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Ein Magier im Monsterland

Ein Magier im Monsterland

Titel: Ein Magier im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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aufmuntern! Was wollt ihr haben?«
    »Schuhbert-Magie!« antwortete ihm ein Chor von Schuhbert-Stimmen.
    »Was wird euch erquicken und laben?« heizte der Hohe Schuhbert weiter ein.
    »Schuhbert-Magie!« schrie sein Volk wie ein Mann.
    »Was füllt euch den Magen?« Der Hohe Schuhbert hüpfte vor Erregung auf und ab.
    »Schuhbert-Magie!« Da auch die Chorsinger, hüpften, begann das Boot gefährlich zu schaukeln.
    »Was fegt hinweg alle Plagen? Nein, nein, meine lieben Mitschuhberts! Zieht ihn wieder ins Boot zurück. Du mußt nicht springen, Freund Dämon. Du wirst an diesen Erlebnissen wachsen. Das bewirkt allein die Schubert-Magie!«
    »Wuntvor?« Noreis Hand berührte leicht meinen Ellbogen. Als ich mich ihr zudrehte, war ihr Gesicht voll Besorgnis.
    »Ich mache mir Gedanken um deinen Meister.«
    Ich warf einen Blick auf das Schauspiel im Rücken der jungen Hexe. Ebenezum saß am entferntesten Punkt des Schiffsbugs, sein Kopf hing über die Reling hinaus.
    Natürlich! Der plötzliche Auftritt dieser Schuhbert-Schar war Gift für seine Gesundheit. Was war ich nur für ein Lehrling, daß ich solch ein dummes, unbedeutendes Drama beobachtete, während mein Meister in den schlimmsten Nöten steckte?
    Schnell begab ich mich an die Seite des Zauberers. Ebenfalls in kniender Stellung hängte auch ich meinen Kopf über die Reling.
    »In der Tat«, ließ sich mein Meister vernehmen, als mein Kopf sich dem seinen näherte. Er schien einigermaßen normal zu atmen. »Man muß auf alles vorbereitet sein, Wuntvor. Wenn man eine solche Krankheit wie ich hat, sind Sofortmaßnahmen das Gebot der Stunde.«
    Ich fragte den Magier, ob ich die Schuhberts bitten sollte, wieder zu verschwinden.
    »Im Gegenteil«, beschied mich der Zauberer. Seine Bartspitzen kräuselten das vorbeifließende Wasser. »Im Moment geht es mir ganz gut. Und ich denke daran, daß wir bei allen Schlachten, die wir gegen Guxx Unfufadoo ausgefochten haben, nur gewonnen haben, weil wir über Hilfstruppen verfügten, die er nicht vorhersehen konnte. Damals in den Westlichen Wäldern hatte der Dämon meine zauberischen Fähigkeiten nicht eingerechnet. Während unserer ersten großen Schlacht in Heemats Klause halfen uns Horden von religiösen Suchern und ein kleinerer Gott. In unserer zweiten Schlacht stieß eine Legion mythologischer Wesen zu unseren Fahnen. Nein, Wuntvor, ich denke, die Schuhberts sollten bleiben. Sie könnten Guxxens Untergang sein!«
    »Siehst du!« blies eine dünne Stimme in mein Ohr. »Was habe ich gesagt?«
    Ich erblickte Spitz, der auf der Bootskante balancierte und mich breit angrinste.
    »Dieser dritte Schuhbert-Wunsch wird ein ganz großer Knüller!«
    Ebenezum nieste kurz. »Wunt«, sagte der Magier, »während ich aus den uns bekannten Gründen indisponiert bin, vertraue ich dir die Regelung der Angelegenheiten auf dem Schiff an. Wenn du mich brauchst, weißt du ja, wo ich hänge.«
    Ich nickte und erhob mich; mein Blick streifte über den nun wieder ungetrübten blauen Himmel. Ich sah zum Heck des Bootes zurück. Die Schuhberts waren immer noch mit ihren Kampfsprüchen beschäftigt, während Snarks Hendrek bestürmte, ihn mit Schädelbrecher bewußtlos zu hauen. »Kennst du denn kein Mitleid?« kreischte der Dämon gerade.
    Ich drehte mich herum und winkte auch unseren Schuhbert ins Boot zurück.
    »Also du heißt Spitz?« fragte ich, um ihn davon abzuhalten, weiter mit Ebenezum zu reden.
    »Genau!« rief Spitz freudig aus. »Wir Schuhberts erhalten unsere Namen alle nach den Geräuschen, die beim Schuhemachen anfallen. Du weißt schon – Spitz, Klopf, Hämmer, Schnall. Schließlich sind wir stolz auf unsere Arbeit.«
    »Wuntvor?«
    Ich wirbelte auf den Klang dieser geliebten Stimme hin herum. Sie lächelte ein Lächeln, in das ich schon viel zu lange nicht mehr geblickt hatte. Ich vergaß Spitzens Enthusiasmus, ich vergaß das Boot, ich vergaß die drohende Dämonenattacke. Die Welt löste sich in Noreis Augen auf.
    »Wuntvor?« formten ihre perfekten Lippen. »In diesem ganzen Aufstand hatten wir gar keine Zeit, uns richtig zu begrüßen. Ich fürchte, ich habe dich ignoriert. Wir waren so lange getrennt, und auch vorher war unsere Beziehung noch so jung – wir kannten uns ja kaum. Und doch habe ich mich auf meiner Reise hierher immer wieder dabei ertappt, daß ich an dich denken mußte. Nun befinden wir uns hier gemeinsam auf diesem Schiff, der dräuende Tod hat schon seine Sichel über uns erhoben. Es könnten unsere letzten

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