Ein Mann - ein Rost - das Grillbuch
versehen und lässt sich aufklappen. Im zugeklappten Zustand lässt es sich als Anzündkamin nutzen. > Wer Wert auf besondere Authentizität legt, kann als Brennstoff japanische „Binchotan-Holzkohle“ (siehe hier ) verwenden.
Der Schwenkgrill – auch Westerngrill, vereinfacht Schwenker oder Dreibeinschwenker genannt – ist ein Grillgerät für Puristen: Er ermöglicht ausschließlich direktes Grillen. Im flächenmäßig kleinsten Bundesland Deutschlands, dem Saarland, ist dieses Grillgerät dennoch das einzig legitime. Man muss anmerken: Der Schwenker gehört zum Saarland wie die Lederhose zu Bayern. Selbst das offizielle Portal der Tourismus-Zentrale Saarland weist auf die drei unterschiedlichen Bedeutungen des Wortes „Schwenker“ hin: Schwenker heißt das Gerät, Schwenker heißt das Grillgut auf dem Rost, und Schwenker heißt auch die Person, die den Rost schwenkt.
Der Schwenker (wir sprechen jetzt vom Gerät!) besteht aus einem stabilen Dreibein oder einer galgenähnlichen Konstruktion. Mittig am Gestell ist eine Aufhängung für den freischwebenden Rost angebracht. Das Feuer wird direkt unter dem Rost entfacht, entweder in Form eines Lagerfeuers auf dem Erdboden oder in einer Feuerschale aus Metall.
Der Rost des Schwenkers ist höhenverstellbar und lässt so eine Regulation der Grilltemperatur zu. Um den Grill fachgerecht zu betreiben, sollte der hängende Rost stets in Bewegung sein – am besten wird er durch sanftes Anschubsen mit dem Fuß bewegt (bitte nicht barfuß schwenken!). Dabei pendelt der Rost nicht nur hin und her, sondern er dreht sich auch um die eigene Achse. Die Bewegung gewährleistet eine gleichmäßige Hitzeeinwirkung auf das Grillgut und vermeidet sein Anbrennen.
Ganze Kerle grillen am Asadokreuz. Was ein bisschen so aussieht wie die geklaute Requisite eines oberbayerischen Passionsspiels, ist in Wahrheit ein Meisterstück südamerikanischer Zimmermannskunst – und in der Lage, selbst im kleinsten Vorgarten unverzüglich für entspanntes und authentisches Gauchofeeling zu sorgen.
Für die aus Argentinien stammende Grillmethode benötigt man – au-ßer einem stabilen Asadokreuz aus Holz, besser sogar noch aus Metall (Bauanleitung hier ) – lediglich ein großes Lagerfeuer aus armdicken Holzscheiten. Etwa eine Schubkarrenladung Holz sollte es schon sein.
Um etwas gleich von Anfang an klarzustellen: Am Asadokreuz werden keine Amuse-Gueules oder Zwischenmahlzeiten zubereitet. Als Grillgut sollte ein ganzer Rinderlappen, ein Spanferkel oder eventuell auch ein Lamm von bis zu 14 Kilo zur Verfügung stehen. Um das Grillgut am Kreuz zu fixieren, benötigen Sie handwerkliches Talent,ein Beil und ein scharfes Messer. Sie können das tote Tier so bearbeiten, dass es sich möglichst flach und breit aufspannen lässt, müssen aber nicht. Denn das ist nichts für sensible Seelen: Es kann sein, dass Sie zur Axt greifen müssen, um entlang der Wirbelsäule die Rippen abzuschlagen. Auch ist es eventuell nötig, einen Nachbarn um Hilfe zu bitten: Das Grillgut muss mit Bindedraht so auf das Kreuz aufgezogen werden, dass die Fleischdicke möglichst an allen Stellen ähnlich ist – zu zweit geht das um einiges besser. Gewürzt wird das Fleisch übrigens spartanisch: nur mit grobem Meersalz.
Das so gekreuzigte Tier wird hochkant neben dem Feuer platziert, indem das Asadokreuz ausreichend tief in den Boden getrieben wird. (Bei gekauften Metallkreuzen erübrigt sich das. Sie besitzen einen stabilen Standfuß.) > Achten Sie auf die Windrichtung: Das Fleisch muss den Wind im Rücken haben – er darf also nur in Richtung des Feuers blasen und nicht umgekehrt. Das Fleisch soll nicht mit Rauch oder Flammen in direkten Kontakt geraten, sondern ausschließlich sanft durch die Strahlungshitze gegart werden.
Der Anblick dieser archaischen Konstruktion mag anfangs befremdlich und für Frauen und Kinder unter Umständen sogar abstoßend sein, aber Sie werden sich daran gewöhnen. Zeit dazu haben Sie beim Asado (wie man die ganze Veranstaltung nennt) schließlich genug. Ein Spanferkel von zwölf Kilogramm tellerfertig zu rösten, nimmt mindestens drei Stunden Zeit in Anspruch. > Bei der Überprüfung des Garzeitpunkts hilft ein Fleischthermometer. Nur zur Erinnerung: Die Kerntemperatur eines Ferkels zum Beispiel sollte 70 Grad überschreiten. Ein Rinderlappen dagegen ist schon ab 56 Grad medium gegart. Angaben zu anderen Fleischsorten entnehmen Sie der Kerntemperaturtabelle, die Sie hier finden.
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