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Ein magischer Walzer

Titel: Ein magischer Walzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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nicht reden. Onkel Albert sagte, du seiest durch den Sturz blöde geworden.“ Sie schaute Sebastian an. „Das hatte ich bis eben ganz vergessen. Wie konnte ich das nur vergessen?“
    Hope legte ihr eine Hand auf den Arm. „Deine Mam ist gestorben. Das hat vermutlich alles überschattet.“
    „Aber du bist nicht blöde, Dorie, also ... “
    „Onkel Albert hat gedroht, wenn ich ein Wort sage, würde er mich töten und Cassie auch.“ Sie schaute Sebastian und Cassie an. „Also habe ich es nicht getan. Ich habe kein Wort gesagt.“ Sebastian schloss die Augen. Es war schlimm, sich vorzustellen, dass sie die Drohung des Bastards wörtlich genommen und einfach nicht mehr gesprochen hatte.
    „Ich denke, er hat auch Onkel Eddie umgebracht.“
    „Onkel Eddie?“, fragte Sebastian.
    „Mams anderer Bruder. Er war der Älteste, ihm gehörte das Wirtshaus“, erklärte Cassie. „Nach seinem Tod ging es an Mam, und nachdem sie gestorben war ..."
    „... hat Onkel Albert es bekommen“, vervollständigte Dorie den Satz.
    Jetzt verstand Sebastian, warum ihn die Mädchen anfangs abgelehnt hatten. Die selbstverständliche Benutzung der Bezeichnung „Onkel“ für diese Fremden, von denen einer ein Mörder war, erfüllte ihn mit Widerwillen.
    „Wie lange seid ihr nach Mrs. Morgans Tod noch im Wirtshaus geblieben?“
    „Eine Weile“, erklärte Cassie. „Länger als ein Jahr. Aber Albert konnte nicht gut mit Geld umgehen - nicht wie Mam oder Onkel Eddie. Darum hat er uns behalten. Er mochte uns nicht, aber ich kann gut rechnen, Geld verwalten und so was, und Dorie ist sehr begabt in der Küche. Wir haben ihm das Gasthaus geführt.“ Trocken fügte sie hinzu: „Damals fing ich damit an, ständig mein Messer bei mir zu tragen.“
    Zwei kleine Mädchen, die sich fürs Überleben abschufteten und einem mörderischen Schwein das Geschäft führten! Ein Kind von zwölf Jahren, das zum eigenen Schutz ein Messer bei sich tragen musste. Mühsam zügelte Sebastian seine Wut und brachte hervor: „Sind meine Schwestern nicht wundervoll, Hope? So eine schwierige Situation so tapfer und souverän zu meistern - und das in ihrem jungen Alter! “
    Sie lächelte unter Tränen. „Ich denke, alle Reynes sind in dieser Beziehung etwas ganz Besonderes.“
    In seiner Kehle bildete sich ein Klumpen, der ihn am Sprechen hinderte.
    Cassie fuhr fort: „Wir haben das Wirtshaus verlassen, als Albert eines Tages heimkam und sagte, er habe sein ganzes Geld verloren. Er musste alles verkaufen.“ Sie zuckte die Schultern. „Das hat er dann auch getan. Das war, als ...“ Dorie stieß sie an, und Cassie brach ab. Es folgte ein längerer stummer Austausch zwischen den Mädchen, bevor Cassie den Blick senkte, als schämte sie sich, und leise erklärte: „Du wirst vielleicht nicht hören wollen, wohin wir danach gegangen sind. Die Dame vom Fields hat gesagt, wir dürften es niemandem erzählen.“
    Oh Gott, nein, dachte Sebastian. Er wollte es nicht hören. Dieses Wissen hatte er seit dem Augenblick verdrängt, da Morton Black ihm beigebracht hatte, wo genau seine Schwestern gefunden worden waren. Und ganz bestimmt konnte er es nicht ertragen, die Ereignisse von ihren kindlichen Lippen zu vernehmen. Er stand auf und warf in seiner Hast beinahe den Stuhl um. „Du hast recht, Cassie. Du hast uns genug erzählt. Wir ...“
    „Ich würde es gerne hören“, bemerkte Hope ruhig.
    „Sie sind müde. Sie müssen sich ...“
    „Sie haben ihre Geschichte noch nicht zu Ende erzählt“, wandte sie leise, aber fest ein.
    „Nein! Du weißt nicht, um was du da bittest!“, widersprach Sebastian mit leiser, verzweifelter Stimme. Er starrte sie an, versuchte ihr wortlos seine eindringliche Botschaft zu vermitteln. Nicht mehr. Die Mädchen haben genug gesagt.
    Sie erwiderte seinen Blick offen. „Kann ich dich kurz allein sprechen?“
    „Meinetwegen.“ Er führte sie in sein Arbeitszimmer. „Du weißt nicht, was du da verlangst. Sie wissen es. Ich weiß es. Das ist genug.“
    „Ich begreife, dass es schlimm sein muss, aber haben sie dir eigentlich je erzählt, was genau geschehen ist?“
    Er schüttelte den Kopf und erklärte ausdruckslos: „Das müssen sie nicht. Ich weiß alles darüber. Mein Agent Morton Black hat einen vollständigen Bericht über ihren Fundort abgeliefert. Aus irgendeinem Grund dachte er, dass ich sie unter diesen Umständen vielleicht nicht wiederhaben wollte, nachdem ... danach.“
    Da lächelte sie. „Er kennt dich nicht besonders

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