Ein magischer Walzer
lassen.
„Möchtest du auch nach oben?“, fragte Faith.
Dorie schüttelte den Kopf.
„Dort hinten bei dem Springbrunnen ist ein Junge mit einem Korb junger Hunde“, sagte Faith. „Würdest du sie gerne sehen?“
Dorie schaute Sebastian an und nickte.
„Dann komm. Entschuldigen Sie uns bitte, Miss Faith.“ Er nahm ihre Hand und ging mit ihr zu der kleinen Menschenansammlung. Kinder und Erwachsene drängten sich um den Jungen mit dem Korb voller sich windender schwarz-weißer Hundewelpen. Dorie hatte sich anfangs abseits gehalten, aber sobald sie die Welpen entdeckte, vergaß sie ihre Angst und drängte vorwärts.
Die Welpen waren vielleicht sechs oder sieben Wochen alt und Mischlinge. Der Junge verkaufte sie für ein paar Schillinge. Dorie war wie verzaubert und beobachtete die Hündchen mit leuchtenden Augen, verfolgte gebannt ihre Possen, während sie übereinanderkletterten, an Ohren und Schwänzchen ihrer Geschwister knabberten, sich anblafften und dabei wedelten.
„Sebastian, schau mal“, hörte er hinter sich und drehte sich zu Cassie um, die stolz vor Hope saß und an den Umstehenden vorbeiritt. „Ich reite!“, rief sie aufgeregt.
Er grinste und nickte.
„Was schaut ihr euch an?“, fragte sie.
„Welpen.“
„Oh! Oh, kann ich sie auch mal sehen? Kann ich absteigen, Miss Hope?“
„Ich helfe dir.“ Sebastian schaute zu Dorie, die immer noch gebannt vor den Hundejungen stand. „Ich helfe deiner Schwester nur kurz beim Absitzen“, erklärte er. Dorie erwiderte nichts, daher ging Sebastian rasch zu Hopes Pferd.
„Oh, das war herrlich“, verkündete Cassie, als er sie aus dem Sattel hob. „Ich kann gar nicht erwarten, dass mein Reitunterricht beginnt. Wo ist Dorie?“
„Ich konnte sie nicht von den Welpen weglocken. Sie sucht sich gerade einen aus.“
„Ich will sie auch sehen.“ Schon wollte sie loslaufen.
Sebastian hielt sie am Arm fest. „Bedank dich bitte erst bei Miss Hope.“
„Entschuldigung. Vielen Dank, Miss Hope. Und auf Wiedersehen.“ Nach einem hastigen Knicks eilte Cassie davon.
Sebastian verdrehte die Augen. „Ich dachte, ich würde einen Welpen kaufen. Jetzt, fürchte ich, werden es zwei.“
Hope lachte. „Das ist eine wunderbare Idee.“
Er nahm ihre Hand und schaute zu ihr empor. „Du bist wunderbar.“ Leise fügte er hinzu: „Ich musste immerzu an gestern
Abend denken. Es war ...“
Cassie kam zu ihnen zurückgerannt und schlug ihn auf den Arm. „Du hast doch gesagt, Dorie sei bei den Welpen!“
Sebastian runzelte die Stirn. „Da ist sie auch.“ Cassie musste noch Manieren lernen.
„Nein, ist sie nicht. Sie ist nirgends zu sehen“, behauptete sie vorwurfsvoll. „Du solltest doch auf sie aufpassen.“
Sebastian schaute zu der Gruppe um die Welpen. „Bist du dir sicher, Cassie? Gerade eben war sie noch da.“
„Jetzt aber nicht mehr.“
„Oh Gott.“ Er blickte sich besorgt um, wusste, wie leicht Dorie Angst bekam. „Hope, kannst du sie irgendwo entdecken?“
Von ihrem erhöhten Sitz aus suchte Hope besorgt mit den Augen den Park ab. „Da!“, rief sie. „Jemand verschleppt sie.“ Sie drückte ihrem Pferd die Absätze in die Flanken und trieb es an.
Sebastian folgte zu Fuß, rannte, als sei ihm der Teufel selbst auf den Fersen. In einiger Entfernung konnte er einen Mann laufen sehen, eine kleine Gestalt in einem gelben Kleid über der Schulter. Sie wehrte sich. Der Anblick beschleunigte seine Schritte.
Wie hatte der Schurke ein Kind mitten aus einer Gruppe Menschen entführen können? Und warum? Warum Dorie? Sebastian rannte weiter und langsam verringerte sich der Abstand zwischen ihm und dem Entführer.
Hope auf ihrem Pferd holte rascher zu dem Mann auf, schrie ihn wie eine Amazone an. Der Mann wurde schneller. Hope galoppierte an ihm vorüber, und er schwenkte zur Seite. Sie wendete ihr Pferd und raste auf ihn zu. Er wich aus und änderte seine Richtung, dabei aber ließ er Dorie fallen. Sie rappelte sich auf und lief so schnell von ihm weg, wie sie konnte, rannte wie ein erschreckter kleiner Hase in keine bestimmte Richtung, sondern einfach weg. Die Parktore waren nicht weit. Wenn sie in ihrer heillosen Angst aus dem Park lief, wäre es viel schwieriger, ihr zu folgen.
„Dorie! Dorie, komm zu mir!“, rief Sebastian, aber sie hörte ihn nicht.
Ihr Entführer folgte ihr und schrie dabei: „Komm zurück, du kleine Ratte, oder ich bring dich um. Und deine Schwester auch, wart’s nur ab! “ Im Laufen zog der Mann ein
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