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Ein Magier in Nöten

Ein Magier in Nöten

Titel: Ein Magier in Nöten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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und brach zusammen.
    Sie stöhnte und sah meinen Meister an. »Er ist weg! Der Poltergeist ist weg!«
    Der Magier nickte feierlich. »Exorzismus.«
    Maggie seufzte vor Erleichterung. »Er hat mich die ganze Zeit verfolgt und wollte, daß ich ihn zurückkitzelte! Aber auf so etwas kann man sich schließlich nicht einlassen!« Sie blickte auf Ebenezum. »Exorzismus? Das muß bedeuten, daß du dann doch deiner Berufung gefolgt und Magier geworden bist! Ich wollte dich erst gar nicht fragen. Damals warst du ja sehr entschlossen, doch deine Eignung war leider…«
    Ebenezum räusperte sich. »Ist nur ein vorübergehender Spruch. Die Macht von Tod ist größer als normale Magie, und die Geister müssen jeden Augenblick wieder hier sein. Wir müssen eine dauerhaftere Lösung ins Auge fassen.«
    Maggie lachte. »Ich habe mich schon einmal mit der Hilfe von Magie durch diese Fluchnacht bugsiert. Vielleicht gelingt uns das noch einmal. Und vielleicht bekomme ich auch im Laufe der Ereignisse mein Königreich zurück!« Sie klopfte meinem Meister auf die Schulter. »Also hat einer meiner Studenten es doch zu etwas gebracht! Laß sehen, was du kannst! Nichts Ausgefallenes, nur ein Vögelchen aus der Luft oder Wasser in Wein, irgendeine Kleinigkeit, um die Phantasie einer alten Frau anzuregen!«
    Ebenezum bannte sie mit einem echten Zaubererblick. »Wir befinden uns in Lebensgefahr. Ich muß mich konzentrieren.« Er schritt würdevoll von dannen und verschwand in dem Steinkreis.
    Maggie schüttelte den Kopf und lächelte. »Er hat ein beeindruckendes Zauberergehabe. Muß in seinem Geschäft sehr angesehen sein.« Sie seufzte. »Ich wünschte, ich könnte noch so zaubern wie einst. Doch nach einer gewissen Zeit versagt der Körper einem den Dienst. Kann nur hin und wieder einen kleinen Spruch herausbringen, wenn ich mich gerade mal wieder etwas munterer fühle. Doch die großen Sprüche liegen nun jenseits meiner Kraft.«
    Ich zögerte ihr mitzuteilen, daß die Behinderung meines Meisters dazu führte, daß jene Sprüche, die uns aus unserer bedrängten Lage hätten retten können, ebenfalls jenseits seiner Kraft lagen. Am besten würde man sie jedoch nicht unnötig aufregen. Ich war aufgeregt genug für uns beide.
    »Aber laß mich dir meine Geschichte erzählen, und du wirst verstehen, warum ich hier bin«, begann sie. »Du weißt bereits über das wundervolle Königreich und über die schöne Prinzessin Bescheid, und daß es Kröten geregnet hat, wirst du auch nicht vergessen haben. Aber habe ich schon von dem gutaussehenden Gefolgsmann der Prinzessin erzählt, von Unwin, der an ihrem Hochzeitstag getötet wurde? Nein? Nun, dann werde ich damit anfangen, dir…«
    »Kille, kille«, pfiff die körperlose Stimme. Offensichtlich war der Exorzismus abgelaufen.
    Ein kühler Hauch streifte mein Ohr. »Hallo, großer Junge«, wisperte eine Frauenstimme. »Warum hat ein Mann wie du heute nacht noch keine Verabredung?«
    Ich blickte hinter mich und starrte auf die atemberaubendste Erscheinung, die ich je gesehen hatte. Ich war sprachlos. Sie war schlank und bleich, mit langen silbernen Haaren. Kleidung trug sie nicht – weder geisterhafte noch sonstwie geartete. Je nach Blickwinkel konnte ich durch sie förmlich hindurchsehen, dann wieder war sie mehr, als meine armen Augen ertragen konnten.
    »Oh, mehr der schweigsame Typ«, hauchte sie und ergriff meine Hand; ihre Finger verflochten sich mit meinen, und ihre Berührung war wie Eis, das Schauer meinen Arm hinauf bis in die Schulter sandte. Sie lehnte sich an mich; ihr Atem glich einer Herbstbrise, ihre Lippen, dicht an den meinen, öffneten sich. Mehr als nach dem Leben verlangte es mich nach diesen Lippen.
    »Ich kenne ein nettes Spielchen, das wir spielen können«, klang es von diesen vollen, kühlen Lippen. »Man nennt es Flaschendrehen.«
    Ja, ja! Alles, was sie wollte! Ja! Keins der Mädchen, die ich in den Westlichen Königreichen gekannt hatte, auch Alea, meine belle d’après-midi nicht, bedeutete mir jetzt noch etwas.
    Doch meine Geliebte wurde von mir gerissen; sie wirbelte durch die Luft, und ihr Ektoplasma floß in alle Himmelsrichtungen auseinander.
    »Den einen oder anderen Spruch kann ich schon noch«, grinste Maggie. »Hüte dich vor Succubi. Sind deiner Gesundheit abträglich.«
    »Hexe!« Tod stand vor uns. »Was weißt du schon von der Liebe? Dein Körper ist doch schon seit hundert Jahren vertrocknet und gedörrt!«
    Tod winkte mit seinen Knochenhänden, und ein

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