Ein Maerchenprinz aus dem Orient
weitere Geschäftssparte, der mein Onkel vorsteht. Lass uns landen und zur Plattform hinüberfahren.â
Sie setzte die Maschine auf der parallel zur Küste verlaufenden Landebahn auf und lenkte sie auf die ihr zugewiesene Position. Sofort näherte sich ein Wagen und brachte sie wenig später zum Hafen.
Ein kleines, tief im Wasser liegendes Boot beförderte sie von dort zur Plattform. Während der Fahrt betrachtete Bethanne die riesigen Bohrinseln mitten im Meer. Nach ihrer Ankunft mussten sie an die hundert Stufen hinaufsteigen, um auf die Hauptplattform zu gelangen.
Khalid kam ihnen sofort mit groÃen Schritten entgegen. Seine BegrüÃung fiel allerdings sehr förmlich und reserviert aus. Wie Zwillinge nur so unterschiedlich sein können, ging es Bethanne durch den Kopf.
Während Rashid mit seinem Bruder technische Einzelheiten besprach, schlenderte sie umher. Ihr fiel auf, wie ruhig und koordiniert die Arbeit vonstatten ging. Jeder Handgriff schien bei den Leuten zu sitzen.
Nachdem sie ihnen eine Weile zugesehen hatte, bemerkte sie, dass einer der Männer auf sie zukam. Anscheinend wollte er ihr etwas mitteilen.
âTut mir leid, ich spreche kein Arabisch, nur Englischâ, sagte sie sogleich zu ihm.
âIch es auch sprechenâ, antwortete er mit starkem Akzent. âSie fliegen Jet, das gelandet?â
Sie nickte.
âIch gearbeitet mit Flugzeug von alte Scheich.â Er zuckte die Schultern. âNach seine Tod, ich arbeite bei Ãl.â Er machte eine weit umfassende Handbewegung. âScheich Rashid fliegt nicht so oft wie Vater.â
âDer alte Scheich hat das aber oft getan?â Sie fragte sich plötzlich, ob dieser Mann vielleicht ihren Vater gekannt hatte.
âViel öfter als Sohn.â Er sah zu den anderen Arbeitern hinüber, als wollte er kontrollieren, ob sie alles richtig machten.
âKannten Sie Hank Pendarvis?â
Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder ihr zu und nickte.
âJemand hat mich gebeten, ihn zu besuchen, wenn ich nach Quishari komme. Ich glaube jedoch, dass er vor einigen Jahren gestorben ist. Stimmt das?â
Der Mann nickte erneut. âGroÃes Pech. Schuld an Tod von alte Scheich.â
âWas ist passiert?â
âBesondere Auftrag.â Er verstummte, als suchte er nach einem Wort. âJet stürzt ab in Sandsturm. Alle tot.â
âMir hat man gesagt, er habe die Maschine gestohlen, und der Flug sei nicht genehmigt gewesen.â Ihr Herz schlug plötzlich schneller. Endlich erfuhr sie mehr.
âNicht gestohlen. Job für alte Scheich.â
Bethanne konnte sich kaum noch beherrschen. âHaben Sie jemanden darüber informiert? Warum glauben alle, das Flugzeug sei gestohlen worden?
âDie es angeht wissen Bescheid.â
âWer sind die ?â
Er zuckte nur die Schultern. Entweder wusste er nicht mehr, oder er wollte es ihr nicht verraten.
âWo sind sie abgestürzt?â
Er sah sie durchdringend an. âWesten, nahe von Quraim Wadi Samil. Dort ist auch Grab.â
Sie zuckte zusammen. âDa waren wir vor Kurzem.â
âVielleicht suchen Sie Ort wieder auf.â
âWarum haben Sie das damals niemandem gesagt? Scheich al Harum glaubt, das Flugzeug sei gestohlen worden.â
âNein, ich habe ihn informiert.â Er blickte zu Rashid und Khalid hinüber, die sich mit anderen Männern unterhielten.
In diesem Moment näherte sich ein Hubschrauber und landete in ihrer Nähe.
Jemand rief nach dem Mann. âIch geheâ, verabschiedete er sich und nickte ihr kurz zu. Dann rannte er zu dem Helikopter und kletterte mit zwei anderen Leuten hinein.
Bethannes Gedanken jagten einander. Hatte der Mann Rashid damals wirklich unterrichtet? Sie konnte es nicht glauben. Warum hätte Rashid ihr sein Wissen vorenthalten sollen?
âMan kann es schwer verstehen, nicht wahr?â, sagte plötzlich eine männliche Stimme direkt neben ihr.
Sie fuhr herum und bemerkte Khalid, der sich zu ihr gesellt hatte.
Sie sah ihn fragend an.
âWarum Menschen sich in Gefahr begeben, um Ãl, das tief unter dem Meeresboden liegt, zu fördern.â
âGab es bei dem Brand Verletzte?â
âJa, zwei Arbeiter haben Verbrennungen erlitten.â
âDas tut mir leid. Sie sind auch bei einem zu Schaden gekommen und machen trotzdem weiter.â
âIch möchte das Feuer nicht den Sieg davontragen lassen. Warum sind
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