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Ein magischer Walzer

Titel: Ein magischer Walzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Er dürfte ihren Busen gar nicht bemerken, geschweige denn sich vorstellen, seine Hände darauf zu legen ...
    Sebastian schloss die Augen, damit er die Versuchung nicht mehr sehen konnte.
    Ein Fehler. In der Dunkelheit hörte er sie leise neben sich atmen. Wie er ein so schwaches Geräusch im Lärm der Oper wahrnehmen konnte, war ihm ein Rätsel, aber er hörte jeden Atemzug, spürte die Bewegung, wenn sie sich anders hinsetzte. Ihr zarter weiblicher Duft hüllte ihn ein, und in der Dunkelheit lief seine Fantasie völlig aus dem Ruder ...
    Er öffnete seine Augen und setzte sich aufrecht hin. Konzentriere dich auf die Oper, sagte er sich. Schau dir die Leute im Publikum an. Starre diesen entsetzlichen ungarischen Geiger an. Alles, nur denke nicht an Miss Hope.
    Sie drehte den Kopf und lächelte ihn an.
    Die Wirkung stellte sich sofort ein. Das, was er am meisten gefürchtet hatte, war geschehen: Während er in aller Öffentlichkeit neben Miss Hope Merridew saß, war er voll erregt. Er verkniff sich ein Stöhnen. Hoffentlich würde das dämmerige Licht seinen Zustand verbergen.
    Er schaute streng geradeaus, versuchte sein Problem mit der Macht seiner Gedanken zu vertreiben, nahm seine ganze Selbstbeherrschung zusammen.
    Davon gab es nicht mehr viel. Es war, als hätte seit seinem Entschluss, Hope Merridew zu umwerben, sein Körper beschlossen, , dass die Werbung zu Ende sei und die Flitterwochen begonnen hätten.
    Doch die Gesellschaft musste Zeuge werden, wie er seine Aufmerksamkeit langsam von Lady Elinore auf Miss Hope verlagerte. Nach und nach, hielt er seinem Körper vor, bedeutete nicht, sie sich über die Schulter zu werfen, aus der Oper zu tragen und auf sein Pferd zu werfen, um dann mit ihr in die Nacht zu reiten. Aber sein Körper gehorchte ihm nicht.

15. KAPITEL
    Mr. Reyne scheint der Oper nicht viel Aufmerksamkeit zu schenken, überlegte Hope. Steif und unbehaglich saß er neben ihr, sie konnte die Spannung spüren, die von ihm ausging.
    Vermutlich würde ein Mann, der den größten Teil seines Lebens in Fabriken verbracht hatte, nur wenig über Opern wissen. Sie und ihre Schwestern hatten nie Musik gehört, bevor sie nach London kamen, aber mit Faith als Zwillingsschwester würde sogar der unmusikalischste Mensch in Kürze alles lernen, was es über Opern zu wissen gab. Und Hope war alles andere als unmusikalisch. Vielleicht hatte Mr. Reyne niemanden, der es ihm erklärte.
    Sie beugte sich vor und flüsterte ihm ins Ohr. „Hat Ihnen jemand die Handlung erzählt?“
    Er zuckte zusammen, rutschte fast vom Stuhl. „Handlung? Oh, von der Oper. Nein.“
    „Gut, dann ...“ Sie lehnte sich zu ihm, ihre Hand auf seiner Schulter, und begann ihm die Geschichte zuzuflüstern.
    „In Italienisch!“, rief er.
    „Pst!“, zischten Lady Elinore und Faith im Chor.
    Er schwieg, starrte Hope aber verwundert und nicht wenig gekränkt an. „Italienisch!“, wiederholte er. „Kein Wunder, dass ich kein Wort verstehen konnte. “
    Über seine Miene musste sie lachen. „Hat Sie niemand gewarnt?“
    Er schüttelte den Kopf. Genau in diesem Moment merkten sie beide, dass ihre Gesichter nur wenige Zoll voneinander entfernt waren. Sie erstarrten. Er schaute ihr tief in die Augen, und gebannt schaute sie zurück.
    Sie wusste nicht, wie lange sie so dasaßen, sich in die Augen blickten und den Atem des anderen einatmeten, während herrliche Musik die Luft um sie herum füllte, aber sie hatte den Eindruck, als würde etwas Wichtiges zwischen ihnen gesagt, ohne dass ein Wort fiel.
    Der Vorhang senkte sich, und Applaus brauste auf. Sie fuhren auseinander. „Ist es vorbei?“, fragte Mr. Reyne.
    „Bastian, du weißt doch sehr gut, dass zwischen den Akten eine Pause ist. Die Pause ist das Beste an der Oper“, erklärte Mr. Bemerton. „Es ist eine Zeit, zu der man reden darf“, er sah zu Lady Elinore, die daraufhin die Nase in die Luft hob, „alle sich gegenseitig in den Logen besuchen, die eleganten Kleider bewundern, trinken, essen und so viel Klatsch wie möglich verbreiten. Das ist es, wozu die meisten Menschen in die Oper kommen.“ Herausfordernd grinste er Lady Elinore an.
    „Sehen Sie“, rief sie unbeeindruckt, „ist das nicht Graf Rimavska, der berühmte Violinist? Er scheint uns zuzuwinken.“
    Hope schaute zur gegenüberliegenden Loge, und wirklich, da war er, übertrieben theatralisch in Rot, Gold und Pelze gewandet. Er winkte ihrer Loge zu, genauer gesagt, er winkte Faith, die errötete.
    „Er sieht immer

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