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Ein Magier auf Höllentrip

Ein Magier auf Höllentrip

Titel: Ein Magier auf Höllentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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antwortete ich mit bereits gedämpftem Enthusiasmus. Aber vielleicht hatte ich ja die falschen Fragen gestellt. Was also sollte ich als nächstes versuchen? Ein paar Fragen zu ihrem Familienleben?
    »Wir sind da!« stellten die Eintreiber stolz fest.
    »Da?« sagte ich verdutzt. »Wo?«
    Ich wurde ganz unfeierlich in den Schmutz geworfen.
    »Dein neues Heim«, fügten die Eintreiber noch hinzu. »Für den Rest deines Lebens.«
    Ich sah über die drei fangbewehrten Schreckensgestalten hinaus. Vor mir lag eine hohe, grünlich-graue Wand, deren Oberkante eine Reihe von Messern bildete. Jenseits der Messer standen ein Dutzend blutroter Jagdhunde, die die Zähne fletschten und knurrten; das Lebewesen, das das Pech haben würde, auf die andere Seite der Mauer zu gelangen, war nur zu bedauern. Direkt vor mir erhob sich ein Tor, das seltsamerweise nur aus angespitzten Dornen zu bestehen schien. Über dem Tor prangte ein großes Schild, zehn Fuß hoch und in Stein geschnitten:
     
    SCHRECKLICHSTES NIEDERHÖLLEN ZUCHTHAUS
KERKER NUMMER VIER
JUGENDSTRAFVOLLZUG
     
    Und darunter, in zwei Fuß hohen Steinbuchstaben:
     
    LASS ALLE HOFFNUNG FAHREN,
DER DU DURCH DIESES TOR TRITTST
     
    »Für den Rest meines Lebens?« flüsterte ich.
    Das Dornentor öffnete sich scheinbar von alleine, und heraus watschelte der fetteste Dämon, den ich je gesehen hatte. Mit seiner purpurroten Hautfarbe erinnerte er mich unwiderstehlich an eine Blutorange mit Beinen.
    »Keine Angst«, bemerkte der aufgeschwemmte Dämon in meine Richtung. »Dein Leben wird nicht mehr lange währen.« Der Gräßliche winkte den Eintreibern zu. »Habt eure Arbeit gut erledigt. Die verdammte Seele gehört nun mir. Ihr könnt gehen.«
    »Wir gehen eintreiben!« Die drei massigen Monster wandten sich um und schlenderten durch das Gäßchen zurück.
    »Man nennt mich Urrpphh!« Der aufgeblähte Dämon grinste teuflisch. »Und ich bin dein Herr und Meister, zumindest so lange, wie du noch zu leben hast.« Urrpphh ließ ein dreckiges Gelächter vernehmen, als habe er gerade einen besonders guten Witz gerissen.
    »Aber ich muß dich noch meinen Gehilfen vorstellen«, fuhr er fort. »Kommt zu mir, meine kleinen Lieblinge!«
    »Sabber!« riefen sie, während sie durch die Tore quollen. »Sabber! Schlabber!«
    Sofort wußte ich, wer sie waren. Ich hatte schon zuvor die Bekanntschaft von Trollen gemacht: groß, dunkel, muskulös, fast nur aus Mäulern bestehend, so ähnlich wie ein Set wandelnder Fleischermesser.
    Einer von ihnen umschloß versuchsweise meinen Kopf mit seinen Zahnreihen.
    »Nein, nein!« rief Urrpphh. »Nichts zum Essen! Zur Folter!«
    »Kein Sabber? Kein Schlabber?« winselte der Troll enttäuscht.
    »Komm«, ließ sich der Dämon wieder vernehmen. »Ich und meine Gehilfen werden dir nun das Gelände zeigen!«
    Wir traten in eine große Umfriedung voll jenes grünlich leuchtenden Mooses, das ich während meiner unterirdischen Reisen schon kennengelernt hatte. Es sah beinahe wie ein offenes Feld aus. Es hätte sogar ganz nett wirken können, wären da nicht die Entsetzensschreie gewesen, die ich in weiter Entfernung hören konnte.
    »Oh, das!« erklärte mir Urrpphh, als ich zusammenzuckte. »Damit wirst du später auch noch vertraut werden.«
    Urrpphh und seine Assistenten führten mich zu dem ersten in einer Reihe niedriger Gebäude, die in einem Kreis in der einen Ecke der Umfriedung errichtet worden waren. Eine über und über mit Dornen versehene Tür schwang auf, als wir uns näherten.
    »Mein Büro«, erläuterte Urrpphh und bedeutete mir, vor ihm einzutreten. »Du bist jederzeit willkommen, wenn du mich besuchen willst. Nummer vier ist, wie du jetzt schon sehen kannst, ein gnädiges Gefängnis. Wenn deine Folter wirklich unerträglich geworden ist, kannst du hier auf Händen und Knien hereingerutscht kommen und um Gnade winseln. Natürlich wird dir das nichts nützen.«
    Ich sah mich in dem beinahe kahlen Raum um. Alles schien aus Stein gefertigt zu sein. Wände, Fußboden und Decke bestanden aus denselben großen grauen Steinblöcken. Sogar der Schreibtisch sah so aus, als sei er aus einem einzigen Felsen geschnitten worden.
    »Oh, ich sehe, daß du es bemerkt hast!« rief Urrpphh erfreut aus. »Ja, ich habe das gesamte Innendesign in Felsmoderne anfertigen lassen!«
    Der Dämon ließ sich lässig auf einer Kante seines breiten Steintisches nieder. »Ich bin sehr stolz auf dieses Gefängnis. Ich habe alles quasi aus dem Nichts aufgebaut! Hast du die Worte

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