Ein Maerchenprinz aus dem Orient
Erfahrung, so unbefangen über sich zu erzählen. Es erstaunte ihn auch, dass sie nichts über seine finanzielle Lage wissen wollte.
SchlieÃlich schien sie zufrieden zu sein. âGut, damit müsste ich mich durchlavieren könnenâ, meinte sie und machte Anstalten aufzustehen.
âHalt, jetzt bin ich dran.â
âIch dachte, du hättest bereits alle Informationen aus den Unterlagen, die die Leute von Starcraft dir geschickt haben?â
âIch weià so gut wie nichts Persönliches über dich.â
âLieblingsfarbe Blau. Ich bin süchtig nach dunkler Schokolade, und meine Leidenschaft ist das Fliegen. Ich habe keinen Freund, und das ist dein Glück, denn sonst könnten wir dieses dumme Spiel gar nicht durchziehen. Meiner Mutter und dem Mann, den sie nach der Scheidung von meinem Vater geheiratet hat, stehe ich nicht besonders nahe. Ich liebe es, die Welt zu bereisen. Und ich kann andere Flugzeuge abschieÃen.â
Während sie das alles in schneller Folge aufzählte, sah sie hinreiÃend aus, und ihr rasch wechselnder Gesichtsausdruck faszinierte ihn. Sie sprühte förmlich vor Temperament, sodass er den Blick nicht von ihr abwenden konnte. Würde seine Mutter sie mögen? Sie würde nichts an ihr aussetzen können. Solange Bethanne nicht den Namen ihres Vaters erwähnte.
âIch hoffe, dass es zu Letzterem nicht kommen wird, solange du dich in Quishari aufhältst.â
Sie lachte lauthals. âIch auch. Aber ich habe es während meiner Ausbildung gelernt, und es stärkt mein Selbstvertrauen. Wenn ich in eine unangenehme Situation gerate, sage ich mir, dass ich notfalls dazu in der Läge wäre.â
âEine seltsame Art, sein Ego zu stärken.â
âEs wird mir helfen, wenn ich deiner Mutter vorgestellt werde.â
Er musste lachen. Diese Amerikanerin versetzte ihn immer wieder in Erstaunen. Er freute sich bereits auf ein paar unbeschwerte Tage mit ihr und das ohne irgendwelche Erwartungen oder Hintergedanken.
Er stand auf. âKomm, wir müssen aufbrechen, wenn wir nicht zu spät kommen wollen. Meine Mutter hasst Unpünktlichkeit.â
âErzähl mir von ihr. Ich möchte mich auf sie einstellen, bevor ich mit ihr rede. Wird sie sehr enttäuscht sein, wenn die Wahrheit ans Licht kommt?â
âWarum sollte das je geschehen?â
Ãberrascht sah sie ihn an. âDie Wahrheit kommt immer heraus. Du musst sie nur so verpacken, dass sie deine Mutter nicht verletzt.â
âIch würde sie nie verletzen wollen.â
Kurz darauf fuhren Bethanne und Rashid in Richtung Stadt.
âWo wohnt deine Mutter?â, erkundigte sie sich.
âSie hat ein Penthouse mit Blick über die Altstadt. So hat sie es nie weit, wenn sie ihre Freunde besuchen will. Das ist ihr seit dem Tod meines Vaters sehr wichtig.â
âDie Suppe schmeckt köstlichâ, sagte Bethanne begeistert. âAlles war bisher sehr lecker. Ich liebe SüÃes, und die kandierten Walnüsse sind fantastisch. Ich werde bestimmt eine groÃe Packung davon kaufen, bevor ich abreise.â
âUnd wann wird das sein?â, fragte Shahara al Harum.
Bethanne lächelte und sah Rashid an. âIch hoffe, noch lange nicht.â
Obwohl sie all ihren Charme aufgeboten und versucht hatte, ihre Rolle überzeugend zu spielen, wurde sie das Gefühl nicht los, dass Rashids Mutter sie nicht mochte. Eine groÃe, gertenschlanke Blondine schien nicht nach ihrem Geschmack zu sein. Vermutlich hatte sie sich für ihren Sohn eine echte Araberin vorgestellt.
Als Nächstes drückte sie ihren Unmut über Bethannes Beruf aus, den sie als zu gefährlich und unpassend für eine Frau empfand. Deshalb erwähnte Bethanne lieber nicht, dass sie sogar Flugzeuge abschieÃen könnte. Das käme sicher nicht gut an.
Beim Hauptgericht entspannte sich die Situation glücklicherweise leicht. Man konzentrierte sich mehr auf das Essen.
âWo sind Sie denn zu Hause?â, wollte die ältere Dame wissen.
âIch komme aus Galveston in Texas. Ich bin dort aufgewachsen.â
âWas macht Ihr Vater beruflich?â
âEr ist Antiquitätenhändler.â
Rashid schien das Abendessen zu genieÃen. Bethanne hingegen hatte den Eindruck, dass sie seiner Mutter nichts recht machen konnte.
âErzähl mir, woher deine Begeisterung fürs Fliegen kommtâ, wandte er sich an
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