Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Magier auf Höllentrip

Ein Magier auf Höllentrip

Titel: Ein Magier auf Höllentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
Vom Netzwerk:
bemerkt, die ich in Steinlettern über das Eingangstor habe meißeln lassen? ›Laß alle Hoffnung fahren…‹ – ach, du weißt schon, wie es weitergeht. Du kannst ja gar nicht ermessen, wie ich um diese Worte gerungen habe! Und dann nennen sie es noch immer Jugendstrafvollzug! Ich ackere mich ab, und sie reichen mir nur den kleinen Finger…«
    Der Dämon wies auf eine Wand seines höhlenartigen Büros. »Sieh dir ruhig die Urmanuskripte jenes großartigen Satzes an! Ich hebe sie alle auf, damit ich an ihnen die Entwicklung meiner Kunst ermessen kann!«
    Ich blickte auf die Stelle, auf die er zeigte. Drei weitere der zwei Fuß hohen Sätze standen dort in den Stein gemeißelt. Ich entzifferte schnell den obersten:
     
    LASS DIE MEISTE HOFFNUNG FAHREN,
DER DU DURCH DIESES TOR TRITTST
     
    Direkt darunter stand:
     
    LASS EINIGES DEINER HOFFNUNG FAHREN,
DER DU DURCH…
     
    Ich machte mir nicht die Mühe, den Satz zu Ende zu lesen, und wandte mich statt dessen der untersten der drei Inschriften zu:
     
    DU KÖNNTEST EIN STÜCK VON DEINER HOFFNUNG VERLIEREN,
WENN DU DER TYP DAZU BIST, DER DU…
     
    Ich sah Urrpphh noch einmal an. Es war recht deutlich, was er mir hatte sagen wollen.
    »Ja!« nickte der Dämon. »Und jede Korrektur ging nicht ohne inneren Kampf ab, das kannst du mir glauben. Du mußt dauernd deine Daumenschrauben anziehen, mußt dafür sorgen, daß deine eiserne Jungfrau fleckenlos glänzt und dein Öl kurz vor dem Siedepunkt steht! Immobilien! Die ganzen Niederhöllen kümmern sich im Moment um nichts anderes. Du darfst dich nicht unterbuttern lassen, sonst nehmen sie dir deinen sauberen kleinen Kerker weg und bauen an seiner Stelle ein Schleim-O-Rama! Denk nur! Hier stehe ich, ein hart arbeitender Dämon, der sein Leben der Förderung von Pein und Leiden gewidmet hat. Und dann ein falscher Schachzug, und es heißt ›Auf Wiedersehen, Zuchthaus‹ und ›Hallo Schleim-Burger‹!«
    »In der Tat«, stimmte ich zu, als ich spürte, daß er auf meine Entgegnung wartete. »Ich nehme an, sie nennen das Fortschritt?«
    »Fortschritt!« spie mir Urrpphh entgegen und schnitt eine Grimasse. »Hast du jemals einen Schleim-Burger probiert? Doch ich vergesse!« lachte er diabolisch. »Du bist ja fremd hier. Aber sie werden bald alles sein, was du zu essen bekommst!«
    Schleim-Burger als einziges Nahrungsmittel? Ich mochte das Lachen des Dämonen immer weniger. Vielleicht hatte er mich ja hierhergebracht, um meine Qualen noch zu verlängern? Nun gut, ich würde ihm zeigen, daß Wuntvor der Lehrling aus härterem Holz geschnitzt war!
    »Foltert mich nur«, schrie ich. »Tut Euer Schlimmstes! Es wird eher als Ihr denkt vorbei sein!«
    »O nein!« Das Lachen des fetten Dämonen klang noch widerlicher als zuvor. »Die Folter ist jetzt noch nicht an der Reihe! Zuerst kommen deine Agonien!«
    Agonien? Der Klang dieses Wortes gefiel mir ganz und gar nicht. Gab es denn noch etwas Schlimmeres als die Folter?
    »Komm«, sagte Urrpphh beruhigend. »Wir zeigen dir deine Zelle.«
    »Sabber! Schlabber!« sabberten die Trolle.
    Wieder umgaben mich die übelriechenden Kreaturen. Es schien keine Möglichkeit zur Flucht zu geben. Auf was mußte ich mich einstellen? Folter? Agonie? Vielleicht, so schoß es mir durch den Kopf, wäre es das beste, einen der Trolle zu provozieren und allem ein schnelles Ende zu bereiten? Und dann dachte ich an Norei. An welchen Ort in diesem endlosen, merkwürdigen Königreich hatte man sie gebracht? Sie könnte sogar, so fiel mir ein, in eben diesem Kerker gefangen sein. Ich war mehr zu ihrer als zu Vushtas Rettung zu diesem düsteren Ort hinabgestiegen, wo hinter jeder Ecke eine tödliche Gefahr lauerte. Nun, da ich den Eishauch des Todes schon in meinem Nacken spürte, konnte ich das vor mir selbst getrost zugeben. Ein schneller Tod im Maul eines Trolls wäre die Flucht eines Feiglings. Wenn meine Flucht auch nur eins zu hundert, ja, meinetwegen eins zu tausend stand – ich schuldete es Norei. Ich kämpfte nun nicht mehr für mich alleine. Ich kämpfte für meine Geliebte!
    Ich preßte die Zähne aufeinander, als wir in ein zweites Gebäude traten. »Tut nur Euer Schlimmstes«, stieß ich hervor.
    »Keine Sorge«, erwiderte Urrpphh. »Das ist unser erklärtes Ziel.«
    Die Trolle packten unsanft meine Arme und zerrten mich eilig eine lange steinerne Wendeltreppe hinunter.
    »Nein!« ertönte ein Aufschrei von unten. »Nicht schon wieder! Kennt Ihr denn keine Gnade?«
    »Halt, Gehilfen!« befahl

Weitere Kostenlose Bücher