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Ein magischer Walzer

Titel: Ein magischer Walzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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sein Mund ihren, hart, heiß und mitreißend. Keine sanften Engelsküsse, sondern leidenschaftliche, verlangende Liebkosungen, so herrlich und wundervoll, sie forderten und gaben gleichzeitig. Er brachte sie beide bis an den Rand von etwas Unbekanntem, sie fühlte sich wie von einer Welle getragen, den Empfindungen völlig ausgeliefert. Wie Schweben, aber erdverbundener, urtümlicher.
    Sie hielt sich an ihm fest, während sie immer schneller in den Wirbel geriet, erschauerte ....
    Ein Kreischen zerriss die Nacht. Unheimlich, wie eine verlorene Seele in der Hölle. Da, wieder. Schließlich ein Krachen.
    Benommen packte sie ihn an den Schultern. „Was war das?“
    Er hatte seinen Kopf in den Nacken gelegt, die Augen geschlossen und presste sie einen Augenblick lang fest an sich, ehe er sie langsam, widerstrebend losließ. Er schluckte krampfhaft und sagte: „Es tut mir leid. Ich hätte nicht ...“ Er zog ihr Oberteil wieder hoch über ihre Schultern, band mit zitternden Fingern die Verschnürung zu. Eine Grimasse, die fast wie Schmerz aussah, flog über sein Gesicht, und er erklärte gepresst: „Ich habe deine kurzzeitige Hilflosigkeit ausgenutzt. Es tut mir leid. Ich hätte es nicht tun dürfen.“
    Sie starrte ihn an, wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte, unfähig zu begreifen, was eben geschehen war. Im einen Moment hatte sie sich am Rande von etwas ... Bedeutsamem befunden, und dann war sie in die Realität gestoßen worden, stand zitternd in der Kälte, als hätte ihr jemand einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf gegossen. Er verschnürte die Bänder an ihrem Oberteil und steckte sie ordentlich in den Ausschnitt, seine Finger - die Finger, die sie an den Rand besinnungslosen Entzückens gebracht hatten - streiften nun kaum ihre Haut.
    Wieder ertönte das gequälte Kreischen. Sie erschauerte. „Was ist das für ein Lärm?“
    Er seufzte. „Katzen.“
    „Katzen?“, wiederholte sie ungläubig. „Für mich hört sich das mehr nach völlig verängstigten Kindern in Not an.“
    Er sah irgendwie verlegen aus. „Nun, es sind aber keine Kinder, sondern Katzen. Auf dem Dach.“
    Sie runzelte die Stirn, zweifelte an seinen Worten. „Sicher?“ „Vollkommen.“
    „Ich habe nie eine Katze solche Geräusche machen hören. Wenn es Katzen sind, dann muss jemand sie quälen.“
    Er warf ihr einen unergründlichen Blick zu. „Niemand quält sie.“
    „Aber es hört sich an, als hätten sie Schmerzen.“
    Daraufhin sagte er etwas, das sie nicht ganz verstehen konnte. Etwas in der Art, dass er das Gefühl kannte.
    „Wie bitte?“
    „Sie leiden keine Schmerzen. Es geht ihnen gut. Jetzt ist es aber wirklich Zeit, zu den anderen zurückzukehren. Sie werden sich schon wundem, was aus uns geworden ist.“ Er begann sie zur Tür zu führen.
    Das durchdringende Kreischen ertönte erneut.
    Besorgt blieb sie stehen. „Woher willst du wissen, dass es den Katzen gut geht? Man meint, sie litten entsetzlich. “
    Er schloss kurz die Augen, seufzte und erklärte knapp: „So hören sich Katzen an, wenn sie sich begatten.“
    Begatten? Überrascht schlug sie sich eine Hand vor den Mund. Und dann dachte sie darüber nach. Endlich begriff sie, warum ihm das so peinlich war. Wenn sie nicht von sich begattenden Katzen unterbrochen worden wären ...
    Er wirkte so grimmig und unzugänglich, dass sie nichts sagen konnte. Sie gestattete ihm, sie in ihren Samtumhang zu hüllen und zur Tür zu bringen, seine Hand ruhte leicht auf ihrem Rücken, brannte sich durch ihre Kleider so mühelos wie ein Brandeisen.
    Die Katzen schrien erneut.
    Ihr entschlüpfte ein Laut.
    Er blieb sofort stehen. „Geht es ... geht es dir gut?“ Er beugte sich vor, um ihr ins Gesicht sehen zu können. „Entschuldige. Ich weiß, ich hätte nicht tun dürfen, was ich getan habe. Ich habe den Kopf verloren, habe mich hinreißen lassen
    Wieder der Schrei.
    „Verdammte Katzen“, explodierte er.
    „Genau meine Meinung“, stimmte sie ihm zu und kicherte erneut.
    Ungläubig schaute er sie an. „Du ... du lachst?“
    „Ich weiß, das sollte ich nicht, aber ... du musst doch zugeben, dass es komisch ist. Da waren wir und haben ... und sie waren da und haben ... und ..."
    Wie aufs Stichwort erklang das Schreien noch einmal.
    Sie lachte. „Es ist schrecklich ..."
    Sein Gesichtsausdruck ernüchterte sie. Sie hob die Arme und nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände. „Oh, bitte, schau nicht so. Ich bereue keinen einzigen Moment von dem, was geschehen ist.

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