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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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nett“, sagte er nur.
„Wer?“, fragte Mia. „Na, Frau Klasen, meine neue Assistentin.“
    „Ich dachte, die wär so eingebildet und arrogant und kalt
wie son Eskimo. Die wollte doch noch nich ma mit Se tanzen, oder?“ Marc griente
über das ganze Gesicht. „Sie hat mit mir getanzt, Mia! Und wie die tanzen kann!
Die hat ein Temperament! – Sie hat mir die Stadt gezeigt, und wir haben sogar
die Sagrada Familia besucht.“
    Mia nickte mit dem Kopf. „Aha, de Familia. Muss ich de Leute
kennen?“, fragte sie. „Das ist eine riesengroße Kirche, das Wahrzeichen der
Stadt“, erklärte er ihr. „Wir haben in einer Markthalle, an einem schmuddeligen
Kiosk gesessen und kleine Köstlichkeiten zu Mittag gegessen. Von alleine wäre
ich niemals auf die Idee gekommen, dass diese Bude ein Geheimtipp ist.“ Mia
schaute ihn von der Seite an und bemerkte seinen strahlenden Blick. „Sagen Se
ma, Marc. Wie alt is Ihnen Ihre Neue eigentlich?“ Sein Benehmen hatte seine
mütterliche Freundin neugierig gemacht. „Etwa Anfang Vierzig, schätze ich. So
genau weiß ich das auch nicht“, antwortete er, „aber sie hat sich verdammt gut
gehalten, muss ich schon sagen ...“ Klang da so etwas wie Besitzerstolz durch?
„Und wat ham Se noch allet gemacht?“, fragte Mia erwartungsvoll. Marc lachte
jetzt einmal kurz auf. „Ob Sie es glauben, oder nicht, Mia! Wir haben Siesta
auf einem Platz an einem Brunnen gemacht, inmitten von sämtlichen Pennern der
Stadt. Mir war ganz und gar nicht wohl bei der Sache, aber Frau Klasen sagte,
dass das auch nur Menschen seien, die irgendwann einmal großes Unglück hatten,
und mir jeder einzelne von denen eine triste, schicksalsschwere
Lebensgeschichte erzählen könnte. Solche Menschen, die nichts mehr vom Leben
fordern, Mia.“
    „Ah so“, sagte Mia Verständnis vorgaukelnd. Marc schüttelte
lächelnd den Kopf. „Wir hockten da auf der Mauer, verdrückten Brot mit Schinken
und unterhielten uns über das, was WIR vom Leben erwarten.“
    Marc schaute gedankenverloren vor sich hin. So hatte Mia
ihren Marc noch nie gesehen. „Und wat tut Ihnen Ihre Frau Klasen von ihren Leben
erwarten?“ Er sah sie bedeutungsvoll an. „Sie will ihre Ruhe, Mia. Sonst
nichts. – Wissen Sie was? Ich glaube, sie hat auch irgend so eine traurige
Geschichte wie diese Pennbrüder am Brunnen. Sie ist so anders! Irgendwie
intensiver, nicht so gleichgültig.“
    „Ja, weil dat wohl ma ne erwachsene Frau is, Marc! Die steht
mitten in Leben. Die hat gelernt, wat in Leben wichtig is.“
    Marc stimmte ihr zu. „Ja, Mia. Da haben Sie Recht. – Gestern
Abend sind wir dann noch mit den Spaniern essen gegangen und danach in eine
Bar. Dort gab es auch Tanz. Einer von den Jungs hat sie zum Tanzen
aufgefordert, und die ging mit. – Einfach so. Sie hat sich gar nicht geziert. –
Ich dachte: Das kann ja wohl nicht wahr sein! Die beiden tanzten so eine Art
Flamenco. Mia, da ging vielleicht die Post ab, kann ich Ihnen sagen! Dann bin
ich kurzerhand aufgestanden und habe anstelle des jungen Typen mit ihr getanzt.
Zuerst ganz normal, ziemlich flott, dann wollte sie schon wieder zurück an den
Tisch, aber ich habe sie einfach nicht weggelassen. Es wurde ein ganz langsames
Lied gespielt. Ich ließ sie einfach nicht mehr los, und ihr blieb nichts
anderes übrig, als weiter mit mir zu tanzen“, grinste er stolz.
    „Wie tut se denn aussehen?“, fragte Mia. Marc zeigte mit der
Hand, dass Frau Klasen ihm ungefähr bis zu den Schultern reichte. „Also, sie
ist ungefähr so groß und sehr schlank. Sie hat lange, lockige und ganz dunkle
Haare. Bis fast hier hin.“ Nun zeigte er ihr, dass Christinas Haar bis fast zur
Taille ging. „Die hat dunkle Haare!? Hat se denn auch dunkle Augen?“, fragte
Mia erstaunt. Marc hatte noch nie etwas mit einer dunkelhaarigen Frau gehabt.
Seine Freundinnen und Bekanntschaften waren durch die Bank blond und blauäugig.
„Und was die für Augen hat! Da ist ein Leben drin! Sie hätten das Blitzen sehen
sollen, als sie Flamenco getanzt hat. Die kann mit ihren Augen ganze
Geschichten erzählen, ohne einen Ton zu sagen.“
    „Und dann?“
    „Danach wollte sie ins Hotel zurück. Sie konnte kaum mehr
sprechen, weil sie den ganzen Tag und den Abend für uns übersetzt hatte. Sie
spricht fließend spanisch, weil sie lange Zeit dort gelebt hat. Ich habe ihr
heiße Milch mit Honig organisiert und ihr auf das Zimmer gebracht.“
    Das war ja zu erwarten gewesen. Er konnte einfach seine
Finger nicht von den

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