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Ein Magier in Nöten

Ein Magier in Nöten

Titel: Ein Magier in Nöten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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Dutzend Gefolgsleute verteilte sich vor uns. Ihr Gesumme wurde lauter und furchterregender, als sie sich näherten. Ebenezum konnte uns nicht helfen, man hörte ihn nur irgendwo tief in seinen Gewändern verborgen niesen.
    Die junge Frau trat mutig vor und hob die Hände, um uns auf magische Art zu helfen. Aber konnte die schwache Hilfe, die sie auf der Stelle herbeirufen konnte, uns gegen eine Rotte Dämonen helfen? Es mußte etwas getan werden!
    Ich trat an ihre Seite und hob meinen dicken Eichenstab.
    »Aha!« rief der Uniformierte aus. »Der alte Mann hat sich ergeben, aber ihr beide wollt noch Widerstand leisten. Kommt mir nur nicht in die Quere!« Auch er hob die Hände in eine Standard-Beschwörungsposition vor seiner Brust. »Ich werde euch meine Macht zeigen! Ich warne euch, ich habe geübt!«
    Seine Hände vollführten ein kompliziertes Muster, während er vor sich hin sang und lachte: »Seht zu, wie ihr hiermit fertig werdet!«
    Er zeigte mit beiden Händen auf uns, doch zunächst ereignete sich nichts. Dann entfloh ein Paar weißer Vögel seinen Ärmeln. »Ich wollte keine Vögel!« Die Uniform des Mannes flatterte im Wind, als er auf und ab hüpfte. »Gefolgsleute! Ergreift sie!«
    Die schmutzigen Dämonen kamen wieder näher. Ihr Gesumme erfüllte die Luft. Sowohl ich als auch die junge Frau machten unwillkürlich einen Schritt rückwärts und prallten gegeneinander. Ich wandte mich um, um eine Entschuldigung zu stammeln, und die Dämonen waren über uns.
    »Yanna!« schrie sie. »Nothalatno! Fort!«
    Ich schlug mit meinem Eichenstab zu. Mein Meister fiel bei dem Versuch, uns zu Hilfe zu kommen, gegen meinen Fuß. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, daß ein Dämon die junge Frau an den Haaren gepackt hatte.
    »Paß auf!« schrie ich und schwang dem Dämonen ohne nachzudenken den Stab über. Aber die Wucht des Schlages war zu groß für mich. Meine Füße stolperten über den immer noch niesenden Magier, als der Stab mit einem lauten twack von dem Dämonenkopf abprallte und weiter auf die Schulter der Frau abgelenkt wurde. Sie schrie erstaunt auf und fiel gegen mich, so daß ich restlos meine Balance verlor und über dem Magier niederstürzte. Bevor ich mich wieder befreien konnte, rollten wir drei in einem Knäuel den Hügel hinunter.
    Ebenezum rief etwas, während wir rollten. Als wir den Talboden erreichten, fühlte ich mich wie ein lebendes Polster. Mein Meister hatte wieder einen Spruch zustande gebracht. Zumindest dachte ich, daß es mein Meister gewesen sei.
    »Bewundernswert schnelle Auffassungsgabe!« sagte die Frau. »Meine Sprüche wären wirklich nutzlos gewesen. Nur brutale Aktion, wie du es vorgeführt hast, konnte uns noch retten!«
    »Nicht der Rede wert«, sagte ich und studierte mit größter Bescheidenheit den steinigen Untergrund, auf dem wir gelandet waren. »Jeder Zaubererlehrling hätte dasselbe getan.«
    Die junge Frau erinnerte uns daran, daß wir einander noch nicht vorgestellt worden waren. Sie hieß Norei.
    »Ebenezum«, sagte mein Meister, bevor ich etwas sagen konnte. Er entstaubte und glättete seine Roben. »Magier des Westens. Mein Lehrling hier heißt Wuntvor.«
    Ich verbeugte mich elegant, wobei ich fast umfiel. Mir war wohl doch noch ein wenig schwindelig von unserem Sturz. Ich sah auf, und Norei lächelte.
    »Es war gut, daß ihr gekommen seid. Wir brauchen noch zwei Köpfe, die sich mit Magie auskennen. Meine Mutter Solima wird dankbar für jede Verstärkung sein. Wie ihr seht, geschieht in diesem Tal Schreckliches, das nicht nur die Gemeinschaft« – sie senkte ihre Stimme zu einem Flüstern – »sondern auch die Realität selbst zu zerstören droht.«
    Was konnte so gräßlich sein, daß es die Realität zerstören konnte? Ich blickte zu meinem Meister hinüber, doch der starrte auf die Hügelkette hinter uns.
    »Solima«, flüsterte er.
    Norei führte uns in die Wälder des Tales. Ich folgte ihr auf den Fersen, während Ebenezum sich in größerer Entfernung hielt. Sie führte uns einen windungsreichen Pfad entlang, der teilweise gut markiert, teilweise jedoch von Gestrüpp und Dornen überwuchert war, bis wir, tief im Wald, auf eine kleine Lichtung trafen. Ein hübsches kleines Häuschen stand dort.
    »Mein Heim«, erklärte Norei, als sie uns durch die offene Tür führte.
    »Solima!« rief mein Meister.
    Eine Frau in mittlerem Alter blickte von einem Topf auf, in dem sie gerührt hatte, und musterte meinen Meister. Sie wischte sich die Hände an ihrer

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