Ein magischer Walzer
Kopf und fügte hinzu: „Sie hat mich auch unter ihre Fittiche genommen.“
„Gütiger Himmel! “
„Sie hatte nie Kinder“, erklärte Lady Elinore leise. Sie sprach von den Kindern aus dem Waisenhaus, das wusste Sebastian, aber als er die kleine, einsame Gestalt vor sich betrachtete, musste er denken, dass Lady Elinore auch nie eine wirkliche Mutter gehabt hatte.
Später, als er auf dem Heimweg war, fiel ihm auf, dass heute etwas an Lady Elinore anders gewesen war. Verblüfft runzelte er die Stirn. Etwas an ihrem Aussehen. Dann schüttelte er den Kopf .Was wusste er schon? Es gab nur eine Frau, die ihn interessierte: Miss Hope Merridew.
„Ich kann keine Entenküken sehen“, beklagte sich Cassie.
„Vor ein paar Tagen habe ich drei beobachtet“, entgegnete Sebastian. „Versuch es doch an der Bucht mit dem Schilf. Hast du Küken entdeckt, Dorie?“
Sie schüttelte den Kopf und ging ein Stück am Ufer entlang, schaute suchend in das Schilf. Cassie folgte ihr, ebenfalls dicht am Wasser.
„Ich zöge es vor, wenn du dich heute nicht zu den Enten gesellen würdest, Cassie“, bemerkte er in dem schwachen Versuch, einen Witz zu machen. Sie schnitt ihm eine Grimasse, und Sebastian überlegte, wie viel sich in so kurzer Zeit geändert hatte. Cassie war heute nicht mehr mit dem feindseligen, verbitterten Mädchen zu vergleichen, das er vor ein paar Monaten gefunden hatte. Er war sich nicht sicher, ob seine Schwester es aufgegeben hatte, ständig das Messer bei sich zu tragen, aber er wollte sie auch nicht fragen. Sie würde darauf verzichten, wenn sie sich ganz sicher fühlte.
Dorie hatte keine so deutlichen Fortschritte gemacht. Bei Tisch steckte sie sich nach wie vor heimlich Essen in die Taschen. Und sie war nervös und übertrieben anhänglich, besonders wenn sie in der Öffentlichkeit und unter Fremden waren. Wenigstens klammerte sie sich mittlerweile auch an ihn und Hope, nicht länger nur an Cassie. Ein Kind sollte sich nicht verantwortlich für das Wohl und Wehe eines anderen Kindes fühlen. Cassie war sich dessen vermutlich nicht bewusst, aber sie schien wesentlich fröhlicher, da sie nun die Verantwortung für Dorie teilen konnte.
Sebastian lächelte, während er Dorie beobachtete. In ihrem gelben Kleid sah sie selbst ein bisschen wie ein Entenküken aus. Von der Kükenschar war sie noch ein kleines Stück entfernt, aber jeden Augenblick würde Dorie sie entdecken. Heute Morgen hatte er eine Nachricht von Hope erhalten, dass sie und ihre Schwestern am Vormittag einen Ausritt in den Park planten. Wenn er seine Schwestern für das Reiten interessieren wollte, wäre das heute eine gute Gelegenheit.
Die Vorstellung von gemeinsamen Familienausritten war verlockend, nicht zuletzt wenn er an die in Frage kommende Ehefrau an seiner Seite dachte. Außerdem ritten fast alle vornehmen Damen, und er wollte nicht, dass seine Schwestern da eine Ausnahme machten.
Hope würde sie dazu bringen, das wusste er. Sie konnte jeden dazu bringen, alles zu tun.
Wieder traf ihn der Gedanke an Hope als seine Frau mit voller Wucht. Er würde Hope Merridew heiraten. Es war kaum zu glauben.
Er hatte sie noch nicht gefragt, erst würde er mit ihrem Großonkel sprechen müssen. Aber seit der Nacht in der Oper wusste er: Keine andere Frau kam in Frage. Er war nie ein Mann mit Träumen gewesen. Pläne, ja. Pläne hatten mit Handeln zu tun, besaßen Substanz - danach hatte er sein Leben ausgerichtet. Aber Träume ...
Er hätte nie gewagt, von Hope Merridew zu träumen.
Plötzlich nahm er wahr, wie Dorie ihm aufgeregt zuwinkte. „Hast du sie gefunden?“, rief er.
Sie nickte heftig, dann legte sie sich einen Finger auf die Lippen, damit sie still waren. Zusammen eilten sie zu ihr, und richtig, da war die Entenmutter mit sieben flaumigen gelb-braunen Federbällchen, die geschäftig hinter ihr herpaddelten.
Sie fütterten die Mutter, und Dorie zerbröselte ihr Brot in winzige Krumen für die Küken. Ihr schmales, kleines Gesicht leuchtete vor Aufregung. Sie brauchte ein Haustier, erkannte Sebastian plötzlich. Dorie hatte das Bedürfnis, sich um ein kleineres Wesen zu kümmern. Es täte ihr gut, ein Tier zu haben, das sie brauchte.
Wieder fiel ihm Hope ein, und er schaute heimlich auf seine Taschenuhr. Elf Uhr, hatte Hope geschrieben. Es war beinahe so weit.
„Ist uns das Brot ausgegangen?“
Dorie nickte.
„Dann ist es Zeit zu gehen.“
Das Licht in ihren Augen erlosch, und er beeilte sich, ihr zu erklären: „Die
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