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Ein magischer Walzer

Titel: Ein magischer Walzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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sollten“, erwiderte Hope. „Ihre Mutter hat ihre Entscheidungen für sich selbst getroffen. Sicher haben Sie dieselbe Freiheit. Ich habe jedenfalls fest vor, immer selbst zu entscheiden.“
    „Wirklich?“, fragte Lady Elinore nachdenklich.
    „Ja, in der Tat. Genau genommen, als wir sechzehn waren und noch auf dem Anwesen unseres Großvaters gewissermaßen begraben, da habe ich mir geschworen, dass ich eines Tages frei sein würde und niemand mich jemals wieder ... binden würde ... einsperren.“
    Lady Elinore schien fasziniert, daher fuhr Hope fort: „Ich habe mir damals gelobt, dass, falls ... nein, wenn ich seiner Kontrolle entkomme, ich den Rest meines Lebens in vollen Zügen genießen werde. Ich wollte keine Chance auf ein wenig Freude ungenutzt verstreichen lassen, wie klein sie auch sein möge.“ Verlegen schwieg sie, wusste, dass sie sich auf dünnes Eis begab. Aber diese stille, merkwürdige Frau hatte sie unerwartet berührt, und Hope wollte, dass sie sie verstand.
    „Bei Großvater gab es wenig Freude, müssen Sie wissen. Er war ein hasserfüllter, bitterer Mann. Bösartig.“
    „Meine Mutter war nicht bösartig“, warf Lady Elinore rasch ein.
    „Nein, natürlich nicht“, beeilte sich Hope zu sagen. „Das wollte ich nie andeuten ... “
    „Ich weiß. Aber Sie haben dennoch recht, und zwar mit dem, was Sie neulich gesagt haben. Seither habe ich viel darüber nachgedacht. Mutter war verbittert, und es gab wenig Freude in unserem Leben. Mein Vater hat sie ... uns sehr schlecht behandelt, soweit ich weiß. Vor seinem Tod.“
    „Das tut mir leid.“
    „Ich habe ihn nicht kennengelernt. Sie lebten getrennt, und er starb, als ich noch klein war. Was ein glücklicher Umstand war, denn er war ein Verschwender. Wäre er nicht früh gestorben, hätte er sein ganzes Vermögen verschleudert statt nur die Hälfte davon.“
    „Verstehe.“
    „Ich werde ... erben, eines Tages“, sagte Lady Elinore traurig. „Es ist eine Art Prüfung.“
    Hope zog die Augenbrauen in die Höhe. „Meine Schwestern und ich sind auch Erbinnen, aber ich halte das für sehr angenehm. Ich bin viel lieber reich als arm. Warum betrachten Sie Ihr Vermögen als eine Prüfung?“
    Eine längere Pause entstand. Dann nickte Lady Elinore zur gegenüberliegenden Loge. „Ihre Schwester ist bei Lady Thorn eingetroffen.“
    „Ich weiß.“ Sie hatte den Grafen auf springen und sich theatralisch über ihre Hand beugen sehen, um sie mit extravaganten Gesten zu küssen. Konnte ihre Zwillingsschwester sich wirklich in diesen Mann verliebt haben?
    „Ich hätte nichts dagegen, die Grafen persönlich kennenzulernen“, gestand Lady Elinore. „Ich habe es bei Lady Thorns Soiree versucht, aber das Gedränge war zu groß. Ich wollte ihm sagen, wie sehr ich sein Spiel genieße. Es ist wirklich herrlich.“ Hope hatte plötzlich einen Einfall. Sie stand auf und nahm ihren Schal. „Dann kommen Sie. Lassen Sie uns zu Lady Thorns Loge gehen. Sie sollen den Grafen kennenlernen, und ich werde meine Schwester vor seinen Schmeicheleien schützen.“
    „Aber Ihnen wurde doch aufgetragen, hier zu warten.“
    „Nein, eigentlich nicht. Mir wurde gesagt, ich solle bei Ihnen bleiben.“
    Lady Elinore wirkte nicht überzeugt. „Die Herren wollen uns Erfrischungen holen. Sie werden sich fragen, wo wir sind.“ Hope zuckte die Achseln. „Es ist eine von Tante Augustas Maximen, dass es den Herren nur guttut, sich zu wundern. Wir lassen uns nicht in einer Loge abstellen, um zu warten. Schließlich sind wir unabhängige junge Damen. Wir haben die Gelegenheit, uns zu amüsieren, eine kleine Chance auf etwas Freude, Lady Elinore. Sollen wir sie ergreifen oder ungenutzt verstreichen lassen?“
    Lady Elinore wirkte hin und her gerissen.
    Hope sagte: „Natürlich, ich verstehe es zu gut, wenn Sie lieber hier bleiben, um mit Mr. Bemerton die Klingen zu kreuzen ...“ Lady Elinore sprang auf. „Auf keinen Fall! Ich verabscheue den Mann. Er hat kein bisschen Anstand in sich! “ Sie schnappte sich ihren Schal und ihr Retikül. „Sollen wir?“
    Als Hope jedoch die Tür öffnete, stand dort James und versperrte ihr den Weg. „Verzeihung, Miss Hope“, sagte er. „Ich habe Order von Mrs. Jenner, keine Besucher zu erlauben, bis sie oder Mr. Bemerton zurück sind.“
    „Ausgezeichnet James, aber wir verlassen ja die Loge und wollen nicht hinein. Also geh bitte zur Seite.“
    James zögerte.
    „James“, meinte Hope gedehnt.
    „Miss Hope“, begann James, „Sie

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