Ein Magier im Monsterland
bestimmtes Image, weißt du. Meine Fans erwarten ein gewisses Flair in meinen Darbietungen. Wo ich nun gerade auf dem Weg dazu bin, einer der Kometen am Starhimmel von Vushta zu werden, bin ich das meinem künstlerischen Gewissen einfach schuldig!«
»Was?« schrie ich aufgebracht. Das war zu viel! »Stellst du dir eine musikalische Begleitung zu unserer Flucht auf Leben und Tod vor?«
»Was für eine wundervolle Idee!« Hubert blies drei perfekte Rauchringe. »Ein zündender Song und ein peppiger Tanz mit Drache und Maid, den beiden Stepptänzern, über die ganz Vushta spricht. Und danach die Flucht! Was für ein Finale!«
»Hey, wenn das nicht die perfekte Ablenkung war! Das ist Schuhbert-Power!«
Ich starrte den Kleinen an. Worüber redete er?
»Bei diesen Sandalen, die vom Himmel fielen, hatte ich einfach die falschen Schritte gemacht! Ich wußte, daß ich einfach nur den Tango nehmen mußte!«
»Oh«, bemerkte Hubert scharfsinnig. »Ein Schuhbert.«
»Endlich!« rief der Schuhbert. »Ein Wesen von Welt! Ein Freund, der Qualität erkennen kann. Ihr wäret erstaunt, mein Lieber, wie oft wir kleines Volk mit diesen Feen verwechselt werden!«
»Die Irrtümer von Unwissenden«, erwiderte der Drache höflich. »Ihr seid bei weitem zu lebendig, um ein Feenwesen zu sein. Es ist eine wahre Schande: Wenn Schuhberts nicht so winzig wären, hätten sie eine große Zukunft auf der Bühne.«
»Winzig?« Der Schuhbert stampfte mit den Füßen auf. »Ein typisches Vorurteil. Ich versichere Euch, daß Schuhberts gerade perfekt groß sind! Ihr anderen seid im Vergleich dazu einfach zu lang!«
Der Greif stöhnte.
»Papa?« fragte sein Sprößling hoffnungsvoll.
»Vielleicht sollten wir uns beeilen«, drängelte ich.
»Aber was sollen wir genau tun?« fragte mich der Drache leise. »Wenn ich mich recht erinnere, bekommt dein Meister jedesmal einen Niesanfall, wenn ich mich ihm nähere.«
»Das war, bevor Schuhbert-Magie zum Einsatz kam…«
»Stimmt«, schnitt ich dem Kleinen das Wort ab. »Dieser Schuh schützt ihn in gewisser Weise vor Magie.«
»Ausgezeichnet!« rief der Drache aus. »Dann kann der Zauberer ja bleiben und unsere Show mitbekommen!« Hubert schlenkerte seinen Zylinder Richtung Schuh und wandte sich daraufhin wieder mir zu. »Was hältst du von diesem Plan: Auf ein bestimmtes Signal hin werden die Maid und ich hier auf der Bühne für Ablenkung sorgen, während der Rest von euch die Gelegenheit ergreift, in dem Tumult die Lichtung zu verlassen. Ich schicke noch den einen oder anderen kleinen Flammenstoß aus, um das Ganze etwas lebhafter zu gestalten, und dann begebe ich mich zu euch in den Wald.«
Ich gab zu bedenken, daß die Sache einen Haken hatte: Der Magier inmitten seiner Lederburg würde nicht rennen können.
»Nur eine kleine Schwierigkeit«, entgegnete Hubert. »So lange Ebenezum in seinem Schutzschuh steckt, sollte ich ihn nach Ende der Vorführung aufladen und wegtransportieren können.«
Das klang, als könne es wirklich funktionieren. Ich stellte Hubert in aller Eile die anderen Mitglieder unserer Gruppe vor.
»Verdammnis«, lautete Hendreks Kommentar.
»Ein Drache mit einem Zylinder?« Snarks glotzte zu Hubert hinauf. »Sagt mir, warum benötigt Ihr diese Requisiten? Ärger zu Hause?«
Hubert betrachtete Snarks mit einem gewissen Abscheu. »Wollt Ihr, ich solle dies hier aufgeben?«
»Ich wollte nur sagen«, fuhr Snarks fort, »daß Ihr bei gerader Haltung wesentlich furchterregender wirken würdet. Niemand fürchtet sich vor einem schlaffen Drachen!«
»Habt ihr das niedliche Vögelein gesehen?« hub der Greif zu sprechen an. »Ah, aber ich habe es gesehen!«
»Was ist das?« wollte Hubert wissen.
»Der Anführer des Monstervereins«, klärte ich ihn auf. »Er steht immer noch etwas unter der Wirkung, die Hendreks Keule Schädelbrecher hinterlassen hat.«
»Papa!« rief der Hippogreif. »Reiß dich zusammen! Ich weiß, daß ich nicht immer der perfekte Sohn gewesen bin…«
Der Greif blinzelte. »Hat das Vögelein etwas Gold?«
»Wuntvor!« zischte Ebenezum aus seinem Schuh. »Mich dünkt, das Biest kommt wieder zu sich!«
Der Greif stolperte an den Rand der Bühne. »Mitwesen!« Er sprach nicht weiter und schüttelte den Kopf. »Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Vögelein!« Er hielt wieder inne und zwinkerte mit den Augen.
»Papa, du schaffst es. Ich verspreche dir was: Keine Senioren-Witze mehr, mein Wort drauf!«
»Senioren?« Mit einem lauten Brüllen
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