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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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abzuwarten, entschied Stevens mitzukommen.
    Es war noch so warm draußen, dass die Männer sich ihrer
Sakkos und Krawatten entledigten, um zum gemütlichen Teil des Abends überzugehen.
    Der Nachtklub war eine gelungene Mischung aus Bar und Disko,
und die Gruppe musste eine Weile warten, bis ein Tisch für sie frei wurde. Es
gab dort keine weiteren Touristen. Christina und Stevens waren augenscheinlich
die einzigen Ausländer, wobei eigentlich nur der groß gewachsene, blonde
Hanseat eindeutig als Nicht-Spanier zu identifizieren war. Das Publikum war
durch alle Altersklassen gemischt. Man sah ganz junge Leute, aber auch ältere
Herrschaften.
    Die Herren stiegen hier sogleich auf härtere Getränke um.
Der Kellner stellte gleich eine ganze Flasche Whiskey mit einem Eisbehälter auf
den Tisch. Es wurde spanische Musik aus allen Stilrichtungen gespielt.
Fröhlicher Flamenco, alte Gassenhauer aber auch einheimische Diskoklänge. Es
gab eine kleine Tanzfläche, auf der sich Jung und Alt bunt vermischten.
    Christina genoss den Anblick der tanzenden Pärchen während
sie weiter als Medium für die Herren wirkte. Die Musik war teilweise so laut,
dass sie die halbe Zeit schreien musste, um sich verständlich zu machen. Einer
der jungen Sänger war ziemlich schnell vom Alkohol gezeichnet, konnte kaum noch
geradeaus gucken und lag beinahe schon auf der Bank.
    Stevens hatte den ganzen Abend über mit den anderen
mitgehalten, doch Christina merkte ihm seinen Alkoholkonsum überhaupt nicht an.
Er zeigte weder Anzeichen von Müdigkeit, noch redete er dummes Zeug daher.
Christina ging es seit dem starken Kaffee besser. Sie fühlte sich in diesem
Ambiente rundherum wohl und ging sogar anstandslos mit, als Domingo, einer der
Jungtalente, sie zum Tanzen aufforderte.
    Das gibt es ja wohl nicht!, dachte Marc. Den kennt sie erst
seit gestern, und mich hat sie eiskalt abblitzen lassen! Er beobachtete das
ungleiche Paar auf der Tanzfläche. Seine Assistentin war heute Abend wunderhübsch
in ihrem schwarzen, langen Sommerkleid. Sie tanzte ausgelassen, wahnsinnig
temperamentvoll und außerordentlich gut. Diesen Rhythmus schien sie offenbar im
Blut zu haben. Ob die nur auf so junge Typen steht?, fragte er sich. Und was
für einen Spaß die hat! Die genießt das richtig! Und wie dieser pubertäre
Draufgänger sie anglotzt! Frau Klasen schien ganz offensichtlich eine Schwäche
für Südländer zu haben. Er beobachtete, wie sie laut lachte, als der Spanier
ihr etwas ins Ohr flüsterte. Sie flirtet mit dem Jungen! Ganz eindeutig!
    Javi, der nächste der drei Talente, stand auf, entschuldigte
sich kurz „Perdona, Marc“, ging zielstrebig zur Tanzfläche und klatschte seinen
Kollegen Domingo, den Draufgänger ab. Frau Klasen freute sich offensichtlich
riesig über Javis Initiative, und weiter ging das ausgelassene Tanzen mit dem
neuen Kampfhahn. Domingo, der abgeklatschte Draufgänger, kam an den Tisch
zurück und klopfte Stevens anerkennend auf die Schulter. In einer Mixtur aus
Spanisch und gebrochenem Deutsch schrie er Marc direkt ins Ohr: „Ay, Hombre! La
Señora! Qué mujer!  – Frau! Gute!“ Er riss seine Arme mit Elan in die Höhe, so
als wolle er dem lieben Gott dafür danken, dass es so tolle Frauen wie
Christina Klasen gab und ließ sich neben Marc auf die gepolsterte Bank fallen.
     
    Von einer Sekunde auf die andere hatte Marc die schlechteste
Laune. Das Verhalten seiner Angestellten kratzte massiv an seinem Ego. Ihm
passte es ganz und gar nicht in den Kram, dass sie mit diesen hübschen Burschen
tanzte. Dass sie sich mit jungen Männern vergnügte, die nur halb so alt waren
wie sie selbst. Außerdem störte ihn, dass die Klasen bester Laune war, und er
nur noch mies drauf. Er schüttete sich erst einmal sein Whiskeyglas voll. Pur,
ohne Eis.
    Er musste nachdenken, er brauchte eine Strategie. Er musste
da jetzt irgendwie dazwischenfunken. Was könnte er tun? Er schaute sich um.
Sollte er eine dieser jungen Schönheiten zum Tanzen auffordern, die ihn schon
die ganze Zeit im Visier hatten. Für die Señoritas war er vermutlich ein
begehrenswerter Exot, der für ein kleines Abenteuer gut war. Würde die Klasen
das überhaupt bemerken? Und wenn sie es mitbekäme, würde sie das denn auf
irgendeine Weise tangieren?
    Die Musik wechselte jetzt in ein etwas gemäßigteres Tempo.
Er sah, wie Javi und Frau Klasen etwas dichter zusammenrückten. Marc
konzentrierte sich auf die Musik.  Der Takt war nicht so schwierig und müsste
für ihn als

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