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Ein magischer Walzer

Titel: Ein magischer Walzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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herrlich. Was meinen Sie, Mr. Reyne?“
    Da er keine Ahnung hatte, wer Cosi war, entschloss sich Sebastian, reinen Tisch zu machen. „Ich fürchte, ich weiß praktisch nichts über Opern, Lady Elinore. Bis heute war ich noch nie in einer.“
    Dieses Geständnis erwies sich als Fehler. Durch seine Unwissenheit fühlte sie sich aufgefordert, ihm eine umfassende Einführung in diese Kunstform zu geben, von den Anfängen bis in die Gegenwart.
    Als sie in ihrer Loge ankamen, war der Zuschauerraum vergleichsweise dunkel, während die Bühne hell erstrahlte. Gerade als sie Platz nahmen, hob sich der Vorhang.
    Interessiert schaute Sebastian sich um. In Manchester hatte er gelegentlich das Theater besucht, doch das Opernhaus war wesentlich eleganter und prächtiger. Es gab eine ganze Reihe von Logen, von denen die meisten aber noch leer waren.
    Das Orchester begann zu spielen und die Sänger zu singen. Ihm gefiel die Musik, nur waren die Worte sehr schwer zu verstehen.
    Er blickte zu Lady Elinore. Sie schien völlig gebannt, und um ihre Lippen spielte ein leises Lächeln.
    Sebastian beugte sich vor und sah zur Bühne. Die Sänger gingen auf und ab und sangen und sangen, aber egal, wie sehr er sich bemühte, er konnte nicht herausbekommen, wovon sie sangen und worum es in der Geschichte ging. Da waren zwei Frauen und zwei Männer, vielleicht Liebespaare. Und dann war da noch dieser andere Kerl...
    Er warf Lady Elinore noch einen Seitenblick zu. Sie wiegte sich zur Musik, offensichtlich völlig darin gefangen.
    Schließlich gab er es auf und unterhielt sich damit, die anderen Theaterbesucher zu beobachten. Die anderen Logen füllten sich nach und nach. Er entdeckte mehrere Leute, die er bei Bällen und Ähnlichem kennengelernt hatte. Lord und Lady Thorn betraten die Loge genau gegenüber zusammen mit einer kleineren Gesellschaft, darunter auch Graf Rimavska. Heute Abend trug er einen schimmernden Umhang aus schwarzem Pelz mit rotem Futter.
    Nur ein paar Leute in den Logen schenkten dem Geschehen auf der Bühne Aufmerksamkeit. Die meisten winkten Bekannten zu, überflogen die Menge durch ihre Operngläser, unterhielten sich oder lachten, ohne sich über die Lautstärke Gedanken zu machen. Die Damen waren sehr elegant gekleidet und saßen meist in der ersten Reihe, sodass ihre Kleider, ihr Schmuck und ihre Frisuren gebührend bewundert werden konnten.
    Lady Elinore saß ebenfalls ganz vorne, aber sie wollte sehen können, was auf der Bühne passierte, nicht damit man ihr formloses graues Seidenkleid, das Fehlen jeglicher Juwelen oder das straff nach hinten frisierte Haar besser sehen konnte. Sebastian bewunderte sie fast für ihr beinahe trotziges Festhalten an ihren Prinzipien. In ihrer Weigerung, sich dem Diktat der Gesellschaft zu beugen, lag Klasse, fand er. Charakterstärke wie diese traf man nur selten.
    Auf der anderen Seite konnte Charakterstärke auch schnell in Verbohrtheit ausarten. Wo hörte das eine auf, wo begann das andere?
    „Hier seid ihr!“ Giles steckte seinen Kopf zur Logentür herein. „Ihr müsst verteufelt früh gekommen sein.“ Er sprach in normaler Lautstärke.
    „Psst!“, zischte Lady Elinore.
    Giles grinste und zog den Kopf zurück. „Nach Ihnen, meine Damen.“
    „Hallo! Wie geht es Ihnen, Mr. Reyne“, flüsterte Miss Faith Merridew. „Haben wir den Anfang verpasst?“ Sie eilte zur ersten Stuhlreihe und setzte sich, sodass zwischen ihr und Lady Elinore ein Platz frei blieb, und schaute wie gebannt zur Bühne.
    „Mr. Reyne.“ Die Anstandsdame trat ein, bot ihm flüchtig die Hand und hob Miss Faith’ blauen Umhang auf, den sie einfach auf einen Stuhl geworfen hatte. Sie hängte ihn und ihren eigenen an den Haken auf der Rückseite der Loge auf. Dabei sah sie aus, als habe sie in eine Zitrone gebissen.
    Sebastian schluckte. Er wusste, wer jetzt kommen würde.
    Miss Hope erschien, in einen weinroten Samtumhang gehüllt. Die leuchtende, dunkle Farbe umrahmte sie wie ein Juwel. Sie warf ihm ein strahlendes Lächeln zu und sagte leise: „Guten Abend, Mr. Reyne.“
    Sebastian gelang ein fast schroffes: „Darf ich Ihren Umhang nehmen, Miss Hope?“
    Sie neigte den Kopf, drehte sich um und zuckte die Schultern, sodass der dunkelrote Stoff in seine wartenden Hände glitt.
    Sebastian schluckte erneut. Sein Mund war ganz trocken.
    Ihr Kleid war aus grüner Seide und mit Satin und weinroter Spitze besetzt. Es war tief ausgeschnitten und die hohe Taille betonte ihre schlanken Formen.
    Ihre Haut

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