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Ein Magier in Nöten

Ein Magier in Nöten

Titel: Ein Magier in Nöten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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von Lady Sniggett und Ferona gefährlich nahe. Würde das Ungeheuer Greta verschlingen? Wenn ich nur irgendeine Waffe gehabt hätte. Ebenezum würde mir jetzt keine Hilfe sein. Der Auftritt des Wolfes hatte sein Befinden noch weiter verschlechtert. Er lag auf der Erde, von mitleiderregenden Niesanfällen geplagt.
    Ich mußte an meinen Stab kommen! Ich machte einen Schritt auf ihn zu, doch plötzlich stand der Wolf vor mir, seine Fänge zu einem halbmenschlichen Grinsen verzogen. Er schlich um mich herum.
    Ich würde mich mit bloßen Händen verteidigen müssen. Dabei lagen mir solcherlei Handgreiflichkeiten überhaupt nicht. Doch da fiel mein Blick auf den Werstein.
    Mit einem Griff packte ich ihn und schleuderte ihn auf den Wolf. Er prallte hart gegen den Kopf des Wesens und riß es von den Beinen. Stein und Wolf fielen gegen die zusammengekauerten Frauen.
    Das hatte ich nicht gewollt! Ich setzte mich schon in Bewegung, um irgend jemanden zu retten, als ich entdeckte, daß der Stein Ferona und Lady Sniggett in gewisser Weise verändert hatte. Beiden war eine dunkle, rauhe Behaarung auf dem ganzen Körper gewachsen. Wo zuerst ein Werwolf gewesen war, befanden sich jetzt drei!
    Ich würde trotzdem weiterkämpfen. Obwohl meine Karten denkbar schlecht standen, würde ich meinen letzten Blutstropfen geben, um meinen Meister zu verteidigen! Sollten die Werwölfe ruhig angreifen!
    Plötzlich fiel mir ein, daß auch ich den Werstein berührt hatte. Ich würde mich also bei der Berührung eines Werwolfs ebenfalls in so ein haariges Ungeheuer verwandeln. Dann gäbe es keine Hoffnung für Ebenezum mehr. Die Wölfe, meine Wenigkeit eingeschlossen, würden ihn schlicht zerreißen.
    Die Biester waren über Ebenezum! Der Magier hämmerte mit seinen Fäusten auf sie ein, konnte jedoch seine Bewegungen nur schlecht unter Kontrolle bringen. Eine kleine Phiole fiel aus seinen Gewändern heraus. Die Kräutermedizin!
    Ich tauchte unter einer Klauenhand hindurch und warf meinem Meister die Phiole wieder zu, doch stürzte ich dabei kopfüber in die goldenen Hühnerkäfige.
    Dann fühlte ich, wie eine Verwandlung mit mir vorging. Meine Nase und mein Mund wuchsen zusammen und wurden hart. Ich fühlte, wie Federn aus meinen Armen sprossen. Ich kannte nun die schreckliche Wahrheit. Ich wurde zu einem Werhühnchen!
    Als mich ein Wolf ansprang, hackte ich wild mit dem Schnabel auf ihn ein. Überrascht zog er sich zurück. Offensichtlich hatte er noch nie mit einem sechs Fuß großen Hühnchen zu tun gehabt. Für einen Augenblick hatte ich die Überraschung auf meiner Seite. Hätten sich die Wölfe jedoch erst wieder zusammengetan, würden sie aus mir Hühnerfrikassee machen.
    Ich erspähte eine Bewegung. Ebenezum führte die Phiole an seine Lippen und begann zu schlucken.
    Es gab einen Krach von zersplitterndem Glas, und dann betrat ein großer dunkler Vogel den Raum. »Meine Damen und Herren!« kündigte Peelo der Geist an. »Die Rückkehr des Grak!«
    Dann entdeckte ich, daß der Grak einen kleinen, kahlen Mann trug. »Endlich daheim!« schrie der Kahlköpfige.
    Die Wölfe warfen sich auf mich. Ebenezum stand wieder aufrecht und zauberte fleißig. Noch während sie rannten, verwandelten sich die Wölfe wieder in Borka, Ferona und Lady Sniggett.
    Der Vogel kreiste über uns. Das war, trotz der Medizin, zu viel für meinen Meister. Hilflos niesend brach er zusammen.
    »Feerie!« rief der Mann, der zwischen den Klauen des großen Vogels baumelte. »Borkie! Sniggie! Wie schön, euch wiederzusehen! Ich dachte schon, ich käme nie von den Niederhöllen weg! Sie haben dort gräßliche Dinge. Verkehrsstaus! Aspirin-Reklame!«
    Doch selbst das Gebrabbel des Onkels konnte Peelo nicht von seiner Aufgabe ablenken. Sein vierhundert Jahre altes Repertoire drängte sozusagen von selbst ins Scheinwerferlicht.
    »Meine Damen und Herren!« rief er und zeigte auf mich. »Der gespielte Witz! Warum hat das Hühnchen den Wassergraben überquert?«
    Ferona warf einen Blick auf mich und begann zu lachen. Ich schnappte ein. Hatte sie kein Gefühl dafür, wer sie gerettet hatte?
    »Ein Lacher!« flüsterte Peelo. »Ein ehrlicher Lacher! Wir können endlich dieses langweilige Landhaus verlassen! Zurück zu den aufregenden Niederhöllen! Die alten Witze sind doch immer noch die besten!«
    Damit verschwand der Geist. Und mit ihm alles Übernatürliche.
    Die Stille, die dann eintrat, wurde nur durch Gretas hysterisches Gackern unterbrochen. Ich wandte mich zu dem Huhn um

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