Ein magischer Walzer
und wäre ihr wenigstens treu, was mehr ist, als viele andere Männer der Gesellschaft von sich behaupten können.“
„Du hast auch Thea nicht geliebt“, erinnerte ihn Giles. „Und obwohl du deiner Meinung nach ein guter Ehemann warst und treu dazu, hatte ich den starken Eindruck, dass keiner von euch beiden glücklich war.“
Unbehaglich rutschte Sebastian hin und her. „Das war etwas anderes. Ich war jung und dumm und habe es nicht begriffen. Ich dachte, Thea wollte mich heiraten, aber ... Dabei war es ihr Vater, der die Verbindung vorschlug. Es ging um die Zukunft der Weberei.“ Er zuckte die Schultern. „Thea wollte mehr, als ich ihr geben konnte.“
Er hatte Thea alles gegeben, was er zu geben hatte: seinen Körper, seine Loyalität und seinen Schutz. Und er hatte hart gearbeitet, um das Geschäft weiter auszubauen, ihr alles zu bieten, was sie sich wünschte. Es war nicht genug gewesen.
„Genau. Und als du Thea geheiratet hast, warst du nicht in eine andere verliebt.“ Giles schwenkte den Brandy in seinem Glas, hielt es vor die Kerze und starrte nachdenklich auf die bernsteinfarbene Flüssigkeit. „Glaubst du ehrlich, du und Lady Elinore wäret in einer Vernunftehe glücklich? Die Frau schreit förmlich danach ...! “ Er musste sich verschluckt haben, denn er begann zu husten.
Sebastian zuckte zusammen. „Was hast du gesagt?“
Als Giles den Hustenanfall überwunden hatte, trank er den Rest seines Brandys und erklärte: „Sie schreit förmlich danach, erwürgt zu werden! Du musst zugeben, eine Frau, die so hart daran arbeitet, ihre Weiblichkeit und ihre zarteren Gefühle zu unterdrücken, ist eine Frau, mit der es sich verteufelt schwierig leben ließe. Glaub mir, Bastian, Lady Elinore wird keine zahme, anspruchslose Ehefrau sein. Dein ganzes Leben wird nach den Grundzügen der Rationalität auf den Kopf gestellt.“ Er machte eine kurze Pause, bevor er beiläufig hinzufügte: „Sie scheint mir recht einsam zu sein. Hilfsbedürftig, verletzlich. Was, wenn sie wie Thea mehr von dir verlangt, als du ihr geben kannst?“ „Himmel, nein! Ich glaube nicht, dass ich das noch einmal ertrüge.“ Stöhnend barg Sebastian seinen Kopf in den Händen.
Giles stellte sein Glas ab und setzte sich auf. „Gut, dann ist das entschieden. Du kannst Lady Elinore nicht heiraten, und da du ihr nichts versprochen hast, schuldest du ihr auch nichts. Aber du hast recht: Es wäre nicht nett, sie fallen zu lassen wie einen Sack Lumpen. Selbst wenn ihre Kleider daran erinnern. Du hast ihre Hoffnungen hochgeschraubt, jetzt musst du sie langsam wieder senken. Und ich, dein ältester Freund und erfahrener Frauenkenner, werde dir helfen.“
„Du?“, fragte Sebastian zweifelnd.
„Ich“, bestätigte Giles im Brustton der Überzeugung. „Und wir fangen mit der Oper an. Du hast sie, glaube ich, dahin eingeladen. Ich begleite dich, wir machen eine Gesellschaft daraus -die Merridews, Lady Elinore, du und ich. Ich könnte noch Bertie Glossington einladen, aber er ist ein liederlicher Kerl und würde die Damen beleidigen, indem er die Balletttänzerinnen anstarrt.“
Sebastian erkannte ein Ablenkungsmanöver, wenn es ihm unterkam. Bertie Glossington war zweifellos ein Ablenkungsmanöver.
„Warum, um alles in der Welt, möchtest du bei einer kleinen Gesellschaft zum Opernbesuch dabei sein, zu der außer dir ich, Lady Elinore und die Merridew-Zwillinge gehören? In meinen Ohren hört sich das nach einem sicheren Rezept für eine Katastrophe an. Wenn ich weniger mit Lady Elinore gesehen werden sollte ...“
„Du kannst doch aber keine bereits ausgesprochene Verabredung rückgängig machen. Außerdem liebt Lady Elinore die Oper, und du wirst sie nicht enttäuschen wollen. Nein, du musst gehen und Miss Hope auch. Vertrau mir, Bastian. Es ist alles eine Frage der Strategie. Wir müssen die beiden Damen häufiger zusammenbringen, sie ermutigen, sich anzufreunden - Frauen tun das bei jeder Gelegenheit. Der Himmel weiß, sie könnte ein paar Tipps in Modesachen und im Umgang mit dem anderen Geschlecht gut gebrauchen.“
„Und?“, wollte Sebastian wissen, weil sein Freund nicht weitersprach.
„Also, wir planen mehrere gemeinsame Ausflüge, du, das kleine graue Gespenst und ich sowie Miss Hope. Dann, langsam und allmählich, wird man sehen können, wie sich deine Aufmerksamkeit mehr und mehr von der einen zu der anderen Dame verlagert.“
„Damit Lady Elinore wie eine Närrin erscheint und sich auch so fühlen muss?“,
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