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Ein Magier auf Höllentrip

Ein Magier auf Höllentrip

Titel: Ein Magier auf Höllentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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schauderte.
    Ein wenig weich in den Knien nahm ich unseren Marsch wieder auf. Auf Snarks’ Vorschlag hin bewegten wir uns schneller als zuvor.
    Brax schloß an meine Seite auf, während wir eilig dahinschritten. »Übrigens«, bemerkte er, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. »Ich wollte schon die ganze Zeit mit Euch reden.«
    »In der Tat?« erwiderte ich. Ich mußte mich sehr zusammenreißen, um Brax nicht sehen zu lassen, wie zittrig ich mich noch immer fühlte. Vielleicht würde mir der Dämon nun etwas über seine wahren Absichten verraten.
    »Nun«, setzte er fort, »es ist für mich nicht zu übersehen, daß Ihr ein magisches Schwert mit Euch führt.«
    Ein kalter Schauer lief an meiner Wirbelsäule hinunter. Worauf wollte er hinaus?
    »In der Tat?« bemerkte ich nach einer kurzen Zeit der Überlegung. »Was meint Ihr damit?«
    »Ach, ziert Euch doch nicht so! Ich habe ein Auge für diese Art Dinge. Das entwickelt man, wenn man so lange wie ich im Gebrauchtwaffengeschäft tätig ist.«
    Brax legte eine dramatische Pause ein, bevor er weitersprach.
    »Hört! Wißt Ihr, wieviel man mit magischen Schwertern verdienen kann?«
    Ich teilte ihm mit, daß mir dies unbekannt sei.
    »Das dachte ich mir doch. Ihr sitzt auf einer Goldmine!« Der Dämon lächelte mit unbeschwerter Heiterkeit. »Zumindest tragt Ihr eine an Eurem Gürtel!«
    »In der Tat!« Darauf wollte er also hinaus! Noch vor einigen Minuten hatten mich die tödlichen Vertretermächte der Niederhöllen beinahe in ihren Klauen gefangen. Und nun wollte dieser Dämon mich meiner einzigen magischen Waffe berauben und mich hilflos machen! Doch ich hatte seinen heimtückischen Plan durchschaut! Irgendwie mußte ich diesen schmierigen Widersacher mit seinen eigenen Waffen schlagen.
    »Ich würde Euch einen beachtlichen Preis dafür bieten«, fuhr Brax fort, als klar wurde, daß ich nichts mehr sagen würde.
    »In der Tat«, sagte ich nachdenklich.
    »Ist das alles?« beklagte sich Brax. »Nur ein ›in der Tat‹? Hier stehe ich und biete Euch ungeahnte Reichtümer für ein mieses kleines Schwert, und Ihr habt noch nicht einmal ein klares Ja oder Nein für mich über? Ah, sagt nichts mehr – Menschen! Ihr seid ein tödlicher Feilscher. Ich sehe da eine ganz neue Karriere für Euch am Horizont.« Die Stimme des Dämonen senkte sich zu einem verschwörerischen Flüstern. »Hört, wenn die ganze Sache hier hinter uns liegt, will ich oberirdisch ein paar Konzessionsgeschäfte aufbauen. Ihr könntet genau der Verkäufertyp sein, den ich…«
    »Verdammnis!« unterbrach der kühne Hendrek des Vertreterdämons tückisches Spiel.
    Ich sah auf, um den Grund für diesen plötzlichen Ausbruch des Kriegers zu entdecken. Ein ganzes Viertel des Niederhöllen-Einkaufsparadieses war vollständig zerstört. Nachdem wir an Hunderten von Etablissements mit solch klingenden Namen wie ›Mistgabel-Paradies‹ und ›Stadt der Verlorenen Seelen‹ vorbeigekommen waren, näherten wir uns nun einem Abschnitt totalen Verfalls.
    »Sanierung«, flüsterte Zzzzz verwundert.
    »Das denke ich nicht«, erwiderte Snarks grimmig. Er hielt ein Schild mit den Buchstaben MAXENS HOCHOFEN in die Luft; darunter stand in kleineren Buchstaben: Heiß genug für dich? Drinnen ganz bestimmt!
    »Das hier scheint nicht mit der niederhöllischen Vorstellung von Fortschritt übereinzustimmen«, fuhr Snarks fort. »Es riecht nach menschlicher Intervention. Hier haben unsere Freunde die Gegenattacke gestartet!«
    Also machten Ebenezum und die anderen Magier sich schon bemerkbar. Ich stieg vorsichtig über zersplitterte Holzstücke und zerbrochenes Glas. Ein treffliches Gemetzel! Vielleicht konnten wir die Niederhöllen doch besiegen!
    »Verdammnis«, bemerkte Hendrek zum wiederholten Male.
    Und er hatte recht. Ich spürte es auch. Es ist schon merkwürdig, wie schnell man sich an das Wesen einer Sache gewöhnen kann. Wir waren erst wenige Minuten durch diese seltsame Einkaufspassage gegangen, und schon hatten wir uns an diese unendlichen Gebäudezeilen und diese Häuser mit ihren fremdartigen Namen gewöhnt, an ihre grellen Auslagen und die dämonisch lächelnden Ladenbesitzer. Obwohl mir durchaus bewußt war, daß jeder Schritt durch die Niederhöllen Lebensgefahr bedeutete, hatte diese Ladenparade die Gefahr doch irgendwie zu einer kontrollierbaren Größe reduziert.
    Nun jedoch hatten wir die Eingangstür ins Chaos durchschritten. Zerstörung leuchtete uns von überall entgegen, Waren aus den

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