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Ein magischer Walzer

Titel: Ein magischer Walzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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das Recht dazu besitzt, steht auf einem anderen Blatt.“
    „Warum ist er dann unerwünscht?“, fragte ihre Zwillingsschwester. „Er schaut unwirsch aus, und sein finsteres Stirnrunzeln ist ziemlich einschüchternd. Meinen Sie das?“
    Unwirsch war etwas übertrieben, dachte Hope. Einschüchternd dagegen traf zu. Er schaute sie an, als wollte er am liebsten quer durch den Saal zu ihr laufen, sie sich über die Schulter werfen und forttragen.
    Sie überlegte flüchtig, was für ein Gefühl es wohl wäre, wenn er das täte. Es würde ihr nicht gefallen, entschied sie.
    Mrs. Jenner schüttelte den Kopf. „Meine Meinung von ihm beruht nicht auf seinem Aussehen - obwohl ich Ihnen recht geben muss, meine Liebe. Er ist ausgesprochen hässlich.“
    „Hässlich!“, entfuhr es Hope unwillkürlich. „Ich finde ihn überhaupt nicht hässlich. Er sieht streng aus, sicher, aber da ist auch eine gewisse ... männliche Stärke, die auf manche vielleicht anziehend wirkt.“ Sie fing die überraschten Blicke ihrer Schwester und ihrer Anstandsdame auf und brach ab, wurde vor Verlegenheit rot. „Ich nicht! Du weißt nur zu gut, Faith, dass er nicht nach meinem Geschmack ist. Aber du kannst auch nicht abstreiten, wie interessant er ist.“
    Interessant war eine Untertreibung. Und wenn er ihr ins Gesicht sah, dann raubte ihr der Ausdruck in seinen Augen den Atem.
    Ein Hunger, wie sie ihn nie zuvor bei einem Mann gesehen hatte.
    Sie trank einen Schluck von ihrem Ratafia und hoffte, niemandem würde das leichte Beben ihrer Finger auffallen. Es war sehr verwirrend.
    „Mrs. Jenner“, begann Faith beruhigend, „Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Hope könnte sich nie für einen Mann wie ihn interessieren.“
    Hope schaute ihre Zwillingsschwester erstaunt an, und Mrs. Jenner erkundigte sich: „Warum?“
    Faith lächelte. „Das ist doch offensichtlich. Gib ihm vierzig Jahre dazu, und wen siehst du dann? Großvater!“
    Hope blinzelte. „Er sieht doch überhaupt nicht wie Großvater aus.“
    „Doch, ein bisschen schon. Und von seinem Körperbau her ist er genau das, was du und ich am meisten verabscheuen.“ Darauf konnte Hope nichts erwidern. Es stimmte. Oder hatte gestimmt...
    Trotz Faith’ Erklärung beobachtete Mrs. Jenner Hope nach wie vor wie ein Habicht. Von der anderen Seite des Saales schaute der Mann sie an. Auch wie ein Habicht, nur ein viel größerer, gefährlicherer. Die Versuchung war zu groß.
    Sie wartete, bis er das nächste Mal zu ihr blickte. Genau in dem Moment bewegte sie ihren Fächer herausfordernd, nicht kokett und auch nicht offen einladend, aber auf eine Art und Weise, die ihm verriet, dass sie sich seiner nicht unbewusst war.
    Jäh wandte er sich ab, sein Stirnrunzeln finsterer als zuvor. Hope lächelte insgeheim. Der Tiger billigte Flirten also nicht. Aus irgendeinem Grund gefiel ihr das.
    Mrs. Jenner berührte sie warnend am Arm. „Spielen Sie bloß nicht mit dem Feuer, Miss. Dieser Mann ist gefährlich. Die Gerüchte behaupten, er sei auf der Suche nach einer Gattin. Die arme Frau tut mir jetzt schon leid.“
    „Warum?“, fragte Hope, beunruhigt über die vehemente Ablehnung ihrer Anstandsdame. „Warum tut sie Ihnen leid?“
    Gerade, als Mrs. Jenner zu einer Antwort ansetzte, kamen zwei junge Herren, um die Zwillinge zum Kotillon zu holen, und der Moment war vorüber.
    Während Hope die vertraute Schrittfolge ausführte, spürte sie wieder seine Augen auf sich. Die Haut in ihrem Nacken begann zu prickeln, sie war sich ihrer Umgebung bewusster, ihre Sinne geschärft. Das Gefühl hielt an, bis der Tanz zu Ende ging. East, als könnte sie den Atem eines anderen im Genick spüren.
    Warum sollte Mrs. Jenner sie warnen?
    Er sah wirklich gefährlich aus. Nur galten eine ganze Reihe der hier anwesenden Herren als gefährlich für unverheiratete junge Damen: stadtbekannte Frauenhelden, Mitgiftjäger, Spieler, Trunkenbolde und sonstige zwielichtige Gestalten. Hope und Faith wussten alles über sie.
    Nach der Hochzeit ihrer Schwestern Prudence und Charity hatte sich Großonkel Oswald entschlossen, dass er jemanden brauchte, der die Zwillinge begleitete, während er sich darauf konzentrierte, Lady Augusta Montigua del Fuego den Hof zu machen. Er hatte Mrs. Jenner angestellt, die Witwe eines entfernten Cousins. In vielerlei Hinsicht war sie albern, aber sie war auch eine Quelle nützlicher Informationen. Großonkel Oswald, Lady Gussie und Mrs. Jenner hatten die Zwillinge über alle Stolperfallen und

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