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Ein Magier in Nöten

Ein Magier in Nöten

Titel: Ein Magier in Nöten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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herausfindet…« Ein paar Schritte vor uns blieb sie stehen, einen Ausdruck der Verwunderung auf ihrem schönen Antlitz. »Ihr seid ein Magier!«
    Ebenezum strich sich den Bart und furchte die buschigen Augenbrauen. »Sehr scharfsinnig. Wie können wir Euch behilflich sein, meine Liebe?« Sein Niesanfall schien seine professionelle Ausstrahlung nicht beeinträchtigt zu haben.
    »Ihr müßt so schnell wie möglich diese Roben ausziehen!« Ihre tiefgrünen Augen jagten hin und her, so daß ihnen kein Winkel des Tals entging. »Vielleicht können wir ein paar alte Sachen finden, die Euch als Bauern verkleiden. Geht die Silberstickerei bis auf die andere Stoffseite durch? Wenn Ihr die Robe nämlich umdreht, könntet Ihr möglicherweise als Mönch durchgehen.«
    »Junge Dame!« In den Augen meines Meisters glomm höchstzauberliche Indignation auf. »Ihr wollt, daß ich mein Zauberertum verstecke?«
    »Nein, nein«, sagte das Mädchen ungeduldig, »wenn Ihr einfache Bauern wärt, würdet Ihr Euch am besten verkleiden. Als Zauberer würdet Ihr am besten das Tal schleunigst verlassen.«
    Und dann sah ich den Riesen.
    Er war riesig, sein Kopf reichte über die größten Bäume hinweg, er grölte, und seine ebenfalls riesigen Füße befanden sich auf den beiden Ufern eines breiten, reißenden Flusses. Sein Haar und der lange Bart waren ungepflegt, und als er knurrte, entblößte er eine Reihe schiefer, gelber Zähne. Sie waren so groß, daß sie mühelos einen Mann in zwei Hälften zerteilen konnten.
    »Fo fo fum fei«, grummelte er, »mag nicht diese drei.« Daraufhin schleuderte er einen größeren Felsbrocken, den er zufällig in unsere Richtung gehalten hatte.
    Ebenezum versuchte, seine Hände aus den Roben zu befreien, doch die Gegenwart des Riesen warf ihn augenblicklich in einen solchen Anfall, daß er noch nicht einmalseine Ellbogen gerade bekam. Ich näherte mich der jungen Dame, da ich sie aus der Richtung des sich rapide nähernden Felsbrockens zu manövrieren hoffte. Sie jedoch stieß mich beiseite.
    Und vollführte ihrerseits einen Zauberspruch.
    Der Fels flog zu dem Riesen zurück.
    »Fei fo fum fohl«, kreischte er, »schnell sag’ ich euch Lebewohl!« Der Riese walzte sich durch das Tal und war bald unseren Blicken entschwunden.
    Ich starrte die junge Frau an. Merkte, daß mein Mund offenstand. Schloß ihn. So schön und so begabt! Ich fragte mich, wie es wohl wäre, innerhalb meines Berufsstandes zu heiraten.
    »Ich habe es gesehen!« Ein kleiner Mann wieselte hinter einer zusammengebrochenen Steinwand hervor. Ebenezum schneuzte sich mächtig.
    Der kleine Mann hüpfte über das steinige Feld. Er trug eine Art von Uniform, die in grellen Farben abwechselnd gelb und grün gehalten war, eine Farbkomposition, die durch die lebhafte Röte seines Gesichtes wirkungsvoll ergänzt wurde.
    »Du weißt genau, daß Magie strikt verboten ist«, kreischte er. »Magieausübung wird mit dem Tode bestraft!«
    Die junge Frau sah ostentativ in die Richtung, aus der der Felsbrocken gekommen war. »Ich wäre tot, wenn ich keine Magie benutzt hätte.«
    »Ausflüchte!« schrillte der kleine Mann. »Sie werden dich nicht vor der Schlinge des Henkers retten!« Seine Augen schossen zu meinem Meister hinüber. »Du! Du trägst Zaubererroben!«
    »In der Tat. Alle Bewohner dieses Tales scheinen ausgesprochen scharfsinnig zu sein.« Mein Meister schniefte.
    »Nun«, der Mann unterbrach sich und stocherte mit der Zunge in seinem Zahnfleisch herum, »du hast ja wirklich noch nicht gezaubert. Mit ein bißchen Glück kommst du mit zwanzig Jahren Zwangsarbeit davon.«
    »Aber sie sind doch gerade erst in das Tal gekommen!« protestierte die Frau. »Wie können sie…«
    »Unkenntnis der Gesetze ist keine Entschuldigung!« Der Mann nahm eine silberne Pfeife, die um seinen Hals baumelte, und blies kräftig hinein. »Ich habe meine Gefolgsleute gerufen, damit sie euch abführen!«
    Die Gefolgsleute tauchten hinter eben der Steinwand auf, die auch den Regierungsvertreter ausgespuckt hatte. Sie hatten ungefähr dieselbe Größe wie der kleine Mann, waren jedoch von deutlich unterschiedlicher Herkunft: schmutzig-braune Hautfarbe, mit Widerhaken versehene Schwänze, lange in Krallen auslaufende Arme und kleine Köpfe, deren hervorstechendster Zug breit grinsende Mäuler waren. Sie summten unheilverkündend einheitlich vor sich hin.
    »Bringt sie in den Kerker im Hügel!« Der Kleine brachte es fertig, gleichzeitig zu kreischen und zu lachen.
    Das

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