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Ein magischer Walzer

Titel: Ein magischer Walzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Entenmutter wird unruhig, wenn wir zu viel Interesse an ihren Kindern zeigen.“ Er hatte keine Ahnung, was Entenmütter dachten, aber das Argument schien seine Schwester zu überzeugen. Sie gingen vom Ufer weg und kehrten gehorsam an seine Seite zurück. Erneut freute er sich, wie sehr sie sich verändert hatten.
    Beim Gehen erwähnte Sebastian ein Haustier. Wie er es sich gedacht hatte, waren beide Mädchen begeistert. „Wir hatten nie ein Haustier“, gestand ihm Cassie. „Dorie hat aber die ganze Zeit Mäuse gezähmt.“
    „Ehrlich?“ Er zog die Brauen hoch. Das würde das plötzliche Anwachsen der Mäusepopulation in seinem Stadthaus und die Brotkrumen erklären, die sie sich in die Taschen steckte.
    Dorie schaute ihre Schwester finster an, und hastig fuhr Cassie fort: „Und einmal haben wir süße kleine Kätzchen gefunden, aber Albert hat sie alle ersäuft.“
    „Albert?“, fragte Sebastian beiläufig. Diese Informationsfetzen über ihr bisheriges Leben waren ihm wichtig. Langsam setzte er sich daraus ein Bild zusammen. Eines Tages, hoffte er, würde er alles wissen.
    „Mams jüngerer Bruder. Er war ein Scheusal“, sagte Cassie knapp, als bereute sie es, ihn erwähnt zu haben.
    „Du hast vorher nie von ihm erzählt.“
    „Nein. Er kam erst zu uns, nachdem sein älterer Bruder gestorben war. Kurz vor Mams Tod.“
    Dorie schob ihre Hand in Sebastians und umklammerte sie. Sie kamen in einen Teil des Parks, der belebter war. Beruhigend lächelte er ihr zu.
    „Oh, seht mal, da sind die Merridews!“, rief Cassie plötzlich. „Zu Pferde! Alle drei, und James auch.“
    Sebastian folgte der Richtung ihres Blickes. Ein besitzergreifendes Gefühl wallte in ihm auf. Da war sie, seine Geliebte, in ihrem Reitkostüm aus blauem Samt, einen frechen Hut keck auf den Locken. Sie erblickte ihn und lächelte strahlend, und er spürte sein Herz einen Satz machen, konnte immer noch kaum glauben, dass diese wunderbare, herrliche Frau ihn wollte - Sebastian Reyne.
    Die vier Reiter lenkten ihre Pferde zu ihnen.
    „Grace sitzt gut zu Pferde, nicht wahr?“, sagte Sebastian. „Hm“, stimmte ihm Cassie nachdenklich zu.
    Er behielt eine ausdruckslose Miene bei, obwohl es ihm schwerfiel. Grace und Cassie waren beste Freundinnen, aber eine Spur von Konkurrenz färbte ihre Freundschaft. „Ja, sie sieht da oben gut aus, wie sie ihr Pferd so mühelos beherrscht. Nicht, dass es wichtig wäre, da du ja ganz richtig gesagt hast, du wolltest keine blöden Pferde reiten.“
    Von der Seite bedachte sie ihn mit einem frostigen Blick.
    Die Merridews kamen bei ihnen an und begrüßten sie. Hope sagte sogleich: „Cassie, was hältst du von Grace’ neuem Reitkostüm? Ich denke, es ist ganz reizend und steht ihr ausgezeichnet, nicht wahr? Aber sie ist nicht zufrieden, weil sie Samt wollte.“ Er durchschaute ihre Taktik sofort. Cassie hatte eine heimliche, aber stetig wachsende Leidenschaft für schöne Kleider.
    Faith erklärte in einem Tonfall, der klar aussagte, dass es kein neues Argument war: „Grace ist zu jung für Samt.“
    „Ich kann erkennen, dass es feinste Wolle ist“, trug Sebastian sein Scherflein bei.
    „Ja, und die Verschnürung ist der letzte Schrei. Grün steht ihr, nicht wahr? Welche Farbe hat dein Reitkostüm, Cassie?“, erkundigte sich Hope unschuldig.
    „Ich habe keines.“
    „Nein?“, fragte Grace verwundert. „Was ziehst du denn dann zum Reiten an?“
    Cassie sagte nichts.
    Sebastian bemerkte: „Cassie hat kein Reitkostüm, weil ...“ Cassie sandte ihm einen flehentlichen Blick. „Weil es noch nicht fertig ist. Welche Farbe hatte es noch gleich? Dunkelrot? Mit Goldverzierung?“
    „Ja“, stimmte ihm Cassie dankbar zu. Schüchtern schaute sie zu Hope und gestand: „Ich habe noch nie ein Pferd geritten.“
    „Würdest du gerne einen Augenblick vor mir im Sattel sitzen?“, bot ihr Hope an. „Dein Bruder kann dir beim Aufsitzen helfen.“
    Cassie sah überrascht aus, aber als Sebastian seine Hände um ihre Taille legte, ließ sie es geschehen. Er hob sie vor Hope. Es war ein wenig eng in dem Damensattel, und Cassie wirkte leicht beunruhigt. „Lass uns ein Stück gehen“, schlug Hope vor, und ehe Cassie Einwände erheben konnte, setzte sich das Pferd in Bewegung.
    Sie saß steif vor Hope, die ihr geduldig alles erklärte. Grace ritt auf ihrem Pferd neben ihnen, sprach angeregt auf Cassie ein. Ihre Gegenwart war sehr nützlich, denn sie bestärkte Cassie darin, sich keine Furcht anmerken zu

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