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Ein magischer Walzer

Titel: Ein magischer Walzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Messer, während er weiter Drohungen ausstieß.
    Schwester? Er wusste, sie hatte eine Schwester?
    Dorie stolperte. Sebastian blieb das Herz fast stehen. Wenn der Schurke sie jetzt erwischte, würde er sie als Geisel benutzen. Oder sie gleich umbringen. Ihm wäre es egal, ob er für Mord oder Entführung am Galgen landete.
    „Renn weiter, Dorie“, brüllte Sebastian. „Ich halte ihn auf.“
    Diesmal hörte sie ihn und begann wieder zu laufen, aber die Verzögerung hatte es ihrem Verfolger erlaubt aufzuholen. Er war nur noch vier, fünf Schritte hinter ihr und kam immer näher. In diesem Moment stürmte Hope auf ihrem Pferd von hinten heran. Als sie dicht genug bei dem Kind war, rief sie: „Dorie, streck deine Hand aus, ich hebe dich aufs Pferd.“
    Zu Sebastians Entsetzen hing Hope seitwärts aus dem Sattel, wie sie es getan hatte, als sie ihr haarsträubendes Kunststück übte. Ihm blieb keine Zeit, ihr zuzubrüllen, es zu lassen, weil er den Mann selbst fast eingeholt hatte. Vor seinen Augen galoppierte Hope Merridew in vollem Tempo auf seine kleine, zarte Schwester zu, beugte sich herab und riss sie zu sich hoch, gerade als der Mann mit seinem Messer nach ihr ausholte.
    Hope kämpfte einen Moment, um nicht aus dem Sattel zu rutschen - Dorie war wesentlich schwerer als ein Zweig -, dann aber richtete sie sich auf und ritt weiter. Dorie dicht an ihre Brust gedrückt, stieß sie einen Triumphschrei aus. „Ich habe sie, Sebastian!“ Dorie klammerte sich an ihr fest wie ein kleiner Affe. Über Hopes Schulter blickte sie mit gespenstisch weißem Gesicht zu Sebastian und gab ihm mit der Hand ein Zeichen, als wollte sie sagen: Mir geht es gut.
    Ein Ruf erklang von der Seite. Die Parkwächter waren alarmiert worden und kamen angelaufen.
    Der Mann schaute sich um und flüchtete.
    Sebastian folgte, jetzt von Wut statt Angst um seine Schwester und Hope angetrieben. Rasch holte er ihn ein und brachte ihn mit einem gezielten Sprung zu Fall. Gemeinsam rollten sie über den Boden.
    Der Mann kam fluchend auf die Füße und schwenkte sein Messer. Seine verfaulten Zähne entblößend, knurrte er: „Komm her, du feiner Pinkel. Woll’n wer doch ma seh’n, welche Farbe dein Blut is’!“ Er machte einen Ausfall mit dem Messer, einer böse aussehenden Klinge. Seine Lage war aussichtslos, wenn er gefasst wurde, würde er hängen. Und er hatte ein Messer und nichts zu verlieren. Bedrohlich kam er auf Sebastian zu, in der klaren Absicht, ihn zu verwunden und dann zu entkommen.
    Aber Sebastian hatte Straßenkampf auf die harte Tour gelernt, in den Gassen einer Fabrikstadt. Er wich gerade so viel zurück, um der Klinge auszuweichen, dann trat er den Mann in die Seite. Der stolperte rückwärts, und Sebastian sprang vor und versetzte ihm einen Schlag ins Gesicht. Er packte die Hand mit dem Messer und verdrehte sie, bevor er mit der Faust kräftig auf das Handgelenk schlug. Das Messer fiel zu Boden, und Sebastian trat es weg. Nach einem halben Dutzend Faustschlägen lag der Mann keuchend auf der Erde und blutete aus Mund und Nase.
    Sebastian stand einen Moment über ihm, rang nach Atem, aber der andere rührte sich nicht.
    „Hurra! Du hast ihn besiegt! “, rief Hope, unverhohlen erfreut über den Ausgang und ohne die geringsten Anzeichen weiblicher Empfindsamkeit. Ihr Pferd tänzelte nervös, von ihrer Aufregung angesteckt.
    „Dorie?“, fragte er.
    Dorie nickte. Ihren Klammergriff um Hopes Hals hatte sie gelockert, aber sie schien vollkommen zufrieden, auf dem Pferd zu bleiben. Zweifellos hatte das viel mit der Alternative zu tun. Er blickte zu dem Mann auf dem Boden, der kein Lebenszeichen von sich gab. Die Parkwächter waren noch ein paar hundert Schritt entfernt, aber sie würden den Mann festnehmen.
    Sebastian ging zu Hope und seiner Schwester. Er hatte das Messer auf blitzen sehen, Sekundenbruchteile, ehe Dorie von seiner verrückten, tapferen und unerschrockenen Liebsten in Sicherheit gehoben worden war.
    „Sebastian!“ Das hohe, dünne Stimmchen klang anders als alle anderen, die er je gehört hatte. „Hinter dir!“
    Er wirbelte herum. Der Mann hatte das Messer aufgehoben und wollte es Sebastian in den Leib rammen. Doch die Warnung war rechtzeitig gekommen, sodass Sebastian das Messer mit seinem Arm abwehren konnte. Er holte zu einem kraftvollen Kinnhaken aus. Der Kopf des Mannes flog nach hinten, und er brach bewusstlos zusammen, gerade als die Parkwächter zusammen mit Cassie eintrafen, kurz darauf gefolgt von Faith

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