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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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erfahren hatte, dass die Qualmerei echt nicht schlanker machte.
„Du hast dich also in deinen Superstar-Chef verliebt, loca!  Etwas Bekloppteres
hättest du dir auch nicht einfallen lassen können, was? Der ist ja wohl das
Letzte!“
    „Woher willst du das wissen?“
    „Na, meinst du etwa, ich will nicht genau informiert sein,
mit wem meine beste Freundin es tagtäglich zu tun hat? – Ich habe mich mal ein
bisschen schlauer über den guten Herrn gemacht und im Internet nachgeforscht.“
Pilar nahm wieder einen kräftigen Zug ihrer Zigarette. „Und zu welchem Schluss bist
du gekommen?“, fragte Christina, obwohl sie Pilars Antwort längst kannte.
„Finger weg von diesem Windhund! Das ist doch ein Macho der übelsten Sorte! Wo
hast du deinen Verstand gelassen, Christina? Der funktioniert doch sonst immer
so gut.“
    Wenn Pilar rauchte, konnte Christina sich ein Gläschen Wein
genehmigen. Sie schüttete sich eiskalten trockenen Weißwein ihr Glas. „Aber was
soll ich denn machen? Es ist nun mal so, Pili!“
    „Hör zu, Christina. Er ist der erste Mann, der dir nach
Ángel über den Weg gelaufen ist. Deine Hormone spielen ein wenig verrückt –
mehr ist da nicht! Du hast mir doch selber schon genug Storys über ihn erzählt.
Du weißt doch genau, was das für ein Typ ist! –Deine Gefühle haben mit ihm
absolut nichts zu tun. Das ist rein körperlich, mehr ist da nicht dahinter.“
    „Ich komme mir ja selber schon total naiv vor. Ich bin auf
seinen Charme genauso hereingefallen wie meine Kollegin Gaby und der Rest der
weiblichen Nation.“
    Christina hörte, wie Pilar sich schon die nächste Zigarette
ansteckte. „Pili, das ist jetzt schon deine zweite Zigarette seitdem wir
telefonieren!“
    „Es gibt nichts Schlimmeres als ehemalige Suchtknubbel! Habe
ich dir das eigentlich schon einmal gesagt, Christina? Ich rauche eben gern!
Aber das ist ja nicht unser Thema. – Du hast dein Problem bereits selber
erkannt, chica.  Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung. Geh’ wieder
auf Abstand! Zeig’ ihm die kalte Schulter, und du wirst sehen, dass es dir bald
besser gehen wird.“
    Anders ging es wohl wirklich nicht. Es gab nur zwei
Möglichkeiten mit Stevens weiterzuverfahren: Entweder sie ließ sich auf ein
Techtelmechtel mit ihm ein und würde anschließend kräftig auf die Schnauze
fliegen. Oder sie musste sämtliche Gefühle im Keim ersticken. Das war in der
Tat nur durch altbewährte Umgangsmethoden mit ihrem Arbeitgeber zu
verwirklichen. „Du hast Recht, Pili! Ich muss ihn mir vom Leib halten.“ So ein
Schwachsinn, dachte sie im selben Moment, als ob er mir jemals auf die Pelle
gerückt wäre? „Ich muss es nur irgendwie hinbekommen, dass er sich nicht wieder
über mich ärgert, sonst bin ich meinen Job bei ihm wirklich los!“
    „Vermeide es mit ihm alleine zu sein. Und diese Gespräche
über erfüllte oder nichterfüllte Lebensträume kann er doch mit seinen chicas
führen. Dafür bist du gewiss nicht zuständig!“
    Christina erkundigte sich noch nach Neuigkeiten von Robert
Kaiser. Pilar hatte jedenfalls nichts Erwähnenswertes zu erzählen, doch
Christina machte einen Vorschlag. „Was hältst du von einem Detektiv, der sich
an seine Fersen klemmt? Ich habe noch ein bisschen Geld auf dem Sparbuch, und
außerdem verdiene ich bei Stevens jetzt wesentlich mehr als im Schreibbüro. Ich
könnte ihn bezahlen! Der könnte ihm doch abends nachspionieren, ihm in den Klub
folgen und mit Frauen Kontakt aufnehmen, mit denen Robert sich dort umgibt.
Vielleicht kann man dort heimlich Fotos von seinen Aktivitäten machen ...“
Pilar lachte. „Und ihn damit ein bisschen erpressen, was?“
    „Ja, genau! So hatte ich mir das vorgestellt.“ Ohne jegliche
Einwände versprach Pilar darüber nachzudenken und sich über die Kosten einer
solchen Aktion zu informieren. „Danke, Pili“, verabschiedete sich Christina
einigermaßen erstaunt. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass ihre Anwältin
ihrem Vorschlag ohne Weiteres zustimmen würde.  „Halt die Ohren steif,
Christina!“
     
    Marc registrierte recht schnell, dass die Bareclonareise das
Verhältnis zu Frau Klasen nicht wirklich relativiert hatte. Seine Assistentin
war seit ihrer Rückkehr nie wieder so freundlich, liebenswürdig und offen
gewesen. Es war, wie es schien, wirklich nur die Magie dieser mediterranen
Stadt gewesen, die sie für kurze Zeit in eine herzliche Person verwandelt
hatte. Hier in Hamburg hatte sie ihr Temperament wieder auf die

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