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Ein Magier auf Höllentrip

Ein Magier auf Höllentrip

Titel: Ein Magier auf Höllentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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mich. Warum dachte ich nicht an Norei? Da erinnerte ich mich an die Musik, die um mich herum aufgeklungen war, die mich und meine neue Geliebte zu ungeahnten Höhen der Vorfreude getragen hatte. Es mußte ein weiterer niederhöllischer Trick sein! Nun gut, was immer sie mir auch antun mochten, nun kannte ich ihre heimtückischen Pläne! Es würde mir nicht noch einmal passieren!
    Etwas legte sich auf meine Augen.
    »Rate, wer es ist?« fragte eine Frauenstimme.
    Sie nahm die Hände von meinen Augen, so daß ich eine Frau, deren Haar sogar noch blonder als das Aleas war, sehen konnte.
    »Sollte ich Euch kennen?« fragte ich. Hörte ich da nicht schon wieder diese Musik im Hintergrund?
    »Aha, du spielst also auch mit mir deine Spielchen?« lachte die Frau. »Ich kenne ein nettes Spiel, was wir spielen können!«
    Also wollten die Niederhöllen denselben Trick ein zweites Mal anwenden! Aber nicht mit mir! Irgendwie mußte ich dieser Falle entkommen, um meine wahre Liebe Norei zu suchen! Ich wandte mich zum Gehen.
    »Warum antwortest du mir nicht, Süßer?« flötete die Blonde. Mit überraschender Kraft hielt sie meinen Arm fest. Ich blickte in die tiefsten blauen Augen, die ich je gesehen hatte.
    Nein! Ich würde ganz fest an Norei denken. Die blonde Frau nahm mein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger. Ja, da war auch wieder die Musik! Ich konnte beinahe die Melodie erkennen!
    »Ah, so ist es schon besser«, sagte die Blonde. Ihre zweite Hand benutzte sie, um meinen Nacken direkt am Haaransatz zu streicheln. Schauer durchliefen meinen Körper. Ich sollte mich doch da an jemanden erinnern, oder? Oder an etwas? Ach egal, was ging das mich an! Alles, an was ich mich jetzt erinnern mußte, waren die Augen meiner Liebsten, die Lippen meiner Liebsten, das Haar meiner Liebsten!
    Ich beugte mich vor, um sie zu küssen.
    »Wo steckst du, Frau?«
    »O nein!« schrie die Blonde auf und entzog sich meiner Umarmung. »Wir sind entdeckt! Ich wußte es ja, daß wir aufhören sollten, uns zu treffen. Doch du warst so hartnäckig, obwohl mein Gatte der beste Bogenschütze im ganzen Königreich ist. Oh, wie hätte ich dir widerstehen können!«
    Ein Pfeil bohrte sich in den Baum neben meinem linken Ohr.
    »Er hat uns gesehen!« schauderte die blonde Frau. »O Wuntvor, mein Gatte ist ja so rasend eifersüchtig! Nachdem er dich erschossen hat, wird er dich rädern und vierteilen lassen! Renne, Wuntvor, renne um dein Leben!«
    Ein zweiter Pfeil sirrte haarscharf an meinem rechten Ohr vorbei. Ich wandte mich zur Flucht und handelte nach dem Ratschlag meiner Geliebten – obwohl das bedeutete, daß sich unsere Liebe nie erfüllen würde.
    Nach einem Augenblick hörte ich auf zu laufen. Woran dachte ich denn da? Was für eine Liebe? Norei! An sie mußte ich mich erinnern. Diese Musik im Hintergrund machte mir das Denken so schwer.
    »Wuntvor!« rief eine Frauenstimme vor mir aus den Wäldern. »Was für eine Überraschung!«
    O nein! Das sollte mir nicht noch einmal widerfahren! Ich würde mich davonmachen und irgendwohin rennen, wo ich nicht dauernd als Jagdbeute dieser Frauen herhalten mußte!
    Und dann trat die dritte der Frauen zwischen den Bäumen hervor. Sie hatte rotes Haar, so rot wie Noreis. Doch nein, das Haar dieser Frau besaß die Farbe des Feuers selbst! »Wuntvor!« schrie sie. »Stoße mich nicht zurück!«
    Ich konnte die Musik wieder in meinem Rücken hören. Wenn ich jetzt nicht entkam, wäre es zu spät – das wußte ich nur zu genau. »Verzeiht«, sagte ich lahm. »Ich habe etwas, das ich tun muß – ähm – in einem anderen Teil des Waldes.«
    Die wunderschöne rothaarige Frau eilte auf mich zu und warf mich ohne viel Federlesens zu Boden. »Wuntvor!« wiederholte sie. »Stoße mich nicht zurück!«
    Und da sie mir nun so nah war, wie hätte ich das tun können? Diese perfekten Lippen, diese Augen von der Farbe des Meeres. Warum hatte ich nur von ihr fortrennen wollen?
    Ich ließ es geschehen, daß sie mich an meinem Hemd zu sich zog, daß die Musik uns ganz einhüllte. Wir würden auf immer vereint sein! Ich mußte sie in meine Wohnhöhle bringen!
    »Essenszeit!« ertönte eine Stimme von hinten.
    Ich hörte, wie eine Tür gegen eine Wand geknallt wurde. Sie hatten meine Zelle geöffnet! Ich hatte vollkommen vergessen, daß ich mich in einer Zelle befand.
    »Geliebte!« murmelte ich in das wundervolle rote Haar. Ihre Lippen waren den meinen so nahe!
    In der Entfernung ertönte ein Brüllen.
    »O nein!« rief sie aus.

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