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Ein magischer Walzer

Titel: Ein magischer Walzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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herrlich rauen Wangen, und dann fuhr sie ihm durch das kurz geschnittene Haar. Und die ganze Zeit küsste sie ihn auf den Mund, das Kinn und den Hals. Und er küsste sie, als würde er niemals aufhören, küsste Hope, als wäre sie das Leben selbst.
    Er berührte ihre Brust, und ein feuriger Strahl von Lust durchfuhr sie. Sie keuchte auf und bog sich ihm entgegen.
    Stöhnend hob er den Kopf, und seine Brust hob und senkte sich schwer. Dann löste er sich von ihr.
    „Es tut mir ...“
    Davon wollte sie nichts hören. Sie hielt ihm den Mund zu und erklärte: „Ich bereue nichts. Und werde es auch nicht.“ Mit ihren Augen versuchte sie ihm zu sagen, was sie noch nicht auszusprechen bereit war, was ihr Herz und ihr Körper aber schon wussten.
    Und er blickte ihr einen langen Moment in die Augen, öffnete den Mund, aber da klopfte es kurz, sodass sie nur ein paar Sekunden hatten, um sich zu fangen, ehe ein Dienstbote mit der heißen Schokolade und den noch warmen Keksen eintrat.
    Der Moment war vorüber. Und dann kamen die Mädchen zurück.
    „Als sie ein Baby war, hatte Dorie eine Stimme.“ Sebastian beobachtete Cassies Gesicht, während er das sagte. Es war keine Frage.
    Sie alle saßen um den Tisch versammelt. Hope auch, obwohl sie erklärt hatte, dass es vermutlich besser sei, wenn sie ginge. Er hatte sie stumm angesehen, und Dorie hatte sie an der Hand gefasst.
    Alle Zweifel waren ausgeräumt. Sebastian fühlte sich unendlich gesegnet. Zum ersten Mal in seinem Leben ergänzten sich das, was er tun sollte, und das, was er tun wollte, aufs Vollkommenste.
    „Cassie?“
    Sie knabberte an ihrem zuckrigen Keks und schaute ihn mit einem Anflug des alten Argwohns an.
    „Hat sie je sprechen gelernt?“
    Cassie blickte zu Dorie, die ihren Blick erwiderte und kaum merklich die Schultern zuckte. „Ja“, sagte Cassie.
    „Normal?“, musste er fragen.
    Cassie nickte.
    „Wann hat sie aufgehört?“
    Wieder schaute Cassie zu ihrer Schwester und schien Zustimmung in ihrem Gesicht zu lesen. „Vor zwei Jahren. Direkt nach MamsTod.“
    Mit einem Gefühl der Erleichterung lehnte Sebastian sich zurück. „Also hat sie Witwe Morgan geliebt und war außer sich vor Trauer, weil sie gestorben ist. Oder?“
    Cassie sagte nichts, trank nur etwas von ihrer Schokolade und wich seinem Blick aus.
    „Habt ihr sie beide geliebt?“
    Nach einem raschen Blick zu ihrer Schwester erklärte Cassie: „Mam war in Ordnung. Sie hat uns recht gut behandelt, aber wir wussten, dass wir nicht ihre Töchter waren oder so. Sie hat uns hart arbeiten lassen, sagte, wir schuldeten es ihr.“
    „Was musstet ihr arbeiten?“
    „In der Wirtschaft.“
    „Was für einer Wirtschaft?“
    „,Der Bulle und der Eber“. Mam hat sie geführt. Dorie und ich, wir haben alles Mögliche getan, die Betten gemacht, geputzt und geschrubbt, haben in der Küche geholfen - was auch immer.“ Sie schaute kurz zu ihm. „In den letzten Jahren musste ich im Schankraum arbeiten. Dorie nicht. Sie blieb hinten in der Küche oder half oben.“
    Was das bedeutete, war ihm klar. Cassie bekam langsam weibliche Formen, daher wurde sie beim Bedienen eingesetzt. Sebastian schluckte. Er ertrug den Gedanken daran nicht. Sie erzählte ihm nicht alles, das wusste er. Hoffentlich würde sie das, wenn die Zeit reif war. Und hoffentlich ertrug er es, wenn sie es tat.
    „Wenn ihr also Witwe Morgan nicht wie eine Mutter geliebt habt, warum hat Dorie dann mit dem Sprechen aufgehört, als sie starb?“
    Cassie schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Sie hat einfach aufgehört, und das ist alles.“
    „Am Tag, nachdem sie gestorben war, oder ein paar Tage später?“
    „In der Nacht von Mams Tod. Mam starb, und Dorie hat kein Wort mehr gesprochen.“
    „Aber warum ... “
    „Pass auf!“ Cassie knallte ihre Tasse auf den Tisch. „Denkst du, ich hätte es nicht versucht? Denkst du, ich hätte einfach zugesehen, wie meine Schwester aufhört zu sprechen, ohne herauszufinden, weswegen? Sie hat mir nichts gesagt, kein Wort. Sie wollte es noch nicht einmal aufschreiben!“ Ihr Gesicht verzog sich gequält. „Ich weiß, ich hätte in der Lage sein müssen, ihr zu helfen, aber ich konnte es nicht. Ich habe es versucht, wirklich.“
    „Es tut mir leid, Süße.“ Er griff über den Tisch und nahm ihre Hand. „Ich weiß, dass du alles versucht hast. Das weiß ich doch. Du hast dich wunderbar um Dorie gekümmert.“
    Einen Keks auf halbem Weg zum Mund, saß Dorie wie erstarrt, musterte nur

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