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Ein magischer Walzer

Titel: Ein magischer Walzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Freundschaft mit einem ungehobelten Klotz aus dem Norden höchstens als Zeichen von Charakterstärke angesehen.“
    Giles lachte, fügte aber nüchtern hinzu: „Das meine ich ernst, Bastian. Du musst deine unverblümte Sprache zügeln. Sonst bringst du andere überflüssigerweise gegen dich auf. Es wird bereits über dich geredet. Darüber, woher du kommst, man spekuliert über deinen Hintergrund und so weiter.“
    Sebastian bedachte ihn mit einem unergründlichen Blick. „Die Menschen werden immer ... reden. Das Geschwätz der Gelangweilten bedeutet mir nichts.“ Er hielt den Kopf schräg. „Beginnt da nicht gerade der Kotillon? Hattest du nicht Lady Elinore aufgefordert?“
    Giles fluchte leise und eilte über die Tanzfläche dorthin, wo Lady Elinore allein stand, eine kleine, graue Bohnenstange von Frau. Beinahe hätte Sebastian gelächelt, während er beobachtete, wie das ungleiche Paar sich zum Tanz auf stellte: Giles in seiner makellos eleganten Abendkleidung ganz geschmeidige Anmut und Charme, und Lady Elinore in ihrem formlosen grauen Kleid, kantig, frostig und steif.
    Er schlenderte weiter, schaute seinem Freund zu, wie er sich bemühte, mit Lady Elinore eine Unterhaltung zu führen, während sie tanzten. Ohne nennenswerten Erfolg. Sebastian nahm es erfreut zur Kenntnis. Eine geschwätzige Frau war ermüdend.
    Drei Tänze noch bis zum Supper. Seine Miene wurde immer finsterer von der Anstrengung, seinen Blick nicht wieder zu dem Mädchen in dem azurblauen Ballkleid zurückkehren zu lassen.

2. KAPITEL
    „Mrs. Jenner, wer ist dieser Mann?“ Hope Merridew stieß ihre Anstandsdame an, eine modisch gekleidete Dame mittleren Alters.
    Hope hatte ihn während des letzten Teils des schottischen Reels bemerkt. Seinen Blick hatte sie auf sich gespürt wie eine Berührung, mit einer Intensität, die sie erschauern ließ.
    Groß und kräftig gebaut, wirkte er hart und rau. Sie war unter der gestrengen Vormundschaft ihres großen, gewalttätigen und wahnsinnigen Großvaters aufgewachsen; nie würde sie sich leichtfertig in die Gewalt eines solchen Mannes begeben. Sie zog Eleganz roher Körperkraft vor.
    Sie erschauerte erneut. Nicht, dass sie Angst hatte - sie besaß inzwischen mehr Erfahrung und Selbstvertrauen, seit sie und ihre Schwestern der brutalen Herrschaft ihres Großvaters entkommen waren, und sie ließ sich nicht mehr leicht einschüchtern. Aber da war etwas ... Besonderes in der Art und Weise, wie er sie anstarrte.
    Seit ihrer Ankunft in London hatte sich Hope daran gewöhnt, die Blicke auf sich zu ziehen, sogar angestarrt zu werden. Die Leute fanden Zwillinge faszinierend; sie schauten sie immer an und verglichen sie, um die Ähnlichkeiten und die Unterschiede zu entdecken. Hope hatte die ursprünglich dabei empfundene Verlegenheit überwunden, aber ihre Zwillingsschwester Faith fand es oft noch unangenehm.
    Aber dies hier fühlte sich irgendwie anders an. Als schaute er nicht sie beide an, sondern nur sie.
    Er beugte sich vor und sagte etwas zu Giles Bemerton. Die beiden Männer hätten unterschiedlicher nicht sein können. Mr. Bemerton, der Salonlöwe schlechthin, war schlank und elegant und von goldener Schönheit. Sein Freund, der hoch gewachsene, geheimnisvolle Fremde, erinnerte eher an einen Raubvogel und besaß eine düstere Eindringlichkeit.
    Der Schöne ... und das Biest. Nicht, dass er bestialisch war, aber das Leben hatte Spuren auf seinem Gesicht hinterlassen; selbst aus der Entfernung noch konnte sie sehen, dass seine Nase mindestens einmal gebrochen worden war. Aber nicht sein ernstes, dunkles Äußeres fand sie so fesselnd, sondern dass er sich mit der kühnen Gleichgültigkeit eines Kriegerfürsten in zivilisierten Gewässern bewegte. Nicht arrogant, eher mit ruhiger Selbstsicherheit.
    Mr. Bemerton war da viel eher Hopes Stil: unbekümmert, charmant und amüsant, immer vertraut mit den neusten Gerüchten.
    Die beiden Männer schlenderten weiter, und Hope bemerkte, dass sie nicht die Einzige war, deren Blicke dem hoch gewachsenen Fremden folgten. Sie beobachtete, wie die zwei sich kurz trennten, als sie um eine Gruppe junger Debütantinnen herumgingen. Das Geplapper der jungen Mädchen erstarb, und jeder der kunstvoll frisierten Köpfe drehte sich nach ihm um.
    „Wissen Sie, wer das ist?“, fragte sie ihre Anstandsdame erneut.
    „Hm? Wer, meine Liebe?“ Mrs. Jenner schaute sich suchend um.
    „Der hoch gewachsene Herr dort drüben. Er ist eher für eine Beerdigung gekleidet als einen

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