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Ein Magier in Nöten

Ein Magier in Nöten

Titel: Ein Magier in Nöten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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zurück. »Ich wußte, daß es so kommen würde«, sagte er. Ein versteckter Blick auf Hendrek, und die Kapuze fiel wieder über seinen Kopf.
    Eiliges Fußgetrappel war in einem Nebenflur zu vernehmen. Ich drehte mich um und erblickte Heemat.
    »Dank sei Plaugg dem In-gewisser-Weise-Allmächtigen! Ihr drei zusammen, freundschaftlich vereint!«
    »Verdammnis!« wisperte Hendrek mir ins Ohr. »Diese Korridore sind das wahrste Labyrinth, und doch begegnen wir alle fünfzig Schritte einer neuen Gestalt. Es ist ein Ort des Zaubers! Ich wäre nicht überrascht, wenn ich hinter der nächsten Ecke meinem eigenen Spiegelbild begegnen würde!«
    Hendrek irrte nicht. Auch ich hatte ein wachsendes Gefühl der Beklemmung verspürt. Für ein Gebäude von diesen Ausmaßen hatten wir Zufallsbegegnungen, diejeder Wahrscheinlichkeitsrechnung spotteten. Aber Heemat hatte ja angedeutet, daß das Gebäude nach niederhöllischen Bauplänen entstanden sei.
    »Wir müssen noch die Abendunterhaltungen planen«, fuhr Heemat fort. »Wenn unsere geschätzten Gäste Snarks entschuldigen würden, könnte er mir bei den nötigen Vorbereitungen helfen.«
    Ich wollte gerade meine Einwände geltend machen, als mir der Schwefelgeruch in die Nase stieg.
    »Verdammnis!« schrie Hendrek erneut, während er mit zittrigen Händen seine Keule schwang.
    Brax stand vor uns in der Halle. Er streifte seine Zigarrenasche auf den Boden ab.
    »Eure letzte Chance, Hendrek!«
    »Verdammnis.« Starr und trotzig behauptete der riesige Krieger seinen Platz.
    »Gut«, erwiderte Brax, »dann werdet Ihr die Angst-Eintreiber kennenlernen.«
    Mit diesen Worten verschwand der schachbrettgemusterte Dämon, und an seiner Stelle erschien etwas ungeheuer Großes und unglaublich Häßliches. Es hatte mindestens neun Köpfe, die sich erstaunlicherweise alle in Größe und Aussehen unterschieden. Gemeinsam war ihnen indes, daß sie alle neun über sehr scharf wirkende Zahnreihen verfügten. Möglicherweise, so schoß es mir durch den Kopf, war der Plural in diesem ganz besonderen Falle gerechtfertigt.
    Es oder sie schlurfte/n mit einem Dutzend Füßen, an denen sich rasiermesserscharfe Klauen befanden, auf uns zu, wobei häßlich tiefe Rillen in dem Steinfußboden zurückblieben. Die Köpfe sprachen wie aus einem Munde.
    »Wir sind gekommen, um dich einzusammeln«, sagten sie. »Kommst du freiwillig mit, oder müssen wir erst zupfen und zerren?«
    Auf allen neun Köpfen erschien ein unangenehmes Lächeln, nachdem sie den Satz beendet hatten. Ich hatte plötzlich das Gefühl, daß ›Zupfen und Zerren‹ eine ihrer bevorzugten Freizeitbeschäftigungen sei.
    »Verdammnis!« erwiderte Hendrek. »Bevor ihr zupft und zerrt, werdet ihr den Grimm Schädelbrechers zu spüren bekommen!«
    Die neun Köpfe lachten einträchtig. Ich konnte ihre Heiterkeit jedoch nicht sonderlich witzig finden.
    »Sollen wir?« fragte ein Kopf ungefähr in der Mitte der monströsen Ansammlung.
    »Nach dir«, gaben die übrigen höflich zur Antwort. Wieder öffneten sich die neun Münder in schönster Eintracht und stießen ein gräßliches Heulen aus.
    Nie zuvor hatte ich so etwas gehört; es klang wie der Todesschrei von hundert Vögeln oder tausend Ratten, die gerade zertreten werden. Das Geräusch traf uns wie eine Sturmwoge der Großen See und schleuderte mich durch die Halle zurück. Ich fühlte mich, als reiße mir das Geheul das Fleisch herunter und lasse meine Knochen nackt und roh zurück. Auch wurde mir in diesem Moment klar, daß die Eintreiber, auch wenn sie eigentlich wegen Hendrek gekommen waren, uns andere ebenfalls einkassieren würden.
    Der Ton dröhnte in meinem Schädel. Ich konnte an nichts anderes mehr denken. Die Geschöpfe kamen auf uns zu, ganz Klauen und Zähne, scharf und reißend, und Schwänze – oder was war das genau? – jedenfalls irgend etwas namenlos Gräßliches.
    Es gelang mir, meinen Stab zu heben. Vielleicht konnte ich noch ein oder zwei Köpfe erwischen, bevor sie mich verschlangen. Ich beobachtete meine Leidensgenossen. Obwohl der Feind uns angriff, hatte ich das Gefühl, daß die Zeit sich verlangsamt habe, so daß ich Muße hatte, einige Gedanken auf meine Kameraden und mich selbst zu verschwenden.
    Hendrek, ruhig und verbissen, hielt seine Keule in Bereitschaft. Snarks hatte seine Kapuze zurückgestreift und besah sich die Ausgeburt der Niederhöllen mit deutlich erkennbarem Abscheu. Der böse Blick, fuhr es mir durch den Kopf. Vielleicht könnte unser aufrichtiger

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