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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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Frauen lassen. „Und dann ham Se die Nacht in der ihren
Zimmer verbracht ...“, stellte Mia kurz und bündig fest. „Aber nein! Mia, wo
denken Sie hin?“, rief er empört über ihre Schlussfolgerung. „Natürlich nicht!
Bei der hätte ICH nie eine Chance! Die steht nicht auf mich. Auf den Gedanken
wäre ich nie gekommen. Da hätte ich viel zu viel Respekt. Die ist kein Typ für
eine Nacht.“
    Mia traute ihren Ohren nicht. Marc Stevens hatte Respekt vor
einer Frau? Das war ja eine ganz neue Seite an ihm. „Se ham Respekt?“, vergewisserte
sie sich noch einmal
    „Ja, sicher, Mia!“, bestätigte er seine Meinung. „Abber Se
ham auch en bissken gearbeitet in Barzelona?“, fragte sie. Marc bekam einen
belangläufigen Gesichtsausdruck. „Ja, ja. Wir haben das ganze Album fertig
gemacht. Ist wohl ganz gut geworden.“
    Mia erhob sich, um den Tisch abzuräumen. „Na, dann geht dat
ja noch“, war ihr Kommentar dazu. Sie musste diese Frau Klasen unbedingt kennen
lernen. Marcs Verhalten hatte ihr Interesse geweckt. „Ham Se inne nächste Zeit
eigentlich auch ma hier in Studio wat zu tun?“, hakte sie abermals nach,
während sie den Aufschnitt in den Kühlschrank räumte.
    „Ja, in ungefähr zwei Wochen“, antwortete er.
    „Tun Se Ihnen Ihre Assistentin dann mitbringen?“
    „Soll ich?“
    „Ja“, antwortete sie ohne Umschweife.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

- 11 -
     
    Christinas Verstand und ihr Bauchgefühl befanden sich in
einem ständigen inneren Zweikampf. Sie hatte enorme Schwierigkeiten Marc
Stevens unbefangen entgegenzutreten. Seine Anwesenheit löste in ihr alle
naselang die Erinnerungen an den letzten Barcelonaabend aus. Kam er näher als
einen Meter an sie heran, wurde sie unsicher und bekam sogar Schweißausbrüche.
    Nur zu gerne hätte sie diese Entladungen als hormonbedingte
Hitzewallungen ausgelegt.
    Jedoch, das einzige Merkmal, welches auf eventuell
beginnende Wechseljahre überhaupt hätte hindeuten können, waren ihre ewigen
Schlafstörungen. Dem widersprach, dass sie seit über fünfzehn Jahren nicht mehr
gut schlief. Genauer gesagt, seitdem sie das erste Mal vergewaltigt worden war.
    Der Anlass ihrer Schlaflosigkeit war jedes Mal ein und
derselbe, nämlich Ángel Moreno, ihr persönlicher Dämon. Selbst nach dieser
langen Zeit, und erst recht seit Barcelona, besuchte er sie in schöner
Regelmäßigkeit als ihr nächtlicher Bettgenosse und Alptraumbegleiter. Ganz und
gar plastisch machte sie alles immer wieder durch. Sie hörte ihn hämisch lachen
und blickte in sein Gesicht, welches sich dabei in eine ekelhafte Maske
verwandelte. Sie hörte sich selbst vor Schmerzen winseln, was sein erregtes Gestöhne
nur noch mehr anheizte. Sie sah Ángel in der Nacht nach der Party triebhaft
starrend im Schlafzimmersessel sitzen, und sie blickte auf sich selber mit dem
Messer in der Hand, bis sie sowieso nur noch rot sah. Das Rot seines Blutes,
das an ihrem und an seinem Körper herunterlief und langsam die Bettlaken
tränkte. Sie schaute in Ángels, vor Entsetzen weit aufgerissene Augen,
begleitet von seinen enormen Bemühungen weiterzuatmen. Sein blubberndes Röcheln
wurde immer lauter und lauter, bis dieses, am Schluss ohrenbetäubende Geräusch,
sie endlich aus ihren Angstträumen riss, und sie schweißgebadet und schwer
atmend aufschreckte.
    Sie hatte sich trotzdem an den PC im Büro gesetzt und im
Internet nach Informationen über das Klimakterium gesucht. Sie fand aber weder
einen Hinweis darauf, dass die Anwesenheit eines bestimmten Mannes die
hormonellen Vorgänge in ihrem Körper auslösen konnten, noch dass plötzliches
Herzflimmern und heftige Stöße in der Magengrube etwas mit den Wechseljahren zu
tun hatten.
    Es gab also nur diese eine Schlussfolgerung: Von wegen
Wechseljahre! Ich benehme mich wie eine dumme Göre, die sich in den süßen
Sänger einer Boygroup verknallt hat! Sie fand sich absolut unreif und total
albern und ärgerte sich maßlos darüber, sich nicht im Griff zu haben.
    Sie musste einfach einmal mit jemandem darüber reden. Der
einzige Mensch, der ihre Vergangenheit kannte, mit dem sie also offen über
alles reden konnte, war Pilar. 
    „Pili, das ist doch nicht normal! Das kann doch nicht
sein!“, rief sie vorsorglich durch den Hörer. Pilar sagte erst einmal gar
nichts. Christina hörte nur ihr genussvolles Ausatmen durch den Draht. Pilar
konnte sich das Rauchen einfach nicht abgewöhnen, obwohl sie inzwischen am
eigenen Leib

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