Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Magier in Nöten

Ein Magier in Nöten

Titel: Ein Magier in Nöten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
Vom Netzwerk:
habe mich, was manche Studieneinrichtigung betrifft, etwas gehenlassen. Gewisse Tips und Ratschläge würden sicher nichts schaden.«
    »In der Tat!« Ebenezum nahm seinen Hut ab und legte ihn auf den Tisch. »Nachher werden wir uns dann dem Geschäft zuwenden. Es ist ein wahres Glück, daß wir beide uns begegnet sind. Ich habe schon in vielen ähnlich gelagerten Fällen weiterhelfen können, fragt nur ruhig einige meiner Landsleute. Wir können uns all den Gebieten zuwenden, die in Eurer Ausbildung bislang vernachlässigt wurden. Wenn Ihr mir ein oder zwei Tage Vorbereitungszeit gebt, kann ich sicherlich einen überaus lohnenden Studienplan aufstellen. Und dann, in ein paar Monaten, was sage ich, in ein paar Wochen, seid Ihr ein wirklich gebildetes Individuum.«
    Der Händler starrte Ebenezum lange und durchdringend an. Eine neue Sanges- und Tanzgruppe bewegte sich auf der Bühne vor uns. Sie führte einen seltsamen Tanz auf, der darin bestand, ein paar Sekunden wild herumzuzappeln, um dann für ein paar Minuten absolut bewegungslos sitzen zu bleiben. Einer der Sänger, der etwas abseits stand, ermahnte die anderen, »den Plaugg zu machen«. Die Menge um uns schien mit der Vorstellung sehr zufrieden zu sein.
    »Euer Vorschlag ist verlockend«, murmelte der Händler so leise, daß es sich in dem Lärm fast verlor. »Ich werde darüber nachdenken.«
    »Aber Ihr habt ja noch gar nicht von unserem Nachtisch gekostet!« tadelte uns Heemat, der mit einem Wägelchen voll von gefrorenen Köstlichkeiten an unserem Tisch aufkreuzte. »Ihr wollt doch Plaugg nicht beleidigen, gepriesen sei sein etwas übertriebener Name.« Der Eremit häufte Backwerk auf Ebenezums Teller, dann machte er sich daran, denselben Dienst für den vor sich hin brütenden Hendrek zu vollführen. »Denn es steht geschrieben, daß Plaugg ziemlich rachsüchtig ist.« Er verspeiste schnell etwas Kleines, Klebriges, bevor er sich daranmachte, den leeren Teller des Händlers aufzufüllen. »Natürlich hat noch nie jemand wirklich seine Rachsucht verspürt, dank sei seinem recht prächtigen Namen. Doch es gibt Gerüchte darüber, was passieren könnte, wenn wir ihn schließlich doch zu sehr verärgerten.«
    Heemat kam zu mir. »Es steht fernerhin geschrieben, daß im Verlaufe einer mittleren Krise Plaugg zurückkehren wird. Doch was rede ich da? Ihr habt ja alle unserer dramatischen Aufführung zugesehen. Ihr wißt vermutlich jetzt mehr über Plaugg – dank sei seiner nur leicht eingeschränkten Bedeutung – als ich selbst!«
    Er kicherte über seinen kleinen Scherz. Ich für mein Teil hatte allerdings keine Ahnung, wovon er sprach. Die Darsteller hatten zwar ausgiebig herumgetanzt und auch nicht zu knapp gesungen, aber eine einheitliche dramatische Handlung hatte ich bislang vermißt. Natürlich war auch nicht meine vollständige Aufmerksamkeit auf die Bühne gerichtet gewesen. Mehr innere Beteiligung verspürte ich hinsichtlich des kleinen Dramas an unserem Tisch: der Händler, immer noch in tiefsinnige Überlegungen versunken; Hendrek, der düster an einem länglichen, zuckrigen Küchlein knabberte; mein Meister, heiter und leutselig lächelnd, der jede Bewegung des noch nicht zum Zuge gekommenen Assassinen beäugte.
    Der Blick des Händlers durchbohrte die vor ihm geduldig wartende Torte. »Ich habe nachgedacht«, verkündete er, »und ich habe mich dazu entschlossen, Euer Angebot anzunehmen.«
    Ebenezum nickte feierlich, wobei auf seinen Zügen kein Hinweis aus eine etwaige Erleichterung zu entdecken war, daß er dem Tod gerade noch einmal von der Schippe gesprungen war. Ich konnte es noch nicht fassen! Der Händler des Todes hatte das Angebot meines Meisters angenommen! Wenn mein Meister ihn jetzt dazu überreden konnte, unsere Liquidierung aufzuschieben, konnte er ihm in ein paar Tagen bestimmt die Sache mit unserem gewaltsamen Ableben ganz ausreden! Ich gelobte mir im geheimen, niemals wieder an meinem Meister zu zweifeln! Voller Freude und Erleichterung machte ich mich über einen Napfkuchen her.
    »Ihr seid ein gelehrter Mann, kundig der sanftesten Bedeutungsschwingungen der Sprache«, fuhr der Händler fort. »Ihr habt recht. Ich muß sowohl in meiner Kunst selbst als auch auf anderen Gebieten flexibler werden, wenn ich mich selbst bilden will.«
    »Bravo!« begann mein Meister. »Wir werden auf der Stelle beginnen…«
    Der Händler hob die Hand, Widerspruch ankündend. »Unglücklicherweise ist das ein Abkommen, das nur Eure Person

Weitere Kostenlose Bücher