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Ein Magier in Nöten

Ein Magier in Nöten

Titel: Ein Magier in Nöten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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junger Mann materialisierte sich neben ihm.
    »Unwin?« Die Stimme der alten Frau war kaum mehr als ein Wispern. »Bist du es, Unwin?«
    »Magradel!« schrie der junge Mann. »Was ist mit dir passiert?«
    »Nicht mit mir, Unwin. Du bist fortgewesen. Ich habe dich ja so lange nicht gesehen!«
    Die alte Frau weinte.
    »Überleg es dir, Frau«, fuhr Tod fort. »Komm mit mir, und ihr werdet auf immer vereint sein.«
    Aber Maggie richtete sich nun auf, und Zorn trat an die Stelle ihres Kummers. »Nein! Seit Jahren schon besitzt du unrechtmäßigerweise mein Königreich! Ich werde noch früh genug bei Unwin sein. Ich muß das befreien, was mir geraubt wurde!«
    »Was für harte Worte.« Tod betrachtete eingehend seine Skeletthand. »Ich brauche diesen Fleck. Schließlich müssen meine Geister einen Platz zum Proben haben!« Er sah mich an, und ich verfiel auf der Stelle ins Zittern. »Komm, Wuntvor, lassen wir die beiden Verliebten sich allein bereden. Ich werde dir eine kostenlose Führung angedeihen lassen.«
    Ohne nachzudenken folgte ich ihm. Tod lächelte. »Simon sagt: Alle Hände hoch!«
    Ich benötigte meine ganze Willenskraft, um meine Hände unten zu behalten.
    »Werden schon noch ein Spiel finden.« Tods Hände waren plötzlich voll von kleinen Rechtecken, die er in einem Fächer vor sich ausbreitete. »Was ist mit Siebzehn-und-vier?«
    Ich merkte, daß ich gebannt auf die kleinen Rechtecke stierte und sah in eine andere Richtung.
    »Mein Königreich«, kündigte Tod an.
    Überall waren Erscheinungen, kämpfende Armeen, lachende Frauen, Leute in bekannten und unbekannten Kostümen, Leute, die über den Boden krochen, auf Bäume kletterten, in seltsamen Maschinen durch die Luft flogen.
    »Erstaunlich«, sagte ich widerwillig.
    Tod nickte. »Schon die reine Büroarbeit ist immens. Und trotzdem reißen wir es alle hundertsiebenunddreißig Jahre wieder ab. Es ist eine Schande, daß unser Publikum notgedrungen zahlenmäßig so begrenzt sein muß. Das Tal von Vral ist allerdings mein Meisterstück. Hier spielen wir die erhebendsten Augenblicke der Menschheitsgeschichte aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nach, alles von Männern beim Krieg bis zu Männern beim Spiel, von Liebes- zu Glücksspielen. Eine wahre Schande. Vielleicht sollte ich mehr Reklame machen.«
    Tod hüstelte leise. »Sag, Wuntvor, wer ist der größte Zauberer in den Westlichen Königreichen?«
    Wollte er mich etwa reinlegen? Trotzdem würde ich fest zu meinen Überzeugungen stehen. »Ebenezum natürlich!«
    »Richtig!« schrie Tod, und dicht neben uns erklang ein Gong. »Wuntvor, du hast gerade zusätzliche fünf Lebensjahre gewonnen!«
    Grelles Licht umhüllte uns. Die Geister hatten alle in einem geräumigen Amphitheater um uns herum Platz genommen, sie pfiffen und johlten. Der Succubus, den ich fast geküßt hätte, stand auf der linken Seite vor einer großen Tafel, auf der eine ›5‹ aufleuchtete. Sie trug ein mit Pailletten besetztes Kleid, daß irgendwie noch aufreizender als ihre vorherige Nacktheit wirkte.
    »Okay!« Tod grinste breit. »Und nun, Wunt, die Zehn-Jahres-Frage! Sag uns, wer der Herrscher von Melifox ist!«
    Die Menge pfiff und stampfte mit den Füßen. Mitreißende Musik erscholl von irgendwoher. Der Succubus lächelte sein umwerfendes Lächeln.
    »Hm – König Urfoo der Kühne!« platzte ich heraus.
    »Auch richtig! Und noch zehn Jahre mehr.«
    Die Menge raste. Die Glamourschöne legte ein paar Karten über der Tafel um, bis die mit der ›15‹ erschien.
    »Okay, okay!« Tod bat um Ruhe. »Und jetzt kommt die Frage, auf die wir alle gewartet haben. Risiko: Doppelt oder nichts.«
    Die Menge applaudierte.
    »Nun, Wunt, bist du bereit, um deine Lebensspanne zu verdoppeln?«
    »Ja! Ja!« brüllten die Zuschauer. Ich nickte. Warum nicht? War doch gar nicht so schwer.
    »Also, Wunt, die große Frage! Wie hieß der berühmte Kanzler der Östlichen Königreiche vor dreihundert Jahren, der immer ›demnächst, demnächst‹ vor sich hin zu murmeln pflegte?«
    »Was?« fragte ich. Wie sollte ich so etwas wissen?
    »Schnell, Wuntvor! Meine Assistentin hat die Quiz-Uhr gestellt. Du hast fünfzehn Sekunden, um die Frage zu beantworten, und das Pfand ist dein Leben!«
    Was? Was sollte ich tun? Ich wußte nichts über die Östlichen Königreiche. Die aufpeitschende Musik spielte wieder, lauter als je zuvor. Die Menge tobte. Ich konnte nicht mehr denken. Warum hatte ich nicht auf Maggie gehört und mich vor diesen Spielen

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