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Ein Magier im Monsterland

Ein Magier im Monsterland

Titel: Ein Magier im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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abgelenkt und wandte sich dem Drachen zu.
    »Aber, aber!« rief der Drache aus. »Seht doch, was ihr hier vollbracht habt! Eure Intervention hat diese weltgeschichtlich überaus bedeutende Gruppe davor bewahrt, aufgefressen zu werden. Sie können nun nach Vushta segeln und uns alle retten! Was braucht ihr da schnöden Mammon? Bald wird euch der Dank einer ganzen Welt zu Füßen liegen!«
    »Oh, ist das wirklich wahr?« grübelte der Greif. »Aber ein bißchen Gold…«
    »Wir bitten hiermit um die unangemeldete Direktheit unseres Zauberspruches um Vergebung«, mischte sich der Hohe Schuhbert in das Gespräch. »Aber so sind wir eben! Wir Schuhberts lieben es über alles, kühne Streiche auszuteilen und im Zentrum der Aktionen zu stehen! Das ist Schuhbert-Magie!«
    »Immerhin«, überlegte der Greif weiter, »mag diese Unternehmung nicht vollkommen unnütz gewesen sein. Sagt, Schuhbert, habt Ihr und Eure wahrhaft unbegrenzte Zahl von Brüdern jemals daran gedacht, unserer mythologischen Union beizutreten?«
    Der Hohe Schuhbert tippte mit seiner zierlichen Fußspitze auf das Deck. »Wir könnten tatsächlich interessiert sein, wenn wir die uns zustehende Beachtung erhalten. Wir wollten euch ohnehin gerade zu eurer Versammlung zurückbringen. Wenn ihr nichts gegen ein paar hundert Schuhberts habt, können wir dort weiterreden.«
    Das kleine Schuhbert-Händchen schüttelte kurz die rechte Schwinge des Greifen. Der Hohe Schuhbert wandte sich nun an seine Leute: »Spitzens letzter Wunsch ist erfüllt, also verabschieden wir uns jetzt mit einem Abschiedskonzert. Schuhberts Erste.«
    »Was hilft uns unser Schicksal tragen?« rief der Hohe Schuhbert.
    »Schuhbert-Magie!« antwortete ihm der Chor der Schuhberts.
    Der Hohe Schuhbert wedelte mit seinen Fäustchen durch die Luft: »Was läßt uns niemals darben?«
    »Schuhbert-Magie!« schrien die anderen und erhoben ebenfalls ihre kleinen Fäuste.
    Der Hohe Schuhbert legte eine dramatische Pause ein, holte einmal tief Atem und brüllte dann noch lauter als zuvor:
    »Und wer macht die besten Schuhe?«
    »Schuhbert-Magie!«
    Das hundertkehlige Antwortgeschrei machte uns beinahe taub.
    »Und wenn ihr wieder einmal die Welt retten müßt, zögert nicht uns zu rufen!« ließ uns der Hohe Schuhbert noch wissen.
    Und dann waren die Schuhberts und die mythologischen Wesen verschwunden.

 
Kapitel Sechzehn
     
     
Die Weisen können uns nicht genug versichern, daß jedes Ende in Wahrheit ein neuer Anfang beziehungsweise jeder Anfang ein Ende ist, daß eigentlich gar keine Enden und gar keine Anfänge existieren, daß es vermutlich nichts Neues gibt und daß wir dazu verdammt sind, uns unsere eigenen Wiederholungen bis in alle Ewigkeit anzusehen. Oder sagte ich das bereits?
    - aus den LEHREN DES EBENEZUM, Band LXXXVII
     
    »Endlich!« seufzte der Magier. »Ich kann wieder frei atmen!«
    Er putzte seine Nase mit den Überresten seines Ärmels. Als er dieses Geschäft beendet hatte, herrschte nichts als Stille. Die Welt schien vollkommen still zu sein.
    »Beim Bart meiner Großmutter«, fluchte der Bootsmann. »Der Wind hat sich gelegt!«
    »Verdammnis!« bemerkte Hendrek, der gerade seine Keule wieder verstaute. »Meintet Ihr nicht eigentlich Euren Großvater?«
    Unser Schiffer schüttelte seinen Kopf. »Ihr kennt meine Großmutter nicht. Großmutter hätte jeden Bartwuchs-Wettbewerb in unserer Familie gewonnen!«
    Ich blickte über den Ozean. Es schien, als habe er zu viel Bewegung ansehen müssen und brauche nun seine ungestörte Ruhe. Stille und Ruhe senkte sich auch über uns.
    »In der Tat«, meldete sich der Magier zu Wort, der sich gut erholt zu haben schien. »Habt Ihr eine Vorstellung, wie lange die Windstille anhalten wird?«
    Der Seemann runzelte die Stirn. »Nach dem, was sich heute hier abgespielt hat, gebe ich überhaupt keine Voraussagen mehr ab.«
    Der Magier nickte. »Wahr, wahr. Mit dem, was sich heute hier abgespielt hat, können wir das Gleichgewicht der Natur beträchtlich gestört haben.« Er zupfte nachdenklich an seinem Bart. »Doch wir müssen auf der Stelle nach Vushta weiterfahren. Norei, kannst du uns helfen?«
    Die junge Hexe biß sich auf die Unterlippe. »Ich fürchte, mir fehlt die Erfahrung. Ich kann mich an einen Wind-Verstärkungs-Spruch erinnern, den könnte ich wohl aus dem Gedächtnis rezitieren. Doch wie soll ich einen Wind verstärken, der gar nicht da ist?«
    »Hubert!« rief Alea. »Erinnerst du dich noch an unseren großen Auftritt, den wir auf

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