Ein Maerchenprinz aus dem Orient
Gespräch. Sie fragte sich, wie viele Menschen Rashid wohl von dieser amüsanten Seite kannten.
âWarum hast du eigentlich nie geheiratet?â, wollte sie im Lauf der Unterhaltung von ihm wissen. Sie konnte einfach nicht begreifen, warum ihn noch keine Frau erobert hatte.
Die lockere Stimmung war mit einem Schlag verflogen, und seine Miene wurde hart. âDu kannst dich sicher daran erinnern, dass die Frau, die ich heiraten wollte, die Flucht ergriffen hat.â
âKomm schon, so dynamisch und attraktiv wie du bist, laufen dir die Frauen doch scharenweise nach. Wie kommt es, dass dich keine von ihnen ernsthaft interessiert hat?â
Er schwieg so lange, dass sie annahm, einen wunden Punkt getroffen zu haben.
âVor vielen Jahren war ich einmal verlobtâ, sagte er schlieÃlich langsam.
Damit hatte sie nicht gerechnet. âWas wurde daraus?â
âSie hat nur mein Geld geliebt.â
âOh.â
âIch hätte es merken müssen.â Er sah sie an. âEs interessierten sie nur Luxusartikel und Reisen. Ich war sozusagen ihre Eintrittskarte in die vornehme Welt.â
âVielleicht hat sie dich trotzdem geliebtâ, warf sie vorsichtig ein.
Er schüttelte den Kopf. Als mein Vater ihr Geld bot, nahm sie es und machte sich aus dem Staub. Ich habe nie wieder etwas von ihr gehört.â
Bethanne wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Sie konnte seine Enttäuschung nachempfinden.
âUnd du? Du bist auch nicht verheiratetâ, stellte er einige Zeit später fest.
âIch bin frei und ungebunden. Durch meinen Job bei Starcraft habe ich die Möglichkeit, die Welt kennenzulernen. Das gefällt mir im Moment besser, als eine feste Beziehung zu haben.â AuÃerdem war ich noch nie verliebt, dachte sie und betrachtete ihn nachdenklich. Und ich kann mir nicht vorstellen, jemals wieder einen Mann wie dich zu treffen.
âMöchtest du nicht irgendwann eine Familie gründen?â
âVielleicht, wenn ich dem Richtigen begegneâ, gab sie zu. âUnd wenn er meine Gefühle erwidert.â Sie hatte immer geglaubt, sie wäre wie ihr Vater voller Reiselust und ohne die Absicht, sich irgendwo niederzulassen. Nie zuvor hatten ihre Gefühle sie so überwältigt wie beim Anblick von Rashid. So etwas war wohl Liebe.
Rashid nickte und fragte sich, warum er sich überhaupt dafür interessierte, ob sie eine Familie gründen wollte. Er hatte jedenfalls nicht vor zu heiraten. Die Ehe mit Haile wäre er nur aus geschäftlichen Gründen eingegangen. Ihre Flucht hatte ihn davor bewahrt, und dafür war er ihr dankbar und für den Umstand, dass Bethanne ihren Platz eingenommen hatte, auch wenn es nur vorübergehend war.
Er fühlte sich in Bethannes Gesellschaft wohl. Doch sicher wird auch sie mich bald langweilen, dachte er zynisch. Er würde sich nie mehr verlieben. Dass er sie begehrte, stand auf einem anderen Blatt.
Sie war einfach verdammt schön. Ihr Anblick gefiel ihm, und er lieà sich gern mit ihr sehen. Wie entspannt sie in dem blauen Kleid wirkte! Es würde ihm Freude bereiten, ihr den dazu passenden Schmuck zu schenken, auch wenn sie ihm die Saphirkette sofort nach dem Ball zurückgegeben hatte.
Das hätte er Khalid erzählen sollen. Vielleicht hätte er dann seine Meinung über Bethanne geändert. Sie hatte überhaupt nichts Geldgieriges an sich.
Er blickte hinaus in den Garten. Hasids Behauptung ging ihm durch den Kopf. Der alte Mann konnte nicht mehr über Hank wissen als er selbst. Hank hatte schlieÃlich für seinen, Rashids, Vater gearbeitet. Er würde seinen Assistenten bitten, die Aussage des Angestellten zu überprüfen.
âAm Freitag muss ich zur Vertragsunterzeichnung nach Marokkoâ, sagte er jetzt.
Bethanne trank einen Schluck Tee, ehe sie nickte. âDann werde ich ein paar zusätzliche Urlaubstage beantragen und noch eine Weile bleiben.â
Er freute sich über ihr Entgegenkommen. Vielleicht würde er freinehmen und die restliche Zeit mit ihr verbringen. Der Gedanke an ihre baldige Abreise bedrückte ihn irgendwie. Gleichwohl war ihm bewusst, dass es für sie keine gemeinsame Zukunft geben konnte. Seine Familie würde nie die Tochter eines Diebs akzeptieren, zumal er auÃerdem noch am Tod von Rashids Vaters schuld war. AuÃerdem konnte Bethanne kein Arabisch. Und überhaupt wollte er keine feste Bindung. Sein
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