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Ein Magier in Nöten

Ein Magier in Nöten

Titel: Ein Magier in Nöten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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war. Wir hatten den Händler des Todes wiedergefunden.
    »Verdammnis«, murmelte Hendrek.
    Heemat eilte in unsere Richtung. »Meine sehr verehrten Gäste!« rief er und rieb sich glücklich den Bauch. »Ihr gehört zu den wenigen Bevorzugten, denen es vergönnt ist, der geschichtstreuen Saga von Plaugg dem Überwältigenden zu lauschen, die hier durch ein gelungenes Potpourri aus dramatischen, tänzerischen und gesanglichen Darbietungen wiedergegeben wird. Und gleichzeitig wird es Euch gegen einen wahrhaft lächerlichen Unkostenbeitrag möglich sein, die ersten Weihen unseres Ordens zu erlangen. Ober, das Backwerk!« Wie zur Unterstützung seiner Rede klopfte sich Heemat dringlichkeitsheischend auf den Bauch, woraufhin ein anderer Eremit einen kleinen Karren beladen mit Kuchen, Pasteten und Plätzchen hereinrollte.
    Heemat verbeugte sich und wieselte davon. »Trefft schnell Euere Wahl! Gleich wird die Show beginnen!«
    Meine Augen gewöhnten sich langsam an das Fackellicht. Ich konnte den Händler lächeln sehen. Er nickte mir zu.
    »Ich werde mich gut amüsieren«, versprach er.
    Doch bevor er weitersprechen konnte, dröhnten die Zymbeln, und der schwere Vorhang teilte sich vor unseren Augen. Sieben Gestalten, alle in Mönchskutten, standen vor uns. Eine übermütige Weise ertönte. Die sieben Gestalten formierten sich zu einer Linie und begannen, mit den Füßen den Takt zu klopfen. An der Form ihrer Beine konnte ich unschwer erkennen, daß es sich um weibliche Wesen handeln mußte. Ihr Gesang bestätigte meine Vermutung endgültig:
     
Sieben glückliche Eremiten sind wir,
Und wir singen und tanzen hier,
Auf daß ihr die Hand des Schicksals spürt,
An der Plaugg der Recht Große uns umsichtig führt!
     
    Ebenezum beugte sich über den Tisch und tippte dem Händler auf die Schulter. »Könnten wir möglicherweise noch kurz einmal die Bedingungen Eures Vertrages durchgehen?«
    Das Lächeln des Assassinen verschwand. »Lieber nicht. Ich bin mittlerweile ein bißchen empfindlich geworden, was dieses Thema angeht. Schließlich fehlt mir nichts als ein kleiner Ausbildungskurs!«
    »In der Tat«, warf der Magier eilig ein. »Ich will Euch auf keinen Fall kritisieren. Doch eine gewisse Beratung meinerseits hierüber könnte auch in Eurem Interesse liegen. Eure Berufung ist der kunstvoll zelebrierte Tod. Bedenkt, wie befriedigend eine Tötung sein muß, wenn sie auf eine wahrhaft aufschlußreiche Unterredung folgt!«
    Langsam nickte der Händler. »Es ist wahr, daß mir fachkundige Ratschläge helfen könnten meinen Charakter befriedigend zu vervollkommnen. Für meine Kunst mußte ich manche Dinge vernachlässigen.«
    Ebenezum strich sich den Bart und lächelte. »In der Tat. Ich wußte ja, daß Ihr ein Mann der Vernunft seid. Wenn der bescheidene Zusatz erlaubt ist, ich bin ein Mann von einiger Bildung, und ein paar Lektionen mit mir könnten womöglich gewisse Aspekte Eures Denkvermögens verstärkt herausarbeiten, die Euch dann bei der Erledigung Eurer Kunst nützlich sein könnten.«
    Der Händler beugte sich nun seinerseits zu dem Zauberer vor, den er nicht aus den Augen ließ. Ebenezum strich sich wie geistesabwesend seinen Bart, als befinde er sich gerade inmitten einer tiefsinnigen zauberischen Kontemplation. Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder der Bühne zu. Die singenden Tänzerinnen waren abgetreten; auf der Bühne befand sich nun ein alter Mönch, der aus einem dicken Buch zu lesen begann:
    »Und da kamen die Menschen zu Plaugg und beteten zu Ihm, Er möge ihnen beistehen in der Stunde ihrer Not. Und Plaugg erhörte sie, denn Sein Thron war nicht so groß und nicht so hoch, daß Er den Stimmen der Masse hätte entrinnen können – und übrigens auch nicht aus erstklassigen Materialien gefertigt, und geschmückt war er mit bunten Steinen aus geschnittenem Glas. Und Plaugg sah hernieder auf die Massen und sprach. So sprach Plaugg zu ihnen: ›Heute nicht. Heute habe ich keine Lust.‹«
    »Sagt bitte«, fuhr Ebenezum mittlerweile fort, »gibt es in Eurem Vertrag eine Zeitklausel betreffs der Erledigung unseres Ablebens?«
    Die Augen des Händlers verengten sich. »Das ist eine Privatangelegenheit. Ein Vertrag ist eine heilige…« Er unterbrach sich. »Nun, dieser Vertrag vielleicht nicht. Nein, keine solche Zeitklausel wurde aufgenommen.«
    »Ausgezeichnet!« strahlte Ebenezum. »Also haben wir unbegrenzt Zeit für ein paar grundlegende Lektionen.«
    Der Händler entspannte sich. »Ja, das ist richtig. Ich

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