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Ein Magier in Nöten

Ein Magier in Nöten

Titel: Ein Magier in Nöten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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Magier starrte die junge Frau an. »Und niemand hat etwas dagegen unternommen?«
    »Tantchen hat Angst, Onkel könnte sein Haus nicht mehr wiedererkennen, wenn wir zu viel verändern. Nebenbei bemerkt, wenn man sich nicht weiter an dem Werwolf stößt, platzt er lediglich in den Raum, nimmt ein Hühnchen und verschwindet wieder.«
    »Habt Ihr keine Angst wegen Greta?«
    »Ein wenig, doch bis jetzt hat der Werwolf immer nur ein Hühnchen von einem Ende der Reihe genommen. Solange wir die Preishenne in der Mitte halten, ist alles in Ordnung.«
    Ebenezum runzelte die Stirn, denn draußen begann die Sonne bereits zu sinken. Meine kurze Einführung in die Magie hatte den Großteil des Tages beansprucht.
    »Wenn wir uns nicht beeilen«, sagte mein Meister, »werden wir schon zu bald wieder mit dem Werwolf konfrontiert werden. Wir werden jetzt den Werstein zerstören. Übrigens wird mein Lehrling die magische Arbeit erledigen, während ich die Aufsicht führe. Wuntvor braucht die Übung.«
    »Einverstanden.« Ferona sah trotzdem nicht sehr überzeugt aus. »Doch wir sollten uns beeilen. Dem letzten Mann, den der Werwolf bei einer kleinen Spielerei mit dem Werstein erwischt hat, hat er die Gurgel umgedreht.«
    Ich schluckte den dicken Kloß in meinem Hals herunter und folgte meinem Meister zum Herrenhaus. Insgeheim wiederholte ich die drei Sprüche, pro Schritt ein Wort. Diesmal konnte mir kein Fehler unterlaufen! Ich würde mich an jedes einzelne Wort genau erinnern oder ohne Gurgel leben müssen.
     
    »Seid Ihr Euch sicher, daß Greta nichts passieren wird?« gurrte Lady Sniggett ihrem Preishuhn zu. Das Huhn seinerseits ignorierte die Leute in der Halle völlig und pickte lustlos auf einem Häufchen Trockenkörner herum.
    »Einigermaßen«, erwiderte Ebenezum. »Es hängt alles von dem Grad der Verbindung zwischen den verschiedenen Niederhöllen-Zaubern ab. Aber seid versichert, daß wir jede notwendige Vorsichtsmaßnahme ergriffen haben.«
    Ebenezum hielt sich die Nase zu. »Wuntvor, öffne die Kiste!«
    Ich tat wie mir geheißen. Ein kleiner grüner Stein ruhte inmitten des purpurfarbenen Plüschinterieurs der Kiste. Er sah recht harmlos aus. Man konnte sich nur schwer ausmalen, zu was er alles fähig sein sollte.
    »Der Werstein«, dozierte mein Meister, »ist eine besonders perfide Erfindung der Niederhöllen. Er zwingt die Menschen, die ihn berühren, dazu, bei Vollmond in die Wildnis zu laufen; sie werden dann zu dem erstbesten der niederen Tiere, das sie dort erblicken. Man muß hinzufügen, daß dieser besondere Stein vermutlich mit einem zusätzlichen Spruch belegt war, der dafür sorgte, daß der erste Mensch, der ihn berührte, sich einen Wolf aussuchte. Sonst hätte sich der Unglückliche auch gut und gerne in ein Werkaninchen verwandeln können.«
    Ebenezum schniefte in meinem Rücken. »Den Spruch!« rief er. »Den Spruch, Wuntvor!«
    Ich begann, den neutralisierenden Spruch zu rezitieren. Irgend jemand schrie auf, als ich ihn zur Hälfte gesprochen hatte.
    »Hey, Leute!« rief eine mir nur zu bekannte Stimme hinter mir. »Es ist Showtime! Wie viele Vushtaner braucht man, um etwas Verbotenes zu tun?« Aus meinem Augenwinkel konnte ich ein schemenhaftes Narrenzepter sehen. Peelo schien sich aus gegebenem Anlaß manifestiert zu haben.
    Ich bemühte mich, die schlechten Witze des Geistes aus meinem Gehirn zu verbannen. Ich mußte den Spruch beenden! Ebenezum nieste nun schon mit einiger Heftigkeit. Seine nasalen Explosionen schienen auf Seiten des Geistes eine endlose Geschichte mit zwei haarigen Hunden und Mengen an Glühwein zu provozieren.
    »Sie stehen alle in Verbindung!« konnte meine Meister zwischen zwei Niesern herausbringen. »Versuch den« – Nieser – »stärksten« – Nieser – »Vertreibungs-Spruch!«
    Ich mußte also alles geben! Der Vertreibungs-Spruch sollte es sein. Sorgfältig rezitierte ich den ersten Vers, wobei ich besonders auf die richtigen gutturalen Gluckser achtete.
    Da plötzlich hörte ich das Knurren hinter mir.
    Ich sprang zur Seite, als der Werwolf sich auf mich stürzte, und hörte das unangenehme Geräusch zerreißenden Stoffes, da die Klauen des Werwolfs meine Beinkleider erwischten. Er würde mich auf der Stelle töten! Ich brauchte dringend eine Waffe.
    Mein harter Eichenstab lag immer noch in der Nähe des Platzes, den ich vorhin so sprunghaft verlassen mußte. Der Werwolf umrundete den Raum und kam dabei den goldenen Hühnerkäfigen und den zusammengekauerten Gestalten

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