwortete an ihrer Stelle. „Ja, Marc. Die Mädels
sind wirklich gut drauf heute Abend!“ Christina starrte

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