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Ein magischer Walzer

Titel: Ein magischer Walzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Er schlang seinen anderen Arm um sie, zog sie an sich. Sie ließ ihn gewähren: Zuerst hielt sie sich gerade und aufrecht, aber allmählich wich die Anspannung aus ihr, und dann lehnte sie sich ganz gegen ihn.
    Er schloss die Augen und hielt sie beide fest an sich gedrückt. Seine beiden Schwestern befanden sich in seinen Armen, wie er es kaum noch zu träumen gewagt hatte. Elf lange, einsame Jahre nach dem letzten Mal, als er sie so gehalten hatte, als sie noch kleine Kinder waren.
    Und irgendwo tief in ihm begann ein schlaksiger, schuldgeplagter fünfzehnjähriger Junge zu heilen.
    Schließlich beruhigte sich Dorie, und die beiden Mädchen schlüpften aus Sebastians Armen. Er läutete nach einem Diener und bestellte heiße Schokolade und Kekse. Die Mädchen gingen mit einem der Hausmädchen nach oben, um sich die Gesichter und die Hände zu waschen.
    „Ich weiß nicht, was geschehen ist“, erklärte Hope, sobald sie den Raum verlassen hatten. „Wir waren im Green Park wie immer, standen mit allen anderen in der Schlange für die Milch, als Dorie plötzlich unruhig und ängstlich wurde. Aber ich habe keine Ahnung, warum.“
    Er schritt rastlos auf und ab. „Sind Sie sicher? Denken Sie nach. Etwas muss doch gewesen sein.“
    Hilflos schüttelte Hope den Kopf. „Nein, da war nichts Ungewöhnliches. Nichts wurde gesagt, nichts getan. Ich habe alles gesehen. Dorie, Cassie und Grace standen mit Lily, unserem Dienstmädchen, in der Schlange, schwätzten und kicherten, wie Mädchen es tun, als Dorie plötzlich erstarrte, ganz blass wurde, und ehe ich mich rühren konnte, lief sie weg - weg von Cassie, von uns, rannte wie ein erschrecktes Kaninchen. Ich bin ihr nachgelaufen und habe sie eingeholt, und Cassie kam mir nach. Dorie war so verängstigt und verzweifelt, dass ich einfach die nächste Droschke angehalten und sie nach Hause gebracht habe.“
    „Wofür ich dankbarer bin, als ich sagen kann“, bemerkte er fast schroff.
    Sie erwiderte nichts. Worte waren überflüssig. Sie hatte sein Gesicht gesehen, als Dorie zu ihm gelaufen kam. Und dann, als auch Cassie zu ihm gekommen war.
    „Cassie weiß es nicht, und Dorie kann es nicht sagen.“ Er seufzte schwer und ballte die Hände zu Fäusten. „Ich wünschte, ich wüsste, wann und wie sie stumm geworden ist... irgendwann in diesen elf verlorenen Jahren ..."
    Sie legte ihm die Hand auf den Arm. „Könnte Cassie es nicht sagen?“
    Seine große Hand legte sich über ihre, dann stand er wie versteinert. „Vermutlich, aber bisher hat sie noch nicht einmal meine Hand berühren wollen. So viel ist in den letzten Tagen geschehen, ich hatte noch gar keine Zeit, es zu begreifen.“ Er hob seinen Kopf; in seinen Augen glitzerte Hoffnung. „Cassie vertraut mir weit mehr als vorher. Vielleicht verrät sie es mir jetzt.“
    Tröstend drückte sie ihm den Arm, und er schaute sie an. Sein Griff festigte sich. „Danke, dass Sie mir meine Schwestern zurückgebracht haben“, erklärte er mit rauer Stimme, und er meinte nicht die Fahrt mit der Droschke heute.
    Der Augenblick streckte sich endlos. Überdeutlich spürte sie seine Hand auf ihrer, Hitze breitete sich langsam, lähmend in Wellen in ihr aus. Sie hatte vergessen zu atmen und holte zitternd Luft. Seine Augen wurden dunkler, wie ein Teich im Mondlicht, und tief in ihnen brodelten Gefühle. Sie machte eine hilflose kleine Geste und lehnte sich an ihn, und er zog sie mit einem kleinen Stöhnen in seine Arme und küsste sie.
    Der Kuss war rau und innig und schmeckte nach Dankbarkeit und Demut. Und Hunger. Und Verlangen. Ein kleiner, kehliger Laut entschlüpfte ihr, und sie erwiderte seinen Kuss mit selbstvergessener Hingabe.
    Es gab kein vorsichtiges Erkunden, nur sein Mund auf ihrem, seine Zunge um ihre, ihr weicher, schlanker Körper an seinen großen, harten geschmiegt. Es war alles, was sie sich erträumt hatte, und mehr. Sie verlor sich in seinem Kuss, den Empfindungen, die er ihr schenkte.
    Und er war von ihr wie behext. Er drückte sie gegen die Wand, hilflos gegenüber diesem Kuss, der Sehnsucht und dem Hunger. Sie presste sich gegen ihn, genoss seine Kraft, seine Stärke und sein heftiges, berauschendes Verlangen.
    Mit seinen Händen streichelte er sie überall, liebkoste sie, weckte herrliche Gefühle in ihr. Sie strich mit ihren Fingern über seine Brust, seine Schultern. Wie hatte sie für seinen Körper etwas anderes als Bewunderung empfinden können? Sie streichelte seinen kräftigen Hals, erkundete die

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