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Ein magischer Walzer

Titel: Ein magischer Walzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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von der erlebten Aufregung, und er sollte sie eigentlich beschützen, sie umsorgen, statt sie auf dem Dach der Oper in der Kälte festzuhalten und mit seiner unkontrollierbaren Begierde zu konfrontieren. Was dachte er sich nur - wollte er sie etwa gegen die Steinbrüstung gelehnt nehmen?
    Er dachte überhaupt nicht, das war das Problem.
    Wieder strich er ihr übers Haar, und wieder erschauerte sie. Ihr musste kalt sein. Er hielt sie dicht an sich gedrückt und drehte sich mit ihr um, sodass er nun die gemauerte Brüstung im Rücken hatte. Jetzt konnte sie sich an ihn lehnen oder zurückweichen. Was sie nicht tat, stattdessen lehnte sie sich fester an ihn, drückte ihren weichen Körper gegen seinen harten.
    Die Kälte aus den Steinen drang durch seine Kleider. Eine willkommene Abkühlung, dachte er grimmig. Ihre Augen lagen im Schatten. Seine Erregung ließ nicht nach.
    Hope versuchte in seiner verschlossenen Miene zu lesen. Der Branntwein brannte noch in ihrem Hals und ihrem Magen. Sein Blick war verhangen, seine Gedanken nicht zu erraten. Im Mondschein war die gemeißelte Vollkommenheit seiner Lippen deutlich zu sehen. Gemeißelte männliche Schönheit.
    Warum küsste er sie nicht wieder? Wusste er nicht, dass sie seine Küsse brauchte, gerade jetzt mehr als je? Er hatte sie für sich gefordert; jetzt wollte sie von ihm besessen werden. Und sie brauchte das, musste ihn halten, küssen, lieben, die düsteren Schatten der Einsamkeit aus seinen Augen vertreiben. Er hatte sie aus der Dunkelheit ins Mondlicht gebracht. Nun wollte sie für ihn dasselbe tun. Weil er es war, der Eine, der Mann aus Schatten und Mondschein, von dem sie geträumt und auf den sie ihr Leben lang gewartet hatte.
    In der kalten Einsamkeit der Nacht war er da zu ihr gekommen ... und jetzt auch.
    Er hatte einen Arm um ihre Taille geschlungen, sie gehalten und von der kühlen Steinmauer weggezogen an seinen warmen Körper. Kraft und Wärme. Machtvolle, lebensspendende Wärme. Seine andere Hand lag in ihrem Nacken, sanft wie bei einem Neugeborenen. Mit einem Finger streichelte er ihre Haut, langsam, rhythmisch ... sandte geheime Schauer der Sehnsucht ihren Rücken hinab.
    So sanft. Er war so groß und stark, sah so hart aus ... und war doch so sanft.
    „Küss mich noch einmal“, flüsterte sie. „Ich brauche dich, Sebastian.“
    Er erstarrte - und sie stand einen Moment lang am Abgrund von etwas, das sie nicht kannte. Dann senkte er den Kopf und küsste sie.
    Hitze, Hunger, Inbesitznahme mit einer einzigen aufwühlenden Berührung. Sein Kuss erschütterte sie bis in die Seele. Bohrender, unerbittlicher Hunger, wie sie ihn nie zuvor gespürt hatte, aber sogleich wieder gezügelt.
    Sie kannte Hunger, kannte Verlangen. Innig erwiderte sie seinen Kuss, hielt nichts zurück, zeigte ihm, was sie nicht mit Worten sagen konnte.
    Er wich zurück, atmete schwer. Sie konnte seine Augen nicht sehen, spürte aber, wie er sie damit verschlang. Sie hob ihr Gesicht, hoffte, er würde die Bitte in ihren Augen lesen, verstehen. Sein Mund wurde hart, bevor er sich zu ihr beugte und sie behutsam küsste, ehrfürchtig, als könnte sie zerbrechen.
    Federleichte Küsse hauchte er auf ihre Wangen und ihr Kinn, streichelte die Reste ihrer Tränen fort, küsste erst das eine feuchte Lid, dann das andere mit vernichtender Zärtlichkeit. Unter seinen behutsamen Liebkosungen konnte sie sein loderndes Verlangen spüren, das er streng im Zaum hielt. Sein großer, kräftiger Körper war angespannt, dennoch hielt er sie ganz leicht, gerade genug, um sie zu stützen, während er ihr Gesicht mit seidigen Engelsküssen übersäte. Engelsküsse, die Schauer durch sie sandten, wie Brandy in ihrem Blut. Brennend, beschwichtigend, erregend ...
    Sie fuhr mit den Händen über seine Arme. Unter dem feinen Stoff seines Hemdes war jeder Muskel hart vor Anstrengung, sein Verlangen zu zügeln.
    Es war genau wie bei den Walzern, erkannte sie, der Grund, weswegen er so steif und unbeholfen mit ihr tanzte. Er hielt sich zurück. Eigentlich wollte er mehr als nur mit ihr tanzen. Er wollte mehr, als federleichte Küsse auf ihre Augenlider zu hauchen.
    Und sie wollte auch mehr.
    Der letzte Rest von Zweifeln, die sie gehabt hatte, sich einem so großen, kräftigen Mann zu schenken, verflog bei dieser Erkenntnis. Nie hätte sie es für möglich gehalten, dass ein Mann so zärtlich sein konnte, so sanft, geschweige denn ein so hart wirkender, beherrschter Mann.
    Sie fühlte sich geborgen. In seinen

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